Klapperstorch und Fensterbrett.........


ja, so wurde mir erzählt, wie die Kinder in die Familie kommen.
Man mußte also nur etwas Zucker aufs Fensterbrett legen und dann erfüllte sich der Kinderwunsch.
Ich wünschte mir ein Brüderchen, denn Jungens fand ich einfach passender.
Und jeden Tag kontollierte ich den ausgelegten Zucker und immer war er weg.
Meine Mutter erklärte mir, daß die Störche nur weißen Zucker mögen.
Aha, ich muß mal wieder zur Zuckerraffinerie......
Dort am großen Tor, wenn die Arbeiter Schichtwechsel hatten, stand ich bettelnd davor.
Und mancher machte seine Tasche auf und gab mir etwas von seiner Beute ab. Doch immer war es brauner.
Irgendwann sprach ich eine Arbeiterin darauf an, daß der Storch nur weißen will.
Sie nahm mich in den Arm und lachte sich kaputt und die anderen lachten auch - ganz eingeschüchtert ging ich nach Hause. Ohne Zuckerernte.
Meine Mutter sah ich strafend an - Du hast gelogen, der Storch frißt auch braunen!!
"Naja, das kann schon sein, doch bei uns fehlt eben der Vati dazu und deshalb will er uns kein Brüderchen bringen."
Das war einleuchtend für mich - und ich wünschte mir ab sofort einen neuen Vati ins Haus.
Doch wer könnte da in Frage kommen - es gab ja nur sehr wenige und die, die es noch gab, die hatten alle ihre eigenen Familien?
Und mein Traum von einem Brüderchen verflog mit der Zeit.
Auch als ich Opa fragte, bestätigte er, daß man dazu einen Vati braucht.
Und als sie über eine Freundin einen Mann kennenlernte, der auch später mein neuer Vati wurde, gab ich die Hoffnung noch nicht auf.
Ich streute wieder Zucker auf's Fensterbrett, denn die Nachbarin, die Mutter von meiner Freundin Christa, die bekam auch noch ein Kind.
Und nun?
Ich fragte nicht mehr nach, denn Christa klärte mich dann auf....sie mußte es ja wissen, denn schließlich war sie 3 Jahre älter als ich.
Aber nichts geschah bei uns, das Baby Axel war mein "kleiner Bruder" und somit war ich tiefzufrieden.
mit beinbeißenden Grüßen
Euer Moni-Finchen



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Kommentare (6)

Komet beim Lesen Deiner wunderbaren Geschichte tauchten alte Erinnerungen auf. Habe ich doch es genauso gehandhabt, denn ich wollte unbedingt eine Cousine haben. Aber mein Zucker lag jeden Tag immer noch auf der Fensterbank, doch Tage später war er verschwunden und siehe da........der Storch hat ihn gemocht. Schmunzel......

Komet
finchen doch blieb noch immer offen: wie kamen sie in den Bauch hinein?
Mein Opa wußte eine Antwort drauf - wenn man sich im Bett zuviel küßt...usw. und aufeinander liegt, dann passiert es machmal, daß man gewünschte Kinder davon kriegt.
Aha, aber Christa hatte mir was anderes erzählt.......
Lassen wir das, inzwischen bin ich voll aufgeklärt!!
mit segensreichen Kindergrüßen
Dein Moni-Finchen
Traute Das haben wir wirklich geglaubt. Bei uns auf dem Nachbarbauernhaus war ein Storchennest.
Da riefen wir,Storch Storch guter bring uns einen Bruder, Storch Storch bester, bring uns eine Schwester.
Mit dem in Bein beißen, war ja auch klar, hatte ich doch selbst erlebt, dass meine immer arbeitsame Mutter eine Zeit im Bett blieb als mein kleiner Bruder Siegfried kam.
Deine Zuckerausleglockerei, davon hab ich mal irgendwo gelesen?
Ach Du kleines Mädelchen, wie haben die Leute sich über Deine Unschuld amüsiert.
Ja dann war doch alles viel einfacher als gedacht.
Ich habe meinen Kindern gleich gesagt, die Babys bleiben im Bauch der Mutter bis sie so groß und kräftig sind, das sie Milch trinken können. Das haben sie verstanden.
Mit herzlichen Klapperstorchgeschichtsgrüßen,
Traute
War wieder ein aha, Erlebnis Dich zu lesen
finchen ich schicke euch ein Lächeln zurück.........
Es freut mich genauso wie Euch, wenn ich an Euer Lächeln denke. Und so soll es auch sein, wenn ich Geschichten schreibe. Und bei jeder Geschichte der Kinderzeit - fällt mir sofort noch eine andere ein. War die Kindheit, doch zu großen Teilen recht amüsant. Nur still sitzen war ein Problem für mich.
Seid ganz lieb gegrüßt und ein Dankeschön
Euer unverdrossenes Moni-Finchen
indeed nnamtor (rottmann) hat recht, du hast es wunderbar geschrieben und ich sitze hier mit einem tiefen Lächeln den Kommentar für dich schreibend.
Es ist immer wieder schön, deine Geschichten zu lesen.
Mit lieben Grüß und einem Lächeln für dich ganz besonders
von Ingrid
ehemaliges Mitglied Herrlich solch Kinderempfinden! Toll hast Du das geschrieben. Danke für ein tiefes Lächeln ...

Uschi

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