Vorbemerkung:
Viele geprüfte und erfolgreiche Rezepte verlassen jährlich unsere Versuchsküche und erweitern den Speisenplan vom Kantinenessen bis hin zur Gourmetküche.

Unser heutiges Rezept ist traditionell in etlichen Kulturen nachweisbar, wurde aber entsprechend unserer Philosophie für die moderne Küche neu konzipiert.

Popelkotze
Zutaten:
200 g diverse Gemüse als Basis
je 100 g Sellerie und Porree
1 Zwiebel
250 g Bauchfleisch vom Schwein
125 g Graupen
1 Flasche Weißwein
1 TL Currypulver
1 TL Kümmel
1 EL Pimentkörner
3 TL Ketschup
Bohnenkraut
100 g Korinthen

Zubereitung:
Das Fleisch (möglichst mit Schwarte) in kleine Würfel schneiden, das Gemüse auch, aber nicht so klein.
Die Zwiebel zusammen mit den Pimentkörnern anbraten, dann das Fleisch hinzufügen.
Das ganze dann mit dem Weißwein aufgießen, die Graupen hinzufügen, zum Kochen kommen lassen, nach 20 Minuten das Gemüse und die Gewürze hinzutun und weitere 10 Minuten köcheln lassen.
Ganz zum Schluss kommen noch die Korinthen hinzu (nicht mehr kochen).

Das ist ja nun eigentlich nichts Besonderes und dafür bedarf es auch keiner Versuchsküche.
Der entscheidende Gedanke war nun die Rekonstruktion des ursprünglichen sehr gesunden, weil auch leicht verdaulichen Gerichts:
Als sehr empfehlenswert hat sich nach vielen Versuchen folgendes Verfahren bewährt:
Man lässt das Gericht abkühlen auf Zimmertemperatur, füge Lab hinzu (8 Tropfen – erhältlich im Reformhaus), auch 1 EL Pepsinwein. Lasse es 1 bis 2 Tage stehen (am besten auf einer sonnige Fensterbank), und rühre es ab und zu um. Wenn beim Umrühren ein leicht säuerlicher Geruch spürbar ist, ist das Gericht fertig!

Fazit:
Bei unseren Testreihen zur Geschmacks- und Geruchsbeurteilung muss man ehrlicher Weise zugeben, dass unserer Probanden (Studenten aus der Mensa) wenig Begeisterungen für das neue Gericht zeigten. Obwohl ja gerade durch den Zusatz von Graupen (Kotze) und das Einstreuen von Korinthen (Popel) der eigenwillige Name des Gerichts bekräftigt wurde: Nachweislich von slawisch „krupa“- 17.Jh. und althochdeutsch „kotze“ – 16.Jh.
Bedenklich stimmt uns allerdings auch, dass selbst unser Laborküchenhund namens Bio-Leck, der sonst auch als Vorkoster bei uns arbeitet, dieses Gericht selbst nach Hinzufügen einer gehörigen Portion Gammelfleisch nur anbellte.
Trotz allem muss man sagen, an sich wäre dieses Gericht äußerst gesund, sozusagen eine Krankenkost. Aber wir müssen wohl noch geschmacklich wie auch geruchlich daran arbeiten.

Anmerkung:
Interessant ist noch das Fax, das unser Mitarbeiter aus Angola schickte. Dort wird eine Abart mit Anislikör übergossen als Dessert gereicht. Läuft unter dem Namen „Tosse Cubus „, übersetzt „Würfelhusten“.

Castellanos - 01.04.2012





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Kommentare (1)

qilin erinnert mich etwas an dieses Pemmikan-Rezept (aus dem Gedächtnis wiedergegeben):

Man nehme 1 kg in Streifen geschnittenes mageres Büffelfleisch (ersatzweise Rumpsteak), mariniere es drei Tage lang in einer Mischung aus Worcestershire Sauce, Sojasauce und Chilisauce (schwarzer Pfeffer, Knoblauch und Zwiebel nach Geschmack). Mit Küchenpapier abtupfen und einen Tag lang im Backrohr bei etwas geöffneter Tür bei 60° dörren, dann an einem trockenen, luftigen Ort aufhängen. 1½ kg Walspeck o.ä. (ersatzweise Schweinefilz) in Würfel schneiden und Schmalz auslassen, die Grieben ausseihen.
Das Schmalz stehen lassen, bis es nach einigen Wochen einen typischen Geruch entwickelt. Das inzwischen völlig getrocknete Fleisch in einem Mörser zerstoßen, ebenso je 100 g getrocknete Preiselbeeren und Schwarzbeeren, mit 200 g Honig unter das Schmalz mischen, bei Bedarf nochmals nachwürzen.
Den Pemmikan nun in luftdurchlässige Gefäße abfüllen (ausrangierte Motorradstiefel eignen sich besonders dazu) und wieder stehen lassen, bis die freie Oberfläche eine leicht grünliche Färbung angenommen hat. Nun ist der Pemmikan reif und verzehrfertig. Die kanadischen Indianer und Inuit lebten auf Jagd- und Kriegszügen oft monatelang davon, und es heißt, dass sie dann nichts mehr schrecken konnte...

() qilin

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