Als ich zum ersten Mal den Kochlöffel schwang Teil 2


Als ich zum ersten Mal den Kochlöffel schwang Teil 2
Nun war der Tag da, meine Mutter fuhr zu Opa. Ich war schon aufgeregt, die Nachbarin kochte Gemüsesuppe. Wir hatten auch im Garten Gemüse angepflanzt, warum kann ich nicht auch eine Gemüsesuppe kochen? Aber so langsam kamen mir schon Zweifel, habe ich eine zu dicke Lippe riskiert?, denn vom Kochen hatten ich nach wie vor keinen blassen Dunst. Aber aufgeben gibt`s nicht, wer A sagt muss auch B sagen und so stellte ich mir am nächsten Tag auf 7 Uhr den Wecker. Ich wusste ja nicht wie lange ich brauche, im Garten sammelte ich quer Beet Gemüse ein, Möhren, Kohlrabi, Bohnen, Lauch usw. und schnippelte. Als die Suppe bald fertig war schaute Gitti zu mir rein, sie versuchte die Suppe und gab ihren Senf dazu. Nein keinen Senf …......Salz, hab ich doch dieses verflixte Salz wieder vergessen. Aber eine Suppe nachsalzen ist ein Klacks, und so habe ich meiner Meinung nach, eine schmackhafte Suppe auf den Tisch gebracht. Der nächste Gedanke war, was koche ich morgen. Rennfahrer-Suppe ? Nicht mit mir, wieder schaute ich bei der Nachbarin auf den Speiseplan, es gab Kartoffelsalat und Fleischklößchen, wir Franken sagen Fleischklößchen, die Norddeutschen Frikadellen, die Berliner Buletten und die Südbayern Fleischpflanzerl, es ist wurscht wie man dazu sagt, Hauptsache es schmeckt. Am Abend kam meine Mutter zurück, sah die Fertigsuppe, und fragt Papa: ja hat sie nix gekocht? Doch...doch sagte Papa, am Dienstag gab es Gemüsesuppe....... und ? fragt Mama ganz erstaunt, hat es geschmeckt ? Ja, sagte Papa, vor allem hat sie es mir nicht so heiß vorgesetzt wie du, dass ich mir den Mund verbrenne. Seht ihr, das will ich damit sagen, dass Papa nicht meckert, ich wusste sofort Bescheid, die Suppe war nur noch lauwarm. Kunststück ich habe sie schon um halb zwölf auf den Tisch gestellt.....und am Mittwoch? war die nächste Frage meiner Mutter........Kartoffelsalat und Fleischklößchen war Papas Antwort. Mama konnte vor Staunen gar nicht fragen ob es geschmeckt hat, von Papa kam gleich die Antwort, es hat geschmeckt, sie hat nur etwas wenig Zwiebeln ran,... ohje ?????? Zwiebeln, die hatte ich total vergessen. So war Papa, hat nicht gemeckert, brachte die Mängel diplomatisch rüber. Das Missgeschick hat aber meine Lust am Kochen nicht geschmälert, und ich bat meine Mutter, dass ich auch Sonntag mit kochen darf. Meine Schwester war 7 Jahre älter und schon perfekt. Aber ich wurde nur zu Handlangerarbeit eingeteilt, wie Wasser zusetzen usw. Ich habe protestiert, meine Mutter meinte, sie hat es noch nicht erlebt, dass sich jemand ums Kochen streitet, nein gestritten haben wir nicht, ich wollte richtig kochen lernen. Da erinnerte ich mich an die Worte, die meine Mutter von ihrer Mutter zu hören bekam, diese lauteten: "was ein Häkchen werden will, das krümmt sich schon bei Zeiten".  Na dann, fange ich doch gleich damit an. Es wurde ein Kompromiss geschlossen, einmal kümmert sich eine ums Fleisch, die andere um die Klöße, das im Wechsel. Natürlich hatte ich anfangs noch Hilfe benötigt, aber mit der Zeit wurde ich auch perfekt. Und so kam es, dass unsere Mutter, bis die letzte von uns Mädchen geheiratet hat, sonntags nie gekocht hat.
 

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Kommentare (1)

Juttchen

Liebe Pfundig,
leider gehört das Kochen für mich persönlich nicht zu meinen Lieblingsaufgaben. Meine Mutter war gelernte Köchin und eine sehr gute dazu. Ich durfte aber nie an den Herd und so hatte ich auch immer eine Abneigung gegen das Kochen. Meine freie Zeit verbringe ich im Sommer lieber mit der Gartenarbeit. Ich habe auch einen "kochfreien" Tag in der Woche eingeführt, das ist bei uns der Samstag.😂
Lieben Gruß von
Jutta


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