Malen 5.8.20 (Forts. z. 31.7.20)
Alle Menschen sind gleich?
Wenn du fragst, wer du bist:
Uns und unsere Ethnien unterscheidet untereinander nur Äußeres;
Schaut man die Zellstrukturen, sind wir alle ziemlich gleich,
Und man kann uns biologisch nicht klassifizieren
Auf unserer Erde.
Und doch unterscheiden wir uns.
Wir gehören alle ein und derselben Art an,
Haben alle dasselbe genetische Repertoire,
Wir stammen alle vom selben Vorfahren und seiner Ursprache ab.
Und doch ist jeder von uns einzigartig, ein Individuum, ein Sonderfall.
Es hat schon 40 Milliarden Menschen gegeben in unserer Geschichte,
Aber keinen wie dich oder mich.
Was wir sehen, sind Normen, die uns aufgedrückt wurden oder die wir uns zugelegt haben.
Wie können wir es handhaben, darunter zu sehen?
Weil wir uns ihnen kulturell und materiell unterwerfen mussten und müssen (müssen?).
Wie erkenne ich den besonderen Menschen im Menschen?
Kann ich immer wieder kurzfristig in ihn schlüpfen?
In das Individuum? Für das größte Erleben, das echte Zwischenmenschliche?
Andersartigkeit und Gegenseitigkeit entzweit und belebt uns.
Kommentare (19)
Die Weißtanne
Groß und majestätisch breitet sich der Baum aus. Er kann aus fast 50 m Höhe mit dem Mond sprechen. Er wächst langsam und gibt sich Mühe, die Kunst des weisen Heerführers im Wald zu lernen. Wenn er stirbt, gibt er das Szepter an seine Nachkommen weiter und diese Kraft in der Kontinuität spüren die Bäume seiner Nähe dankbar. Seine Rinde ist aschgrau-weißlich mit dunklen Streifen. Im Innern ruht, eingeschlossen in kleinen, weichen Blasen, eine farblose Flüssigkeit, die heilkräftigen Tränen des Baumes, die bei Krankheiten der Atemwege Wunder wirken können.
Corona?
Eine Ansichtskarte aus meinem Heimatort: Eines von den drei Gradierwerken, und der Wasserpilz (die Farbe des Wassers ergibt sich aus dem Mineralieninhalt)
@Christine62laechel
Habt ihr diese Heil-Brühe etwa auch getrunken? Ich habe mich mit dieser Heilwirkung noch nie befasst. Das Nächste von hier ist im pfälzischen Bad Dürkheim. Aber auch hier direkt kommt Sole aus dem Boden, schmeckt fürchterlich. Das Gradierwerk soll doch gegen Lungenerkrankung sein, wäre vielleicht eine zu überlegende Corona-Anwendung. Du hast die düstere Salinenhecke und den Pilz eindrucksvoll dargestellt.
Wikipediabilder zu Bad Dürkheim (Saline und Salzstock)
@Manfred36
Schöne Fotos... Das Wasser von dem Pilzbrunnen wird natürlich nicht getrunken. Es gibt hier eine Art Mineralwasser, das echt schmackhaft und gesund ist; natürliuch muss man es dann mögen, dass es ganz, ganz leicht salzig ist. Und es heißt wie mein verkleinertes Vorname - Krystynka. Nicht nach mir genannt aber. :)
Kaiserslautern im Mittelalter
Ich komme nochmal auf die Ratsprotokolle und die hier schon gezeigte mittelalterliche Reichsstadt Kaiserslautern zurück. Ziemlich groß, mit starken Mauern und schönen Türmen erbaut, mit Seen, großen Fischweihern und Morast umgeben, auch an den Pforten und Toren und Brücken wohl versehen. In der Stadt liegt das Barbarossaschloss, mit einer besonderen Zwingermauer umgeben. Die schöne Fassade täuscht nach unserer heutigen Sicht in Vielem.
Selbstbestimmt war die gesamte städtische Administration einschl. Gerichtsbarkeit und die innere Ordnung der meisten Berufe durch die Zünfte, die allerdings nicht an der Verwaltung beteiligt waren.Der autonome Wirtschaftsraum zog Leute vom Land an (Stadtluft macht frei), obwohl man hier nicht unbedingt besser lebte, und ergab auch Streit mit den vorherigen Grundherrn. Die Stadthäuser waren schmalbrüstig und lichtarm. Nur wer es sich leisten konnte, baute aus Stein, sonst Holz und Lehm und auch strohgedeckte Dächer und hölzerne Kamine, häufige Brandursachen. Aller Unrat fiel auf die Straße, die Schweine wühlten darin. Drinnen „hausten“ die Mitglieder einer Familie, die unverheirateten Gesellen und der Lehrling, zumeist in einem Raum, der zusätzlich noch Werkstatt war, so dass auch gern im Freien gearbeitet wurde. Es gab ein soziales Gefälle vom armen Schlappenflicker bis zum oligarchischen Ratsherrn, auch bzgl. Stadtviertel. Viele waren auch Bauern, die das Stadtvieh aus den Viehställen und Schuppen in den Häuserspalten und Hinterhöfen (auf die Weide) führten und „misteten“, in die Mistkaut und Senkgrube ebenda, die auch mit Sitzbalken bzw. Verschlag für die eigene Notdurft herhielt. Unter Nicht-Bauern teilten sich oft mehrere Gebäude ein einziges Bedürfnishäuschen. Die Nachttöpfe wurde in den Hof oder die Gassenrinne entleert. Kam der Kaiser, wurde eine allgemeine Reinemachaktion rigoros angeordnet, für die es auch eine Deponie in der Stadt gab. Die Brunnen waren Allgemeingut und es bestand eine Brunnenordnung. Die Toten wurden (wenn sie es würdig waren) auf einem kleinen Friedhof (Kirchhof) um die Stiftskirche herum begraben. Wenn der überquoll, grub man die Ältesten wieder aus und nahm sie ins Beinhaus oder verscharrte sie außer der Stadt. Es gab im Übrigen auch schon ein Quarantänehaus und einen Wohnbezirk außerhalb für die Aussätzigen. Ich wohne in einem solche Gebiet, dem „Kotten“.
Früher musste man sich auch die schöne Unterwasserwelt nur in Schwarz-Grau-Weiß ansehen...
@Christine62laechel
Was es da heute in diversen Fernsehsendungen für Unterwasserwelt-Aufnahmen gibt, ist fast unbegreiflich. Man fühlt sich wie in einem anderen Universum, nicht als Beobachter, sondern mittendrin, wenn man sich in den Taucher versetzt.
@Manfred36
Ja, so ist es... Als wir uns unseren ersten Farbfernseher in den 90. Jahren besorgt hatten, sahen wir uns meistens solche Sendungen eben an, und natürlich auch Märchen, da war mein Sohn damals ein Kindergartenkind. Und als ich dann schlafen gegangen war, sah sich mein Mann erstmal die amerikanischen Filme mit viel Schiessen, Schreien, und Gewalt. :)
Marianne, eine Erinnerung
Graublaue Augen,
sie schenkten mir Innigkeit.
Gedanken sind Luft.
Liebe Roxanna, hier mal mit Verlaub, eine kleine Bildbeschreibung aus meiner Sicht:
DER TRAUM
Eine hellhäutige Frau steht allein am feinsandigen Meeresufer. In der unendlichen Weite des Horizontes erblickt sie ein prächtiges weißes Segelschiff, dass ganz sanft von den Meereswellen getragen wird. Freudig reißt sie die Arme in die Höhe, um auf sich aufmerksam zu machen, denn sie ist gerade im Begriff dorthin zu schwimmen. Dieses Schiff symbolisiert ihr eine glückliche Zukunft. Sie verspürt große Freude, und eine enorme Leichtigkeit des Lebens, denn jetzt ist sie in der Lage, das Unmögliche, nämlich die Begrenzungslinie zwischen Himmel und Wasser zu überwinden.
Ihr größter Wunsch wurde erfüllt. Urplötzlich hat sie sich in eine rothaarige, blutjunge Hexe verwandelt, die über gewaltige Zauberkräfte verfügt. Mit Leichtigkeit streift sie ihr altes Leben wie eine Haut, in Form ihrer Kleidung, ab. Alle erlebten Schmerzen, Kummer und Enttäuschungen bleiben nun, ähnlich wie überflüssiges Strandgut, im Sand liegen.
Ob die Träumerin wohl ihr Glück am neuen Ufer wiederfinden wird?
Herzlich Grüße
Rosi65
NS. Ein sehr interessantes Bild
@Rosi65
Liebe Rosi,
ich weiß gar nicht, wie ich dir für diese wunderschöne Geschichte danken soll, sie hat mich sehr berührt. Ganz herzlichen Dank und liebe Grüße
@Roxanna
Es gibt kaum etwas, was die Seele mehr befreit als die Weite des Meeres und die einladende Nässe, die es über den Sand schiebt. Da macht man sich auch äußerlich frei und glaubt, fliegen zu können, zu irgendeinem imaginären Objekt.
Dünung und Strand prima eingefangen.
Der Flatteur
Beim nachmittäglichen Naschen meiner Käsehäppchen ist mir Lafontaines Fabel vom edlen Raben eingefallen:
«Monsieur du Corbeau.
Que vous ętes joli! que vous me semblez beau!
Sans mentir, si votre ramage
Se rapporte à votre plumage,
Vous ętes le phénix des hôtes de ces bois»
A ces mots le corbeau ne se sent pas de joie;
Et pour montrer sa belle voix,
Il ouvre un large bec laisse tomber sa proie
Apprenez que tout flatteur
Vit aux dépens de celui qui l'écoute:
Cette leçon vaut bien un fromage sans doute."
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»Edler Rabe,
Wie hübsch Ihr seid, wie stolz Ihr seid!
Entspricht auch des Gesanges Gabe
Dem schönen schwarzen Feierkleid,
Seid Ihr der Phönix-Vogel unter allen!«
Der Rabe hört's mit höchstem Wohlgefallen,
Läßt gleich auch seine schöne Stimme schallen
und seine Beute einfach fallen.
Ein Schmeichler lebt von dem, der auf ihn hört.
Die Lehre ist gewiss den Käse wert.«
Bore out (geändert: Glück liegt wischen Zu viel und Zu wenig)
Ist man von Langeweile überfordert, Kreuzworträtsel hin, Small-Talk her,
Hält der Körper das Belohnungs-Dopamin zurück.
Jeder Handgriff und Gedankengang wird zäh und kräfteraubend.
Das kommt davon, dass unser Hirn zu groß ist.
Dann machen wir Hektik mit all den Verrichtungen des Tages
Oder Fangen sogar an, existenzielle Fragen zu stellen,
Zu Sinnsimulationen wie Religionen, Patriotismus usw. hin.
Die Tage vergehen und im Rückblick bleibt kaum etwas haften.
Wir haben einfach keine neuen Bilder in unserem Episodengedächtnis aufgebaut.
Dazu hebt unsere Langeweile den inneren Zeigefinger:
Wir sollen uns an jedem Tag etwas vornehmen, was uns beglückt!
Barmherzigkeit beginnt bei uns selbst.
Stimmt, lieber Manfred, auch als Rentner braucht man eine Aufgabe, um damit seinen Lebensinhalt einen Sinn zu geben, natürlich auch, um eine Struktur im eigenen Tagesablauf aufzubauen.
Gerade Menschen die lange berufstätig waren vermissen (geistige und kreative) Herausforderungen, beratende Tätigkeiten, oder vielleicht auch mehr soziale Kontakte. Sicher ist es nicht ganz einfach, hier das Optimale zu finden.
Viele Grüße
Rosi65
Verurteilt?
Angst klopfte an.
Vertrauen öffnete.
Keiner war draußen.
Chinesisches . Sprichwort
Überlass die Entscheidung, ob du liebenswert bist, nur einem Menschen: DIR!
Du vertraust dir, auch wenn du manchmal zweifelst, sonst wärst du nicht du. Und weil du es im Selbstvertrauen geworden bist, haben auch die vielen äußeren Ängste keinen Platz verdient.
Du lebst dich.
Kaiserslautern im Mittelalter
Syrdals Blog „Newchic“ vom 6.8.20 hat mich angegregt, nochmal ins Mittelalter zurückzuschauen. Nach diesem Beitrag will ich auch den gegenwärtigen Malen-Blog schließen und wieder einen Nachfolger einsetzen.
Ich schaue nochmal in die Ratsprotokolle der mittelalterlichen Reichsstadt Kaiserslautern: Ziemlich groß, mit starken Mauern und schönen Türmen erbaut, mit Seen, großen Fischweihern und Morast umgeben, auch an den Pforten und Toren und Brücken wohl versehen. In der Stadt liegt das Barbarossaschloss, mit einer besonderen Zwingermauer umgeben.
Die schöne Fassade täuscht nach unserer heutigen Sicht in Vielem.
Selbstbestimmt war die gesamte städtische Administration einschl. Gerichtsbarkeit und die innere Ordnung der meisten Berufe durch die Zünfte, die allerdings nicht an der Verwaltung beteiligt waren.Der autonome Wirtschaftsraum zog Leute vom Land an (Stadtluft macht frei), obwohl man hier nicht unbedingt besser lebte, und ergab auch Streit mit den vorherigen Grundherrn.
Die Stadthäuser waren schmalbrüstig und lichtarm. Nur wer es sich leisten konnte, baute aus Stein, sonst Holz und Lehm und auch strohgedeckte Dächer und hölzerne Kamine, häufige Brandursachen. Aller Unrat fiel auf die Straße, die Schweine wühlten darin. Drinnen „hausten“ die Mitglieder einer Familie, die unverheirateten Gesellen und der Lehrling, zumeist in einem Raum, der zusätzlich noch Werkstatt war, so dass auch gern im Freien gearbeitet wurde. Es gab ein soziales Gefälle vom armen Schlappenflicker bis zum oligarchischen Ratsherrn, auch bzgl. Stadtviertel. Viele waren auch Bauern, die das Stadtvieh aus den Viehställen und Schuppen in den Häuserspalten und Hinterhöfen (auf die Weide) führten und „misteten“, in die Mistkaut und Senkgrube ebenda, die auch mit Sitzbalken bzw. Verschlag für die eigene Notdurft herhielt. Unter Nicht-Bauern teilten sich oft mehrere Gebäude ein einziges Bedürfnishäuschen. Die Nachttöpfe wurde in den Hof oder die Gassenrinne entleert. Kam der Kaiser, wurde eine allgemeine Reinemachaktion rigoros angeordnet, für die es auch eine Deponie in der Stadt gab. Die Toten wurden (wenn sie es würdig waren) auf einem kleinen Friedhof (Kirchhof) um die Stiftskirche herum begraben. Wenn der überquoll, grub man die Ältesten wieder aus und nahm sie ins Beinhaus oder verscharrte sie außer der Stadt. Es gab im Übrigen auch schon ein Quarantänehaus und einen Wohnbezirk außerhalb für die Aussätzigen. Ich wohne in einem solche Gebiet, dem „Kotten“.