Mein Traum Frei zu sein, EPISODE 4
Meine Schulzeit!
Dann kam die Zeit, als ich eingeschult wurde. In meiner Schulzeit passierte nichts Aufregendes, ich schwamm immer in der Mitte mit.
Da wir in einem kleinen Dorf waren, hat man die ersten vier Jahrgänge zusammengelegt und trotzdem waren wir nur 18 Mädchen und 6 Jungs.
Hatte man mich mal gefragt, was ich einmal werden möchte, war die Antwort immer ganz klipp und klar: Schiffskoch.
Fast allen Mädchen versprach ich, dass ich sie nach Hawaii mitnehmen würde und natürlich überall dahin, wo auch das Schiff hinfahren würde.
Ganz schnell war ich der Liebling aller Mädels, denn sie wollten alle nach Hawaii!
Dafür brauchte ich fast nie die Hausaufgaben zu machen, denn das erledigten meine Freundinnen.
Das ging gut, bis eines Tages der Lehrer dahinter kam, und ich mich daraufhin über einen Stuhl beugen musste und Stockhiebe auf meinen Allerwertesten bekam.
Doch da ich immer aus ökologischen Gründen Lederhosen getragen habe und Mutter meinte, die würden nie kaputt gehen- merkte ich keinen Schmerz. Nur das Gelächter der Klasse hörte ich. Manchmal drehte der Lehrer einem die Haare an der Schläfe zusammen und das tat höllisch weh. Hin und wieder gab es auch mit einem Stöckchen auf die Finger.
Ich hatte mir einmal die Finger in der Klapptür zu den Jungen-Toiletten geklemmt. Diese Toiletten waren so konstruiert, dass man an die Wand pinkeln musste und der Urin verschwand dann in einer Ablaufrinne. Dort war diese Pendeltür, sodass man nicht direkt zum Urinal sehen konnte.
In eben dieser Pendeltür quetschte ich mir die Finger. Zuhause behauptete ich anschließend, dass dies vom Stöckchen des Lehrers kam. Von diesem Tag an gab es für niemanden mehr die Finger-Strafe mit dem Stöckchen. Mutter hatte das bei einer Besprechung geklärt!
Eines Tages bekam jeder Schüler ein kleines Päckchen mit der Aufschrift „Gift“. Ob uns da jemand umbringen wollte? Keiner von uns machte auch nur Anstalten sein Päckchen zu öffnen, denn wir wussten ja, was Gift ist. Irgendwie hatte ich im „Hinterstübchen“ das Gefühl, dass irgendein Ungeheuer mich umbringen wollte.
Ich hörte sozusagen Sirenen-Geräusche. Doch unser Lehrer klärte uns auf, dass dieses Wort im Englischen „Geschenk "bedeutet. Das war mein erstes englisches Wort. Ich war richtig stolz und gab bei meinem Bruder an, dass ich Englisch sprechen könnte. In meinem Päckchen waren wunderbare Naschereien drin, zum Beispiel Schokolade, Bonbons, Kekse, Milchpulver, Kakao und zwei Orangen, die ich bis da nicht kannte und sie mit der Schale, wie einen Apfel, essen wollte.
Der Lehrer erklärte mir, dass man die Schale entfernen muss. Das Päckchen für mich kam aus Holland von einer Dame, der ich einen Dankesbrief schrieb.
Doch ich hatte nie etwas von der besagten Dame gehört.
Wahrscheinlich hatte ich mit meinem Dank zu lange gewartet.
Zur Schule gab mir meine Mutter mit Marmelade geschmierte Pausenbrote mit. Die Bauernkinder hatten ihre Brote mit Butter und Schinken oder mit hausgemachter Wurst belegt.
Irgendwann hatte ich einem gut genährten, ich will nicht sagen fettem, Bauernbuben mein Marmeladenbrot so schmackhaft gemacht, dass er es unbedingt tauschen wollte.
Nur mit meinem allergrößtem Zögern, ich tat natürlich so als ob, tauschten wir dann unsere Pausenbrote.
Auch heute bin ich noch überzeugt, dass dies die besten Schinkenbrote aller Zeiten waren!
Durch irgendwelche Vorurteile bekam ich keinen richtigen Anschluss an meine Mitschüler.
Da ihre Eltern der Auffassung waren, dass wir aus dem Osten, also die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen, genauso ein „Gesindel“ und „unnützes Volk“ seien wie die Zigeuner, wir sollten besser wieder in den Osten zurückgehen.. in ein paar Tagen geht es weiter!
Es grüßt euch,
der Hippguru
Dann kam die Zeit, als ich eingeschult wurde. In meiner Schulzeit passierte nichts Aufregendes, ich schwamm immer in der Mitte mit.
Da wir in einem kleinen Dorf waren, hat man die ersten vier Jahrgänge zusammengelegt und trotzdem waren wir nur 18 Mädchen und 6 Jungs.
Hatte man mich mal gefragt, was ich einmal werden möchte, war die Antwort immer ganz klipp und klar: Schiffskoch.
Fast allen Mädchen versprach ich, dass ich sie nach Hawaii mitnehmen würde und natürlich überall dahin, wo auch das Schiff hinfahren würde.
Ganz schnell war ich der Liebling aller Mädels, denn sie wollten alle nach Hawaii!
Dafür brauchte ich fast nie die Hausaufgaben zu machen, denn das erledigten meine Freundinnen.
Das ging gut, bis eines Tages der Lehrer dahinter kam, und ich mich daraufhin über einen Stuhl beugen musste und Stockhiebe auf meinen Allerwertesten bekam.
Doch da ich immer aus ökologischen Gründen Lederhosen getragen habe und Mutter meinte, die würden nie kaputt gehen- merkte ich keinen Schmerz. Nur das Gelächter der Klasse hörte ich. Manchmal drehte der Lehrer einem die Haare an der Schläfe zusammen und das tat höllisch weh. Hin und wieder gab es auch mit einem Stöckchen auf die Finger.
Ich hatte mir einmal die Finger in der Klapptür zu den Jungen-Toiletten geklemmt. Diese Toiletten waren so konstruiert, dass man an die Wand pinkeln musste und der Urin verschwand dann in einer Ablaufrinne. Dort war diese Pendeltür, sodass man nicht direkt zum Urinal sehen konnte.
In eben dieser Pendeltür quetschte ich mir die Finger. Zuhause behauptete ich anschließend, dass dies vom Stöckchen des Lehrers kam. Von diesem Tag an gab es für niemanden mehr die Finger-Strafe mit dem Stöckchen. Mutter hatte das bei einer Besprechung geklärt!
Eines Tages bekam jeder Schüler ein kleines Päckchen mit der Aufschrift „Gift“. Ob uns da jemand umbringen wollte? Keiner von uns machte auch nur Anstalten sein Päckchen zu öffnen, denn wir wussten ja, was Gift ist. Irgendwie hatte ich im „Hinterstübchen“ das Gefühl, dass irgendein Ungeheuer mich umbringen wollte.
Ich hörte sozusagen Sirenen-Geräusche. Doch unser Lehrer klärte uns auf, dass dieses Wort im Englischen „Geschenk "bedeutet. Das war mein erstes englisches Wort. Ich war richtig stolz und gab bei meinem Bruder an, dass ich Englisch sprechen könnte. In meinem Päckchen waren wunderbare Naschereien drin, zum Beispiel Schokolade, Bonbons, Kekse, Milchpulver, Kakao und zwei Orangen, die ich bis da nicht kannte und sie mit der Schale, wie einen Apfel, essen wollte.
Der Lehrer erklärte mir, dass man die Schale entfernen muss. Das Päckchen für mich kam aus Holland von einer Dame, der ich einen Dankesbrief schrieb.
Doch ich hatte nie etwas von der besagten Dame gehört.
Wahrscheinlich hatte ich mit meinem Dank zu lange gewartet.
Zur Schule gab mir meine Mutter mit Marmelade geschmierte Pausenbrote mit. Die Bauernkinder hatten ihre Brote mit Butter und Schinken oder mit hausgemachter Wurst belegt.
Irgendwann hatte ich einem gut genährten, ich will nicht sagen fettem, Bauernbuben mein Marmeladenbrot so schmackhaft gemacht, dass er es unbedingt tauschen wollte.
Nur mit meinem allergrößtem Zögern, ich tat natürlich so als ob, tauschten wir dann unsere Pausenbrote.
Auch heute bin ich noch überzeugt, dass dies die besten Schinkenbrote aller Zeiten waren!
Durch irgendwelche Vorurteile bekam ich keinen richtigen Anschluss an meine Mitschüler.
Da ihre Eltern der Auffassung waren, dass wir aus dem Osten, also die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen, genauso ein „Gesindel“ und „unnützes Volk“ seien wie die Zigeuner, wir sollten besser wieder in den Osten zurückgehen.. in ein paar Tagen geht es weiter!
Es grüßt euch,
der Hippguru
Kommentare (3)
floravonbistram
die Zeit der ersten Arbeiter aus Italien, die bei uns auch in schlechtem Ruf standen, aber nur ganz kurz, denn ein Nachbarsjunge wurde von ihnen gerettet und sie wurden unsere Helden
Schlimm, dass so viele erst einmal mit Vorurteilen kämpfen müssen...egal ob andere Hautfarbe, Gesinnung oder Herkunft.
Flo
Schlimm, dass so viele erst einmal mit Vorurteilen kämpfen müssen...egal ob andere Hautfarbe, Gesinnung oder Herkunft.
Flo
christl1953
Es ist wie bei einerFernsehserie,man wartet schon mit Spannung auf die nächste Folge.So ist das bei deiner lebhaft erzählten Geschichte auch. Schreib und erzähl weiter so.
Jetzt ist gerade die Zeit ,ernste Geschichten vom Leben zu lesen. Man mmöchte der jüngeren Generation wünschen,daß sie niemals solche Zeiten erleben müssen,wie sie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren waren.Allerdings hat man damals die Dinge anders betrachtet.
Jetzt ist gerade die Zeit ,ernste Geschichten vom Leben zu lesen. Man mmöchte der jüngeren Generation wünschen,daß sie niemals solche Zeiten erleben müssen,wie sie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren waren.Allerdings hat man damals die Dinge anders betrachtet.
Wir sind alle Menschen mit guten und weniger guten Seiten. Es muß sich niemand über andere erheben.
Ein späte Zuschrift, aber beim stöbern in den verschiedenen Blogs - wenn man hier neu ist - ist sehr interessant.
LG
Uschi /nnamttor44