Theaterkarten
Besuch wird kommen, der in seiner Besuchszeit in der Stadt vieles Interessantes abgewinnen will. Also suchen wir so einiges in einen Plan – gleich mit Alternativen – zu basteln. Natürlich steht schon fest, dass Konzert oder Theater ausgeguckt werden. Der Besuchszeitraum steht schon fest, da kann man also die Angebote der Bühnen abtasten, was am Besten übers Internet geht. Natürlich will man dabei selbst auch etwas davon haben.
Es ist Samstag. Das heißt für den Einkauf von Theaterkarten, am Einfachsten mit der Bahn und so zum Theater selbst zu fahren, uns kostet das eben nur Zeit und kein extra Fahrgeld. Ganz einfach ist das aber am Samstag in Berlin nicht. Denn bei der S-Bahn gibt es wegen der vielen Baumaßnahmen an den Wochenenden reichliche Hindernisse: Pendelverkehre, häufiges Umsteigen, manche unangenehmes Treppensteigen, weil es eben auch Aufzügen fehlt. Und das geht nun schon eine Zeitlang so und wird noch bleiben.
Wir betrachten das Ganze etwas sportlich, zumal das Wetter ausnahmsweise mal freundlich auftritt. Wir müssen zum Theater am Kurfürstendamm. Der VBB-Reiseroutenplaner empfiehlt uns, von Schöneweide mit der S-Bahn bis zum Bundesplatz zu fahren und dann mit der U-Bahn – eben unter Tage – bis zur U-Bahn-Station Kurfürstendamm zu fahren.
Kein Problem. Wir passieren das riesige Gelände des aufgelösten Flugplatzes Tempelhof. Noch dürfen darauf, etwas reglementiert, Menschlein sich verlustieren. Drachen steigen, Radler strampeln und Skater preschen auf den Runways dahin, Familien haben es sich auf den Wiesen gemütlich gemacht, Hunde dürfen sich auf extra Flächen einmal richtig austoben, mit oder ohne Maulkorb. Was wird werden aus dem Riesen-Areal mit seinem unter Denkmalschutz am Nordrand stehenden Gebäudekomplex?
Die S-Bahn rollt weiter, landet – ich lasse einmal die Stationen davor, dazwischen und danach aus – bringt uns in diesem Zug nur bis zum Bahnhof Südkreuz, also bitte noch einmal umsteigen und weiter zum Bundesplatz. Vom letzten Aussteigen wissen wir noch, dass man hin zum westlichen Ausgang und zum Abstieg zur U-Bahn laufen muss, beim östlichen Abstieg wird es zum Hindernis-Klettern um das richtige Tunnelmaul der U-Bahn zu erreichen. Wir wollen ja zur Linie, die zur Osloer Straße fährt.
Die BVG fegt mit ihren U-Bahnen ganz schön flott unter den Straßen, kein Auto stört den Verkehrsfluss, es sind nur die Signale – also auch keine Ampeln – die das Vorwärtskommen beeinflussen. Wir erreichen die Station Kurfürstendamm. Mit einigem Zickzacklauf geht es hinauf an die Erdoberfläche – ist da eine Rolltreppe zum Aufstieg, wenn ja geht sie auch? Gleißendes Sonnenlicht empfängt uns.
Samstagnachmittag. Auf Alt-Hochdeutsch: „Trafik“! Und nicht zu knapp! Fußgänger, Automobile, Busse, knatternde „Mopeds“ und mit großer Gelenkigkeit auch Radfahrer. Ampeln greifen regelnd ein, geben dem einen Vorfahrt, dem anderen Muße zum Verweilen, bis alles ausgetauscht wird.
Und da müssen wir eben laufen in eine Richtung zum Ziel. Aber wo ist das Ziel, die Theaterkasse wirklich? Wir fragen und müssen kehrt machen, weil das Ziel genau in der Gegenrichtung zu erreichen ist. Wenigstens sind wir auf der richtigen Straßenseite des Boulevards. Wir „kämpfen“ uns mit gezückten Kameras vor. Spannend, was uns da vor die Linse kommt. Baustellen, interessante Häuserfassaden, schmucke Geschäfte, dann die Schaukästen auf den breiten Bürgersteigen und … der Verkehr! Wenig Linienbusse, aber jede Menge Sightseeing-Busse, stehen oder rollen in beiden Richtungen, scheinbar mehr als Pkw’s. Und dazwischen Radfahrer, ganz mutig, mal auf der Fahrbahn, mal auf dem Trottior.
Besucher und nochmals Besucher. Was machen denn die Männeckens da auf der Erde? Hütchen-Spieler! Sie versuchen, Passanten für sich zu interessieren, sie zu einem Wettspiel zu verleiten und mit ihrer Geschicklichkeit diese dann zu betrügen. Es gibt tatsächlich welche unter den Passanten, die ein Spiel wagen – war das eben echt, dass diese Dame da gewonnen hat?
Wir erreichen das Theater. Wir wählen die Sitzplätze aus, die wir dann im Oktober zum Spiel „Kalender Girls“ einnehmen wollen. Ob das dem Besuch gefallen wird? Ach so, wir vergessen, ob wir irgendwelchen Rabatt bekommen. Nun ja egal, wir verschmerzen eben die Mehrausgabe, von der wir auch nicht wissen, ob und wie hoch der „Verlust“ ist. Und nun? Was machen wir jetzt an dem quirligen Samstagnachmittag?
Wir schlendern weiter. Wir schauen uns um, nach links nach rechts, nach oben, zurück. Wir zeigen uns gegenseitig das, was doch herrlich zum Einfangen weckt. Wir halten fest, was wir, wenn wir nach Hause kommen einmal mit dem vergleichen wollen, was da in unseren Bildbänden aus der Vorkriegszeit, aus der Nachkriegszeit und sonstwo vom Ku’damm zu finden ist. Und wir „kämpfen uns vor“, bis eine große Baustelle – davon gibt es ja reichliche – uns andeutet: „Es wird jetzt in dieser Richtung uninteressant!“. Also wechseln wir auf die andere Straßenseite – die inzwischen weitergewanderte Sonne ermöglicht uns doch auch hier zu knipsen.
An den Straßenrändern, da, wo einmal keine Busse stehen, parken Autos, solche von „Normalverbrauchern“ und solche, die seit einiger Zeit Chaoten zum Abfackeln verleiten. Das Bild ist so vielfältig. In den schmucken Läden – bringe doch einmal deinem Enkelkind ein Kleidchen für vierhundert Euro mit! – stehen schick angekleidete Verkäufer und „rinnen“ herum, „Wie lange können sie hier noch ihr Brot verdienen?!“ Der Mode-Friseur ist ja schon zum Fernsehen gegangen, damit er wohl die Miete für seine Läden zusammen bekommt. Und da ist wieder ein Laden zu vermieten. Die Bilder wechseln. Die Gebäude von einst, ob vor oder nach dem Krieg aufgebaut, müssen weichen: man baut in die Höhe, der weiche Märkische Sand wird mit Eisen und Zement vermischt.
Ach ja, wir brauchen etwas zum Sitzen. Ein Openair-Kaffee – nicht das Kranzler, bei dem Gerry Weber sich im Erdgeschoss eingemietet hat – gibt uns Gelegenheit zu einem „kaputten Chinesen“. Angenehm zu sitzen und dem Trubel davor zu erleben. Ein Schnäppchen: ein Büchlein vom Ku’damm geht mit.
Wir kehren zurück zur U-Bahn-Station. Die nächste Bahn bringt uns raus zum Bahnhof Bundesallee. Oh, eine S-Bahn, die uns ohne Umsteigen nach Hause bringt. Aber denkste! Man hält die Bahn unterwegs an, weil die Bundespolizei eine Maßnahme durchzieht. Was denn, wie denn? Wir erfahren es nicht. Ach egal, was wir auch tun wollen, wir brauchen Geduld für die „unbestimmte“ Zeit. Wir kommen nach Hause. Eben nach einer Stunde, die du in Berlin eigentlich immer brauchst, um von A nach B zu kommen, oder eben auch mal vom Ku’damm nach Johannisthal.
** Bäriges auf dem Ku'Damm **
ortwin
Es ist Samstag. Das heißt für den Einkauf von Theaterkarten, am Einfachsten mit der Bahn und so zum Theater selbst zu fahren, uns kostet das eben nur Zeit und kein extra Fahrgeld. Ganz einfach ist das aber am Samstag in Berlin nicht. Denn bei der S-Bahn gibt es wegen der vielen Baumaßnahmen an den Wochenenden reichliche Hindernisse: Pendelverkehre, häufiges Umsteigen, manche unangenehmes Treppensteigen, weil es eben auch Aufzügen fehlt. Und das geht nun schon eine Zeitlang so und wird noch bleiben.
Wir betrachten das Ganze etwas sportlich, zumal das Wetter ausnahmsweise mal freundlich auftritt. Wir müssen zum Theater am Kurfürstendamm. Der VBB-Reiseroutenplaner empfiehlt uns, von Schöneweide mit der S-Bahn bis zum Bundesplatz zu fahren und dann mit der U-Bahn – eben unter Tage – bis zur U-Bahn-Station Kurfürstendamm zu fahren.
Kein Problem. Wir passieren das riesige Gelände des aufgelösten Flugplatzes Tempelhof. Noch dürfen darauf, etwas reglementiert, Menschlein sich verlustieren. Drachen steigen, Radler strampeln und Skater preschen auf den Runways dahin, Familien haben es sich auf den Wiesen gemütlich gemacht, Hunde dürfen sich auf extra Flächen einmal richtig austoben, mit oder ohne Maulkorb. Was wird werden aus dem Riesen-Areal mit seinem unter Denkmalschutz am Nordrand stehenden Gebäudekomplex?
Die S-Bahn rollt weiter, landet – ich lasse einmal die Stationen davor, dazwischen und danach aus – bringt uns in diesem Zug nur bis zum Bahnhof Südkreuz, also bitte noch einmal umsteigen und weiter zum Bundesplatz. Vom letzten Aussteigen wissen wir noch, dass man hin zum westlichen Ausgang und zum Abstieg zur U-Bahn laufen muss, beim östlichen Abstieg wird es zum Hindernis-Klettern um das richtige Tunnelmaul der U-Bahn zu erreichen. Wir wollen ja zur Linie, die zur Osloer Straße fährt.
Die BVG fegt mit ihren U-Bahnen ganz schön flott unter den Straßen, kein Auto stört den Verkehrsfluss, es sind nur die Signale – also auch keine Ampeln – die das Vorwärtskommen beeinflussen. Wir erreichen die Station Kurfürstendamm. Mit einigem Zickzacklauf geht es hinauf an die Erdoberfläche – ist da eine Rolltreppe zum Aufstieg, wenn ja geht sie auch? Gleißendes Sonnenlicht empfängt uns.
Samstagnachmittag. Auf Alt-Hochdeutsch: „Trafik“! Und nicht zu knapp! Fußgänger, Automobile, Busse, knatternde „Mopeds“ und mit großer Gelenkigkeit auch Radfahrer. Ampeln greifen regelnd ein, geben dem einen Vorfahrt, dem anderen Muße zum Verweilen, bis alles ausgetauscht wird.
Und da müssen wir eben laufen in eine Richtung zum Ziel. Aber wo ist das Ziel, die Theaterkasse wirklich? Wir fragen und müssen kehrt machen, weil das Ziel genau in der Gegenrichtung zu erreichen ist. Wenigstens sind wir auf der richtigen Straßenseite des Boulevards. Wir „kämpfen“ uns mit gezückten Kameras vor. Spannend, was uns da vor die Linse kommt. Baustellen, interessante Häuserfassaden, schmucke Geschäfte, dann die Schaukästen auf den breiten Bürgersteigen und … der Verkehr! Wenig Linienbusse, aber jede Menge Sightseeing-Busse, stehen oder rollen in beiden Richtungen, scheinbar mehr als Pkw’s. Und dazwischen Radfahrer, ganz mutig, mal auf der Fahrbahn, mal auf dem Trottior.
Besucher und nochmals Besucher. Was machen denn die Männeckens da auf der Erde? Hütchen-Spieler! Sie versuchen, Passanten für sich zu interessieren, sie zu einem Wettspiel zu verleiten und mit ihrer Geschicklichkeit diese dann zu betrügen. Es gibt tatsächlich welche unter den Passanten, die ein Spiel wagen – war das eben echt, dass diese Dame da gewonnen hat?
Wir erreichen das Theater. Wir wählen die Sitzplätze aus, die wir dann im Oktober zum Spiel „Kalender Girls“ einnehmen wollen. Ob das dem Besuch gefallen wird? Ach so, wir vergessen, ob wir irgendwelchen Rabatt bekommen. Nun ja egal, wir verschmerzen eben die Mehrausgabe, von der wir auch nicht wissen, ob und wie hoch der „Verlust“ ist. Und nun? Was machen wir jetzt an dem quirligen Samstagnachmittag?
Wir schlendern weiter. Wir schauen uns um, nach links nach rechts, nach oben, zurück. Wir zeigen uns gegenseitig das, was doch herrlich zum Einfangen weckt. Wir halten fest, was wir, wenn wir nach Hause kommen einmal mit dem vergleichen wollen, was da in unseren Bildbänden aus der Vorkriegszeit, aus der Nachkriegszeit und sonstwo vom Ku’damm zu finden ist. Und wir „kämpfen uns vor“, bis eine große Baustelle – davon gibt es ja reichliche – uns andeutet: „Es wird jetzt in dieser Richtung uninteressant!“. Also wechseln wir auf die andere Straßenseite – die inzwischen weitergewanderte Sonne ermöglicht uns doch auch hier zu knipsen.
An den Straßenrändern, da, wo einmal keine Busse stehen, parken Autos, solche von „Normalverbrauchern“ und solche, die seit einiger Zeit Chaoten zum Abfackeln verleiten. Das Bild ist so vielfältig. In den schmucken Läden – bringe doch einmal deinem Enkelkind ein Kleidchen für vierhundert Euro mit! – stehen schick angekleidete Verkäufer und „rinnen“ herum, „Wie lange können sie hier noch ihr Brot verdienen?!“ Der Mode-Friseur ist ja schon zum Fernsehen gegangen, damit er wohl die Miete für seine Läden zusammen bekommt. Und da ist wieder ein Laden zu vermieten. Die Bilder wechseln. Die Gebäude von einst, ob vor oder nach dem Krieg aufgebaut, müssen weichen: man baut in die Höhe, der weiche Märkische Sand wird mit Eisen und Zement vermischt.
Ach ja, wir brauchen etwas zum Sitzen. Ein Openair-Kaffee – nicht das Kranzler, bei dem Gerry Weber sich im Erdgeschoss eingemietet hat – gibt uns Gelegenheit zu einem „kaputten Chinesen“. Angenehm zu sitzen und dem Trubel davor zu erleben. Ein Schnäppchen: ein Büchlein vom Ku’damm geht mit.
Wir kehren zurück zur U-Bahn-Station. Die nächste Bahn bringt uns raus zum Bahnhof Bundesallee. Oh, eine S-Bahn, die uns ohne Umsteigen nach Hause bringt. Aber denkste! Man hält die Bahn unterwegs an, weil die Bundespolizei eine Maßnahme durchzieht. Was denn, wie denn? Wir erfahren es nicht. Ach egal, was wir auch tun wollen, wir brauchen Geduld für die „unbestimmte“ Zeit. Wir kommen nach Hause. Eben nach einer Stunde, die du in Berlin eigentlich immer brauchst, um von A nach B zu kommen, oder eben auch mal vom Ku’damm nach Johannisthal.
** Bäriges auf dem Ku'Damm **
ortwin
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