Bücher und Menschen.


Bücher und Menschen.
Ich weiss nicht, wie ich darauf komme - aber in mancher Hinsicht versuche ich, Menschen mit Büchern zu vergleichen. Richtig dumm, nicht wahr? Dennoch bietet sich dieser Vergleich an, denn je mehr ich über dieses seltsame Thema sinniere, desto mehr kommen mir da etliche Vergleiche ins Gedächtnis.
Es gibt da spannende Typen, lustige und langweilige, solche die dir schlaflose Nächte bescheren und jene, die dich wunderbar einschlafen lassen! Bei einem kommst du vor knisternder Spannung kaum zum Atmen während du beim nächsten nicht herausfindest, warum dieses unerträgliche Exemplar es überhaupt in deine Nähe geschafft hat.
So ist es mit der Literatur und mit den Menschen. Manche werden dir von jemandem empfohlen, andere zwingen sich, förmlich auf. Über einige hast du viel Gutes gehört, das hat dich neugierig gemacht. Wieder andere erregen zunächst deine Aufmerksamkeit, mit der Zeit, wenn die ersten Seiten umgeblättert sind, hören sie einfach auf, dich zu interessieren. Andere fallen dir einfach in die Hände - du weisst nicht genau wie, aber sie fangen dich unweigerlich für alle Zeiten ein und du vergisst sie nie!
Es gibt solche, die nur wenige Seiten lang, aber unvergesslich sind, Es gibt solche, die wirklich einschläfernd sind, aber es gibt auch solche, die sich über Monate halten und man geniesst sie in vollen Zügen. Es gibt solche, die einem nichts sagen, die deshalb nicht halten können, was sie aussen versprechen, sobald man sie aufschlägt, weiss man bereits all das, was sie sagen werden, und man verlässt sie nach ein paar Seiten.
Es gibt dann noch diejenigen, die man nicht durchblättern will, du erinnerst dich aber dein ganzes Leben lang an sie, weil sie in dir eine unauslöschliche Erinnerung hinterlassen haben. Du wagst es nicht, zu ihnen zurückzukehren, um den guten Eindruck, den sie auf dich gemacht haben - der sich mit der Zeit geändert haben kann - nicht zu verderben. Du liest sie dann noch einmal.
Ja, dann bleiben noch die an deiner Seite, die man eines Tages entdeckt und von denen man sich nie wieder trennen kann! Sie werden zum Zufluchtsort, zu dem man geht, wenn man Trost braucht, und sie werden Teil deines Lebens als unzertrennlicher Begleiter.
       
 
Gute Freunde sind genauso schwer zu finden wie gute Bücher. Ich danke den Menschen, die für mich wie meine eigenen Bücher sind. Ich werde nie aufhören, Ihre Seiten mit Liebe noch einmal zu lesen.

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Kommentare (3)

chris33

Lieber Pan, 

dein Vergleich gefaellt mir, ist er doch eine poetische Metapher. 

Wie du angedeutet hast, es gibt viele Parallelen zwischen der Art und Weise, wie wir Bücher lesen und wie wir Menschen in unser Leben lassen..

In unserer "Bibliothek des Lebens" befinden sich wertvolle Schätze aber auch flüchtige Begegnungen meint

mit netten Grüßen 
Chris33 

 

Christine62laechel


Ich würde sagen, ich lebe fast mein ganzes Leben lang (und vor allem in den letzten drei Jahren) in einer gut versorgten Bibliothek.

Mit Grüßen
Christine

Rosi65

Dein "Menschen-Buch-Vergleich" gefällt mir richtig gut, lieber Horst.

Abends fragte mich plötzlich der Gatte ganz interessiert: „Wie ist denn eigentlich Dein neuer Arbeitskollege so?“ Ich berichtet eine Weile von ihm, und mein Mann hörte mir aufmerksam zu.

„Ganz nett, aber langweilig?“ lautete daraufhin seine Gegenfrage.
Ich nickte zustimmend. Er hatte damit sofort den Nagel voll auf den Kopf getroffen, denn besser hätte man den Neuzugang einer „menschliche Lektüre“ wohl kaum beschreiben können.😅

Viele Grüße
   Rosi65

 


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