Öllernvesammlung
Öllernvesammlung
Desse Geschicht hätt sich würklich taudrogen. Üm allet gaud tau verstohn, möt ick en bäten
utholen.
Dat wier vör ungefier föfftig Johr in Vörpommern in eene Grundschaul. De Liehrer von mien Schwester, „Herr Jannssen“nenn ick iehm, har tau eene Öllernversammlung inlod, bärrer gesägt, upförrert. Nu möt ick dortau säggen, uns Öllern wullen nich so recht wat dorvon weiten, wie müssten seihn, dat wie inne Schaul klor kiämen, sei hieren genauch mit iähre Arbeit in de Landwirtschaft tau daun. Mien Schwester mokte dat denn ok orig wichtig, wiel de Liehrer iehr updrogen hett, dat et dit Mol siehr wichtig is, dat alle Öllern dorbie sünd. Sei hett denn jo ok mannigmol bettelt und uns Vadder löt sich breit schlogen und güng mit uns Modder dorhen.
De Liehrer har woll deshalb dorup bestahn, datt alle Öllern dor sind, wiel hei een heikles Thema tau Sprak bringen wull und zwors de „Abstammungslehre des Menschen nach Darwin“. So wie wie hürt häm, is dat dor heit her gohn. Unse Öllern von Hus ut Christen,harn mit desse Wissenschaft so iehre Schwierigkeiten. Sei künnen de Liehr, datt wie und de Oppen de sülben Ursprünge hämmen süllen, nich inseihen. De Pauker hätt woll mit allen Mitteln vesöcht, unsen Vadder die Entwicklungsgeschicht tau verkloren, öwer ohne jeden Erfolg. Uns Vadder und Herr Jannssen“ krägen sich so dull inne Wull, datt et siene Ort har, uns Modder wier am leiwsten in dat neichste Musloch kroppen, so pienlich wier iehr desse Striet.
As uns Vadder nu gor nich miehr wierer wüßt und hei denn Pauker nich öwertügen künn, dat de ganze Wissenschaft nix döcht, hätt hei denn Herrn Jannssen sächt:“ Wenn dien Vadder een Opp wier, miener wier jedenfalls keiner!“ und dormit wier för unse Öllern de Vesammlung tau End.
Wedder tau Hus, künn hei sich ümmer noch nich beruhigen,un hätt uns denn ganzen Schlamassel, ümmer noch upgerägt, vertellt.
Wie för uns Kinner de neichste Schauldag wier, kann sich jeder sülbst utmolen.
Ekaterina
Elternversammlung
Diese Geschichte hat sich wirklich so zugetragen. Um alles zu verstehen, muss ich etwas ausholen.
Das war vor etwa fünfzig Jahren in Vorpommern in einer Grundschule. Der Lehrer von meiner Schwester, „Herr Jansen“, so nenne ich ihn, hatte zu einer Elternversammlung eingeladen, besser gesagt aufgefordert. Nun muss ich dazu sagen, unsere Eltern wollten von Elternversammlungen nie so richtig etwas wissen. Wir sollten sehen, wie wir mit der Schule zu Recht kämen, sie hätten genug mit ihrer Arbeit in der Landwirtschaft zu tun, wurde uns gesagt. Meine Schwester machte die Angelegenheit bei meinen Eltern ordentlich wichtig, weil der Lehrer ihr aufgetragen hatte, dass es dieses Mal unbedingt notwendig sei, dass ihre Eltern dabei wären. Sie hat dann immer wieder gebettelt, dass Mutti und Papi dahingehen sollten. Irgendwann hat sich unser Vater dann geschlagen gegeben und hat zugesagt, an der Elternversammlung teilzunehmen. Also sind Mutti und Pappi an dem besagten Abend zur Schule gezockelt.
Der Lehrer hatte wohl deshalb darauf bestanden, dass alle Eltern anwesend sind, weil er ein heikles Thema zur Sprache bringen wollte. Es ging um die „Abstammungslehre des Menschen nach Darwin“. So wie wir es gehört haben, ist es dort heiß hergegangen.
Unsere Eltern, von Haus aus Christen, hatten mit dieser Wissenschaft so ihre Schwierigkeiten.
Sie konnten die Lehre, dass der Mensch und die Affen dieselben Ursprünge haben sollten, nicht einsehen. Der Pauker hatte wohl mit allen Mitteln versucht, unseren Vater die Entwicklungsgeschichte zu erklären und ihn zu überzeugen, aber ohne jeden Erfolg.
Unser Vater und Herr Jansen bekamen sich so heftig in
die Wolle, dass es seine Art hatte. Unsere Mutter hätte sich am liebsten ins nächste Mauseloch verkrochen, so peinlich war ihr dieser Streit.
Als unser Vater nicht mehr weiter wusste und er den Lehrer nun seinerseits nicht überzeugen konnte, dass die ganze Wissenschaft nichts taugt, hat er zum Herrn Jansen gesagt: „Wenn Dein Vater ein Affe war, meiner war jedenfalls keiner!!!“, und damit war für ihn die Elternversammlung zu Ende.
Wieder zu Hause, konnte er sich immer noch nicht beruhigen, und hat uns den ganzen Schlamassel, immer noch sehr aufgeregt, erzählt.
Wie für uns Kinder der nächste Schultag war, kann sich jeder selbst ausmalen.
Ekaterina
Desse Geschicht hätt sich würklich taudrogen. Üm allet gaud tau verstohn, möt ick en bäten
utholen.
Dat wier vör ungefier föfftig Johr in Vörpommern in eene Grundschaul. De Liehrer von mien Schwester, „Herr Jannssen“nenn ick iehm, har tau eene Öllernversammlung inlod, bärrer gesägt, upförrert. Nu möt ick dortau säggen, uns Öllern wullen nich so recht wat dorvon weiten, wie müssten seihn, dat wie inne Schaul klor kiämen, sei hieren genauch mit iähre Arbeit in de Landwirtschaft tau daun. Mien Schwester mokte dat denn ok orig wichtig, wiel de Liehrer iehr updrogen hett, dat et dit Mol siehr wichtig is, dat alle Öllern dorbie sünd. Sei hett denn jo ok mannigmol bettelt und uns Vadder löt sich breit schlogen und güng mit uns Modder dorhen.
De Liehrer har woll deshalb dorup bestahn, datt alle Öllern dor sind, wiel hei een heikles Thema tau Sprak bringen wull und zwors de „Abstammungslehre des Menschen nach Darwin“. So wie wie hürt häm, is dat dor heit her gohn. Unse Öllern von Hus ut Christen,harn mit desse Wissenschaft so iehre Schwierigkeiten. Sei künnen de Liehr, datt wie und de Oppen de sülben Ursprünge hämmen süllen, nich inseihen. De Pauker hätt woll mit allen Mitteln vesöcht, unsen Vadder die Entwicklungsgeschicht tau verkloren, öwer ohne jeden Erfolg. Uns Vadder und Herr Jannssen“ krägen sich so dull inne Wull, datt et siene Ort har, uns Modder wier am leiwsten in dat neichste Musloch kroppen, so pienlich wier iehr desse Striet.
As uns Vadder nu gor nich miehr wierer wüßt und hei denn Pauker nich öwertügen künn, dat de ganze Wissenschaft nix döcht, hätt hei denn Herrn Jannssen sächt:“ Wenn dien Vadder een Opp wier, miener wier jedenfalls keiner!“ und dormit wier för unse Öllern de Vesammlung tau End.
Wedder tau Hus, künn hei sich ümmer noch nich beruhigen,un hätt uns denn ganzen Schlamassel, ümmer noch upgerägt, vertellt.
Wie för uns Kinner de neichste Schauldag wier, kann sich jeder sülbst utmolen.
Ekaterina
Elternversammlung
Diese Geschichte hat sich wirklich so zugetragen. Um alles zu verstehen, muss ich etwas ausholen.
Das war vor etwa fünfzig Jahren in Vorpommern in einer Grundschule. Der Lehrer von meiner Schwester, „Herr Jansen“, so nenne ich ihn, hatte zu einer Elternversammlung eingeladen, besser gesagt aufgefordert. Nun muss ich dazu sagen, unsere Eltern wollten von Elternversammlungen nie so richtig etwas wissen. Wir sollten sehen, wie wir mit der Schule zu Recht kämen, sie hätten genug mit ihrer Arbeit in der Landwirtschaft zu tun, wurde uns gesagt. Meine Schwester machte die Angelegenheit bei meinen Eltern ordentlich wichtig, weil der Lehrer ihr aufgetragen hatte, dass es dieses Mal unbedingt notwendig sei, dass ihre Eltern dabei wären. Sie hat dann immer wieder gebettelt, dass Mutti und Papi dahingehen sollten. Irgendwann hat sich unser Vater dann geschlagen gegeben und hat zugesagt, an der Elternversammlung teilzunehmen. Also sind Mutti und Pappi an dem besagten Abend zur Schule gezockelt.
Der Lehrer hatte wohl deshalb darauf bestanden, dass alle Eltern anwesend sind, weil er ein heikles Thema zur Sprache bringen wollte. Es ging um die „Abstammungslehre des Menschen nach Darwin“. So wie wir es gehört haben, ist es dort heiß hergegangen.
Unsere Eltern, von Haus aus Christen, hatten mit dieser Wissenschaft so ihre Schwierigkeiten.
Sie konnten die Lehre, dass der Mensch und die Affen dieselben Ursprünge haben sollten, nicht einsehen. Der Pauker hatte wohl mit allen Mitteln versucht, unseren Vater die Entwicklungsgeschichte zu erklären und ihn zu überzeugen, aber ohne jeden Erfolg.
Unser Vater und Herr Jansen bekamen sich so heftig in
die Wolle, dass es seine Art hatte. Unsere Mutter hätte sich am liebsten ins nächste Mauseloch verkrochen, so peinlich war ihr dieser Streit.
Als unser Vater nicht mehr weiter wusste und er den Lehrer nun seinerseits nicht überzeugen konnte, dass die ganze Wissenschaft nichts taugt, hat er zum Herrn Jansen gesagt: „Wenn Dein Vater ein Affe war, meiner war jedenfalls keiner!!!“, und damit war für ihn die Elternversammlung zu Ende.
Wieder zu Hause, konnte er sich immer noch nicht beruhigen, und hat uns den ganzen Schlamassel, immer noch sehr aufgeregt, erzählt.
Wie für uns Kinder der nächste Schultag war, kann sich jeder selbst ausmalen.
Ekaterina
Düt kannste me glöffen.
Ek mosste mek freuher ook bannig wunnern.
weserstern