Kennste noch im Hof das „Fußballtor“, zwei Meter hoch und etwa zweieinhalb Meter breit?

Det war die Kloppstange für die Teppiche! Mit Mühe wurde in der Wohnung der Teppich im Esszimmer zusammen jerollt, dann das Treppenhaus herunter jeschleppt, mühsam über die Kloppstange so gehievt, dass er sich beiderseits der Querstange abrollte. Mit Glück hing er dann auch halbehalbe herunter.

Und dann kam der große Augenblick, wo der Teppichklopper einen echten Dienst verrichten durfte: den Staub und Dreck aus dem Teppich zu lösen. Sonst bestand sein Dienst doch immer nur zum Versohlen von Hosenböden unartiger Kinder – da war er aber viel mäßiger in der Wirkung als der Rohrstock.

Und wenn de schon mal zum Klopfen in den Hof geschickt worden warst, du dich noch so sehr bemühtest, diese doofe Arbeit des Teppichklopfens hinter dich zu bringen – aus’m Küchenfenster hallte die Stimme: „Wenn ick dir zukieke, wie de die Zeit totschlägst, aber nicht den Staub aus’m Teppich kriegst, wirste wohl uffet Mittachessen verzichten müssen – Lass‘ det Vatern nicht seh’n!“

Da lob‘ick mir die Erfindung von‘n Staubsauger. Der war mit seinem Geheule durch'et janze Haus zu hören. Und jeder wusste, wie freundlich der "Perser" gepflegt wurde.

Nur, den Winter sollte man mit dem Schnee unbedingt abschaffen, weil dann die Prozedur in den Schnee verlagert wird, det soll anjeblich dann den Staub und Dreck nich mehr durch de Luft wirbeln.

Koof dir kleenere Teppiche!

ortwin

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Kommentare (6)

indeed diese Schinderei mit den Teppichen habe ich auch noch sehr gut in Erinnerung. Bei uns fand das regelmäßig in wöchentlichen Abständen statt und im Winter ging's damit auch in den Schnee. Als Kind fand ich es immer blöd, war doch der schöne weisse Schnee nicht mehr so sauber. Aber die Teppiche sahen in der Tat frischer aus als sonst.
Es gibt ja Gott sei Dank heute spezielle Bürsten für die Staubsauger, die diese Prozedur überflüssig machen.

Lieber Gruß
Ingrid
koala Frueher hatte ich trotz Staubsauger einmal im Winter die Teppiche im Schnee gereinigt. Die Farben waren anschliessend einfach frischer !!!
Spaeter gab es fuer diese Prozetur nicht mehr genuegend Schnee. Aber vielleicht habe ich mir auch nur eingeredet, dass die Menge nicht reicht, damit mir die Schinderei erspart blieb.
Heute wohne ich "schneefrei".
LG Anita/Queensland
kleiber ...nun gibt es doch zum Glück ...Staubsauger...da bleibt dir das blöde Teppichklopfen erspart...lach...
Ich kann mich auch noch dran erinnern...Es war einfach einn...Sche....Arbeit...
Liebe Grüsse zu dir ...Margit...
finchen wurde auch nur an Feiertagen geöffnet, ansonsten spielte sich das Leben in der großen Küche ab. Auch mit Sofa ausgestattet. Und dort war es immer warm vom Küchenherd.
das war bei Oma und Opa zumindest so. Bei mir und meiner Mutter hatten wir auch ein Eßzimmer, ein großes, das wiederum nur zu Festtagen benutzt wurde. Ansonsten diente uns das kleine Wohnzimmer und Küche zum täglichen Aufenthalt. Und dort war es auch viel gemütlicher. Die "Kleine" Stube, mein Lieblingsort.
Grüßchen
Finchen
ortwin Es gab ein Esszimmer, ein Herrenzimmer (f.Vater), ein Eltern-Schlafzimmer, ein Zimmer für die Kinder (später zwei Mansarden), ein Zimmer für den Opa (und mich) und eine Kammer für das Mädchen. So waren es immer einige Teppiche, die nach und nach nach draussen kamen. Wo viele Füße lebten, war ein Schonen der Teppiche nur zweitrangig. Sie waren ein guter Wärmeschutz.

ortwin
finchen .... und meistens Sonnabend's kam man auf diese blöde Idee und auch noch, wenn wir Fußball spielen wollten. Bei uns war es nicht so oft, denn die "Gute Stube" wurde geschont und somit auch der Teppich. Aber mit dieser verhaßten Prozedur mußte ich auch leben.
Gruß
Finchen

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