Ich, fünf Verse eines Gedichts
Ich bin ein Staubkorn
im Wüstenwind.
Zwischen bunten Blumen
ein kleines Kind.
Der Tau in der Frühe,
der auf Wiesen fällt.
Das Licht am Abend,
das Gedanken erhellt.
Ich bin ein Lied,
von Millionen gesungen.
Das Klatschen der Hände
in Huldigungen.
Eine Welle im Auf und
Ab der Gezeiten.
Ein Kometenschweif
in unendlichen Weiten.
Ich bin die aidskranke Frau
mit dem hungrigen Blick.
Der alte Mann, der träumt
von vergangenem Glück.
Das Strandgut der Zeit,
von keinem vermisst.
Der einsame Star,
der kein Idol mehr ist.
Ich bin Hoffnung und Angst
am Rande der Zeit.
Der verlorene Glaube
in der Dunkelheit.
Der Baum im Walde,
den jeder liebt.
Der Morgen, den es
vielleicht nicht mehr gibt.
Ich bin auch DU!
Und was ich lasse,
was ich tu,
ich bin auch nichts!
Nur fünf Verse
eines Gedichts.
Kommentare (5)
Syrdal
Lieber Pan, beim Lesen Deiner tiefsinnigen Betrachtung zum „Ich“ stand mir spontan das uralte Sanskrit-Wort „Tat tvam asi“ aus den Upanishaden vor Augen...
Damit sei herzlich gegrüßt von
Syrdal
protes
ich bin ganz verwirrt
muss nochmal es lesen
vielleicht bin von alldem
ich auch was gewesen
es könnte ja sein
dass ich es sogar bin
dann hätt ich begriffen
den wirklichen sinn
mit einem herzlichen gruß
hade
Pan
Lieber hade,
Ja - Du, ich und alle anderen sind und waren es.
Und - wie sagte einst Friedrich Nietzsche
"Wo immer ich gehe, folgt mir ein Hund namens Ego."
mit einem Lächeln
Horst
Danke, lieber Pan,
das alles zu sein ist eine tiefe Einsicht; ich kann es gut nachempfinden.
herzlichst Luzie