Rückblick über fünf Jahre


Da bin ich 2007 bei Feierabend.de eingestiegen. Ich habe korrespondiert mit vielen netten Leuten in Nah und Fern. Das passte jemandem nicht. Also meldete ich mich quasi ab. Doch kamen weiterhin Nachrichten zu mir – man verstand nicht, warum ich da Schluss machte. Ich wollte also wieder einsteigen, auch ohne den „Segen“. Bloß das ging nicht mehr mit meinem Pseudo „Tetanus“. Also nannte ich mich fortan „Preussische P8“ – nach meiner heißgeliebten Lokomotive im Modellbahn-Park. Und wieder gab es Stunk – reine Eifersucht eines Wesens, mit dem ich zusammen wohnte.

Ich traf mich mit Mitgliedern in Regensburg. Ich reiste mal eben von einem Ort, wo ich wohnte, nahe Ingolstadt an, andere Mitglieder kamen aus Guben dazu. Eine Stadtführung, gemeinsames Essen. Adieu.

Ein eMail-Kontakt (männlich zu weiblich) hatte sich zwischen Bayern und Berlin aufgebaut. Eine Einladung (zu zweit, mit der "Eifersucht" zusammen) nach Berlin, meiner Geburtsstadt, entstand.

Der eMail-Kontakt in Berlin fuhr zu dem Ort vor Berlin, wo meine Eltern mit uns bis zu sechs Kindern gewohnt hatten. Ich bekam von einer Radtour Bilder von dem Zuhause, das wir 1945 nach Einmarsch der Russen verlassen hatten.

Das ließ nun den Kessel voll Eifersucht überlaufen. Ich bekam die Rote Karte.

Also durfte ich mir eine Einzelwohnung suchen. Nach dem Umzug in eine altengerechte Wohnung – klein aber praktisch – entspann sich jetzt unter einem neuen Pseudonym eine befreite und nette Korrespondenz. Und 2008 durfte ich von Ingolstadt nach Berlin reisen. Per Bahn.

Schon diese Reise war spannend. Erst einmal, war ich einen Tag zu früh zum Bahnhof gegangen – das merkte ich Gott sei Dank noch vor Besteigen des ICE. Also wieder zurück zur Wohnung, die Rollladen wieder hochgezogen. Durchhalten bis zum nächsten Tag!

Nie war ich diese Strecke durch Bayern, Thüringen, Sachsen, Mark Brandenburg und Berlin so geradeaus gefahren. Schienenmäßig war mir diese Connection geläufig, wälzte ich doch seit ehe Kursbücher und Landkarten.

Als ich in Berlin im Bahnhof Südkreuz – den ich doch noch als den „unmöglichen“ Bahnhof „Papeststraße“ in Erinnerung hatte – ankam und mit sicheren Schritten die Rolltreppe hoch Berliner Luft wieder zu erkennen, wusste ich: ich bin zu Hause – nach 65 Jahren Abwesenheit.

S-Bahn! Ja, die Züge sind moderner geworden. Bis zum Bahnhof „Schweineöde“ (Lach‘ nicht: so haben wir Schöneweide immer genannt). Da sollte ich den Bus M11 nehmen und in Johannisthal bis zum Sportplatz mitfahren. Da holte man mich ab – hatte auch da früher – aber schon am Bahnhof Schöneweide - warten wollen, eine Stunde zu früh. Das Handy hatte klärend geholfen. Ulkig, was?!

Die Begrüßung war herzlich und frisch. Nur wenige Schritte bis zum Zuhause. Wer hat mehr gequatscht von uns Beiden? Egal, der Nachmittag bei herrlichem Wetter sollte nicht in der Stube zugebracht werden. Also ging es mit dem Auto nach Eichwalde, da hin, wo ich doch einmal herkam und wo die jüngsten Bilder geschossen und nach Bayern gemailt wurden.

Jeden Folgetag etwas anderes. So auch zum Treffen mit den Potsdamer Feierabend’lern`. Für mich eine Menge Eindrücke, die alte Erinnerungsbilder änderten in das Heute. Wirklich, es war so erfrischend schön an der Seite der Partnerin.

Und weil gerade Pfingsten war, musste man doch raus ins „Jrüne“. Es ging in den Treptower Park. Und der war reichlichst mit Gästen bestückt. Erbsensuppe, ganz klar. Musike, noch klarer. Weiße mit Schuss! Welcher „Icke“ macht da nicht mit???

Die Besuchstage in Berlin gingen zu Ende. Abschied, Rückreise nach Bayern. Abschied? Jetzt begann ein Pendelverkehr, ein zwölf Wochen-Rhythmus: drei Wochen hier, drei Wochen Pause, drei Wochen da, drei Wochen Pause.

So konnte jeder dem Anderen etwas zeigen, was dieser noch nicht kannte. Der Berliner Spatz lernte Bayern kennen, ich Neues von Berlin und Umgebung. Und in Nullkommanix war Weihnachten da. Es wurde in Ingolstadt gefeiert – Spatz einmal fern von Kindern und Enkeln.

Es war für mich klar, dass ich nach Berlin heimkehren wollte. Also besuchten wir Wohnungbaugenossenschaften – als erster die Genossenschaft, bei der Spatz in einer Q3A-Wohnung wohnt. Solch eine Wohnung – in Plattenbauweise, bestens restauriert – wollte mir auch genügen mit ihren 2½ Zimmern, Küche, Bad/WC, Balkon und Keller. Und nach einer Wartezeit – eben auf Hochpaterre bis erstes Obergeschoss – kam von „unserer“ Genossenschaft eine eMail, die uns Beide im Urlaub in Bayern erwischte, mit einem Angebot.

Ich verzichtete auf Besichtigung usw. und sagte zu – man gerade nur sechs Kilometer von Spatzens Wohnung entfernt.

Und am 24.November 2010 verließen Möbelwagen und mein Smart Bayern, um dann abends in Berlin anzukommen.
Zu Hause!!! -2012-
ortwin

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Kommentare (4)

tilli Lieber Ortwin

Wie lange kennen wir uns schon? Ja, ich habe deine Geschichten gelesen und ich wünsche dir weiterhin noch viele schöne reisen mit deinen Spatz und hoffe auf deine Reiseberichte.
Viele Grüße an Euch beide Tilli
nixe44 ach wie amüsant ....

es gehört eine große Portion Mut dazu, alle Achtung ...
ich weiß nicht, wie ich mich in Deiner Lage entschieden hätte, obwohl ich kein risikoscheuer Mensch bin ...

da wünsche ich dem glücklichen Paar noch viiiiiiiiiiele schöne, gemeinsame Jahre

liebe Grüße
Monika
Traute das weiß ich noch, als ich in das ST kam war gerade der Pendel zuwischen Bayern und Berlin in Schwung und dann kam der Entschluss, mit Pendeln ist es vor bei es kommt zum einerlei für zwei!
Da war ich so erfreut dass Ihr zwei den Mut hattet das zu tun was ihr für richtig gehalten habt und es war richtig, nach dem
Ihr bei mir kurze Rast machtet, kann ich Euch nur beglückwünschen,
Freundliche Grüße an dich und an Spatz,
sendet Traute
Traute2012(Traute)
ortwin Wenn de in Südkreuz umsteigst, kannste den Gasometer sehen, aus dem Freund Jauch so seine "Toalkschaus'" sendet.
ortwin

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