Ich bin ein Wohnblocksmensch


Ich bin ein Wohnblocksmensch



Seit knapp paar Tagen lebe ich wieder in meinem ehemaligen Heimatland. Aus mehreren Gründen habe ich mich dafür entschieden, und musste also diese furchtbar lange Reise schaffen, obwohl ich Anfang August krank war (eine ziemlich leichte Version von Covid wahrscheinlich), und bin immer noch nicht ganz fit. Es gab auch mehrmals Staus unterwegs. Wo ich so gut wie nie reiselustig war. Ein Alptraum war das. :)

Diese fast drei schönen Jahre lang in Deutschland habe ich in einem Reihenhaus gewohnt, davon das letzte Jahr – ganz allein. Und da musste ich auf den Gedanken kommen: ich fühle mich damit nicht ganz komfortabel… Natürlich war das Haus auf seine Art schön. Man sagt: ein Haus mit Seele. Und, man kann es glauben oder nicht, ich hatte mehrmals das Gefühl, dass es sogar von mehreren Seelen bewohnt war.

Das wäre eigentlich verständlich: der älteste Teil des Hauses, der Erdgeschoss also, wurde noch im XIX. Jahrhundert erbaut. Hier haben mehrere Familien gelebt, mehrere Personen waren da gestorben. Man konnte also immer wieder den Eindruck bekommen, da wäre noch jemand da, obwohl nicht zu sehen. Von den Seelen braucht man aber weniger Angst zu haben, als von lebenden bösen Menschen. Von der Straße her war das Haus in der Nacht ganz hell beleuchtet; im Hof war es aber dafür stockdunkel, und die Eingangstür da – aus Glas! Dies sollte geeignetes Glas gewesen sein, trotzdem irgendwie…

Nun wohne ich wieder in einem ziemlich neuen Wohnblock. Um hierher zu Besuch zu kommen, muss man zweimal klingeln: zuerst bekommt man das Tor auf, erst später die Eingangstür. Die Korridore sind geräumig, der Fahrstuhl bewegt sich leise. Und vor allem, im jeden Stockwerk (ich wohne im 2. von den vier) gibt es mehrere Türen, hinter denen Menschen leben. Was Einen stören könnte, klingt jetzt in meinen Ohren angenehm: da ging eine Tür ein wenig zu laut zu, da unterhalten sich zwei Personen irgendwo im Treppenhaus… Damit fühle ich mich jetzt gut, sicher, ruhig.







(Titelbild: Foto aus der Internetanzeige)


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Kommentare (17)

ladybird

Liebe Christine, Du weißt, dass ich für Dein Heimatland immer geschwärmt habe, durch viele Reisen habe ich es kennenlernen dürfen...
ich verstehe bestimmt die Gründe Deiner Rückkehr, dass Du dich jetzt wieder geborgener fühlst mit Nachbarn und Kontakten....jedoch tut mir Deine Erkrankung sehr leid und ich wünsche Dir von Herzen, baldige gute Besserung und ein angenehmes " Ankommen" wieder zuhause..
Es freut mich sehr, dass Du meine Heimat so gut und gerne in Erinnerung behalten kannst und auch möchtest....
alles Liebe und Gute
und man liest sich trotz anderer Entfernung wieder...
💖lichst Renate-ladybird

 

Christine62laechel

@ladybird  

Ja, liebe Renate, in meinem Herzen gibt es Platz genug für die beiden Länder. Und das, obwohl die beiden nun vollkommen anders sind, als früher. "Mein" Deutschland war eines aus den 70. Jahren; darüber haben meine begeisterten Freunde immer wieder erzählt, wenn mal nach einer Reise nach Westen zurück. Da war der Unterschied so groß: buntes, sauberes, freies Deutschland - und trauriges, armes, graues Polen. Jetzt gibt es viele Ähnlichkeiten: einfach zwei große europäische Länder. Und möge das auch so bleiben.
Am wichtigsten sind aber die Menschen. Und da hat es sich erwiesen, dass alle möglichen Unterschiede, die die Mentalität betreffefen, und die es schon immer geben wird, die stehen gar nicht einer schönen gegenseitigen Sympathie im Wege. Von der konnte ich wirklich jede Menge genossen haben, und sie auch meinen  deutschen Bekannten gerne schenken.🌺🌻🌹

Mit lieben Grüßen
Christine

ladybird

@Christine62laechel  

Stell Dir vor,liebe Christine, mein Sohn ist vor 26 Jahren nach Schottland ausgewandert, zunächst der schönen Natur wegen. Inzwischen sind es auch die Menschen, die ihm "Heimat" vermitteln.....er bleibt nie lange bei seinen Besuchen, er hält das "Tempo" in Deutschland nicht aus..
Bei mir ist es umgekehrt, ich brauche meine Heimat hier..
lieben Gruß von Renate

Christine62laechel

@ladybird  

Das kann ich gut verstehen...

JuergenS

@Christine62laechel  
das klingt realistisch, europäisch.

werderanerin

Ich wünsche dir in deinem neuen Heim alles Gute, liebe Christine und lese aus den Zeilen, dass du dich schon jetzt wohl fühlst. Da kann ja kaum etwas schief gehen.

Ich würde dir auch wünschen, dass dein Sohnemann nicht zu weit weg von dir wohnt.

Liebe Grüße

Kristine

Christine62laechel

@werderanerin  

Das möchte ich auch hoffen, liebe Kristine. Die Wohnung hat mich gleich nett angesprochen, die Gegend ist nicht wunderbar schön, aber eher ruhig, und trotzdem paar Minuten zu Fuß ins Zentrum. Und ja, mein Sohn lebt nur paar Autominuten von hier entfernt. :)

Mit Grüßen
Christine

JuergenS

das freut mich, dass du dich sofort dort wohlfühlst und nach den Umzugs-Strapazen sogar hier wieder posten tust.

Ich wünsche dir weiteres gutes Eingewöhnen und bleib hier in der ST-Platform.

Ich hab gerade eine Bilderausstellung, aber nur scheinbar, in einem Beitrag eröffnet.

Servus😃

Ubi bene ibi patria

Christine62laechel

@JuergenS  

Danke, Jürgen. :)

Dein lateinisches Sprichwort würde ich umgekehrt formulieren: Ibi patria ubi bene. 😉

Und gleich gehe ich deine Bilderaustellung besichtigen.

Rosi65

Liebe Christine,

sicher hast Du Dir Deinen Entschluss lange und reiflich überlegt, bei dem ja viele Vor- und Nachteile abzuwägen waren. Ganz ehrlich, ich würde mich allein in einem Haus auch nicht besonders wohl fühlen.

Nun hast Du dieses kleines Abenteuer gut überstanden und bist wieder in Deine alte Heimat zurückgekehrt. Sicher spielten dabei auch ein wenig Heimweh, sowie Deine vertraute Muttersprache, wichtige Rollen.
Es ist schön, dass Du Dich jetzt wieder wohler und auch sicherer fühlen kannst.
Wünsche Dir ganz viel Glück und Zufriedenheit in Deinem neuen Heim!😉

kleeblatt.jpg

Viele Grüße
  Rosi65

Christine62laechel

@Rosi65  

Vielen Dank, liebe Rosi! Die Jahre in Deutschland waren einfach wunderschön, mit all dem, was ich da erleben konnte. Nun wird aber langsam manches für mich nicht mehr möglich: nach der Erkrankung werde ich wahrscheinlich noch lange nicht mehr singen können, die Theaterproben wären mir nun auch zu schwer. Urlaub also. :) Mit hoffentlich vile Ruhe eben.

Mit lieben Grüßen
Christine

JuergenS

@Christine62laechel  

diesen Nachtrag hab ich erst jetzt gelesen. Ich wünsche dir dass du mit deiner Erkrankung positiv umgehen kannst und sie erfolgreich in den Griff bekommst, teile uns davon mit, wann immer du willst. Servus

Christine62laechel

@JuergenS  

Auch erst jetzt gelesen. Vielen Dank. :)

ehemaliges Mitglied

Es ist gut wenn es in der Heimat einen gut geht. Wünsche Dir alles Gute.

Christine62laechel

@Vandie48  

Danke, Vandie. Meine Wahlheimat Deutschland war lieb zu mir, jetzt möchte ich aber gerne mal zurück. So ist das. :)

Distel1fink7

@Christine62laechel  

CHristine

Es erging mir auch so. I
Meine M;ann und ich verbrachten glückliche Jahre in Berlin.
Das ging so vor 20 Jahren.

Als er das Universum wechselte wollte ich nur eines
" back to the  Root"

War ein guter Entschluss!

ES hat Dich bestimmt gerufen, Dein neues Heim,.
Glück und Segen
von Renate Distel1fink7

Christine62laechel

@Distel1fink7  

Danke, liebe Renate. Es war schön, eine Zeit lang in einem anderen Land zu leben; zu probieren, ob ich auch anders werde? Nun weiß ich eines: wäre ich jünger, würde ich unheimlich gerne länger noch in Deutschland bleiben. Es ist aber, wie es ist. :)

Mit herzlichen Grüßen
Christine


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