Beten - heisst Hören!
und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger
und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde,
was womöglich noch ein
größerer Gegensatz zum Reden ist,
ich wurde ein Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber,
dass Beten nicht nur Schweigen ist,
sondern Hören.
So ist es:
Beten heisst nicht,
sich selbst reden hören.
Beten heisst:
Still werden und still sein
und warten,
bis der Betende Gott hört!
Søren Kierkegaard (1813-1855)
Kommentare (4)
ich mag diese Zeilen von Kierkegaard sehr - ihnen ist nichts hinzuzufügen,
die ganze Weisheit, für die andere dicke Bücher schrieben,
in ein paar wesentlichen Zeilen
Wie viel Übung, wie viel Erfahrung hat ihn diesen einfachen Weg wohl gelehrt?
Dieses Hören leuchtet förmlich durch die Stille!
danke für diese Erinnerung, Pan
und liebe Grüße
WurzelFluegel
Lieber Pan, Kierkegaards tiefgreifende Gedanken-Hinführung zum Gebet als ein „Still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört!“, erinnert unmittelbar an Zeugnisse von Karlfried Graf Dürckheim. Er bezeichnet in dem von ihm beschriebenen „initiatischen Weg“ Leib und Geist als alles übergreifende Wirklichkeit vor Zeit und Raum, in Zeit und Raum und über Zeit und Raum hinaus, was dem Ich im Gebet das Tor zum Geheimen zu öffnen vermag. Doch dies mit den Schwingungen des Urwissens aufzunehmen und bewusst zu verinnerlichen, bedarf des nur in der „hörbaren Stille“ erfahrbaren meditativen Sich-Selbst-Findens.
Liebe Grüße
Syrdal
@Syrdal
Dieser „initiatische Weg“ bringt in mir völlig neue Gedanken zum Tragen.
Dürckheim kannte ich noch wenig, danke für den Hinweis!
Lieben Gruß,
Horst
Lieber Pan,
auch mich beeindrucken Kierkegaards Worte sehr.
Aber wie schwer ist es, dieses Hören zu erreichen! Wir alle denken unaufhörlich... Ich probiere zwar immer und immer wieder, in diesen Modus des Innerlich-Stillwerdens zu kommen, z.B. auch in der Natur, um tiefer einzutauchen, erreiche ihn aber nur selten.
Ich hoffe, du und die hier Anwesenden sind erfolgreicher!
Liebe Grüße
Rosmarie