(Aus meinem surrealistischen Tagebuch)



Da ist der Schrei eines jungen Blatts aus einer Krume geknetet,
der Bettelschale Namen und Gedanken entnommen.
Eilend himmelwärts singende Blätter entrollt,
darauf das Traumlose geätzt zwischen zwei Nächten,
worin Schicksal und Gegenschicksal als Kinder des Unbewussten
die Tage bestimmen.
Bäume entrinden den Sternen gehorchend meine Narben und
durch meine Seele gefurchte Wortspur zwingt mich zum Schreiben.



Horst Ditz



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Kommentare (9)

harfe diesen Zwang zum schöpferischen Tun verspüren wohl die meisten Menschen – nur die Ausdrucksformen sind verschieden. Josef Beuys sagte in einem Vortrag, wer täglich seinen Namen unter ein Dokument zu setzen vermag, der könne auch zeichnen – also solle er es auch tun; denn sein Schöpfer wolle ihn an der Mitarbeit seiner Schöpfung beteiligen.
Liebe Grüße von deinem Freund Horst
harfe oft stehe ich wortlos vor mir selbst und spüre den Mitteilungsdrang meiner Seele, deren Sprachvokabular mir fremd ist. Dann hilft nur noch das Eine: Assoziationen zulassen, die mein Hirn in der uns bekannten Sprache bildet.
Liebe Grüße schickt dir und deiner kleinen und süßen Freundin - Horst
harfe en Weg nach „draußen“ freisprengt, dem Schreiben keinen Halt bietet. Sich assoziativ „clusternd“ der Sprache meiner Seele überlassen, deren Vokabular mir selbst fremd ist.
Liebe Flo, ich danke dir für den klugen Kommentar und grüße dich herzlich - Horst
harfe treffend den Text assoziierenden Ursprung erkannt. Er ist die Summe vieler Ungereimtheiten, die sich in meiner Seele angehäuft haben. Darauf verweist dieser Text, nämlich auf die in meinem Unterbewussten brodelnden „Lebensgeister“, welchen ich in Form eines Assoziations-Clusters den Weg nach „draußen“ gestatte. So ist verständlich, dass sich die dadurch entstehenden Bilder beim Leser von denen des Schreibers unterscheiden.
Danke für deinen Kommentar und herzliche Grüße von Horst.

immergruen denen jeder unterliegt, der in irgend einer Weise von einer schöpferischen Tätigkeit bestimmt ist.
immergruen
ehemaliges Mitglied ...die "durch die Seele gefurchten Wortspuren" zwingend werden können! Ja, das muss man selbst erfahren haben und...wenn es einem als Geschenk mit in die Wiege gelegt wurde, dann auch noch nicht nur mit Worten malen können! *Ramires*
floravonbistram gebären Buchstaben,
verzeifelt anspringend
die gläserne Wand,
die vermeintlichen Schutz
mit einem Klirren
zerspringen lässt

Flo
joan ist´s eine fast verzweifelnde ,ärgerliche Weile dunkel-dann wird es aufeinmal heller und Bilder tauchen auf,
vermutlich ganz andere,als Du sie siehst.Doch ich bin zufrieden und dank Dir.Joan
ehemaliges Mitglied
Dein surrealistischer Tagebuchauszug erscheint mir wie das "Luftmachen" eines Alptraumes, der Narben des Unterbewußtseins offengelegt haben könnte.

Dein Gemälde, das seelische Pein offenbart, hat auf mich eine faszinierende, aber auch fröstelnde Wirkung.

Ich danke Dir für einen erneuten Ausflug in Deine malerische und poetische Welt des Surrealismus!

Herzlichst
grüßt Dich
Deine Freundin Sigrun

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