Helden und Räuber auch in Sternbildern 1.5.20
Nicht alle Sternbilder wurden auch zu Tierkreiszeichen. Sie entstanden, weil man sich Bilder an den Himmel projizierte, um die Sterne besser zu finden, die die Reise- oder Tages- und Jahreszeit-Orientierung gaben. Es waren „Eselsbrücken“ und die Geschichten um die Sternbilder konnten ruhig variieren. Aber auf Zeit und Wetter war dabei meist Bezug. Die Hyaden sind weinende Schwestern, weil sie Regen bringen; Orion geht unter, weil der Skorpion aufgeht, der ihn gestochen hat. Auch das Christentum übernahm Vieles und stellte es sogar in den Kathedralen dar. Uhren und Kalender saugten das alte Wissen auf.
Einige der Sternbilder beschäftigen sich auch direkt mit Tierkreiszeichen, und auf die soll jetzt auch einmal geschaut werden.
Du findest alles, was in den Kommentaren mit seiner Ortung vorgestellt ist, auch auf der obigen Himmelskarte.
Zur besseren Orientierung und vollständigen Darstellung hier nochmal jahreszeitlich geordnet nach Frühling / Sommer / Herbst / Winter die Sternbilder aus Wikipedia:
Kommentare (23)
Die Lyra, Vorläufer der Harfe, zwischen Schwan, Adler und Herkules
Erfinder der Harfe war der geflügelte Götterbote Hermes. Er spielte so eindrucksvoll, dass Apollo sich das Instrument geben ließ und später an seinen Sohn Orpheus weitergab. Der wurde damit der berühmteste Musiker der Antike. Orpheus wurde aber nicht glücklich. Seine Frau Eurydike biss eine giftige Schlange und sie fiel ins Totenreich. Orpheus aber stieg in die Unterwelt hinab und bat Totengott Hades um Rückgabe seiner Geliebten. Sein Lautenspiel beeindruckte Hades so sehr, dass er Eurydike unter der Bedingung frei ließ, dass Orpheus sich auf dem ganzen Rückweg nicht umdrehen dürfe. Fast am Ende hörte Orpheus Eurydikes Schritte nicht mehr und schaute zurück: Er sah sie nur noch in die Tiefe stürzen. Sein restliches Leben verbrachte er in ständiger Trauer.
Kepheus, der altäthiopische König
Seine Krone wurde erst kürzlich von den Niederlanden an ihr Heimatland zurückgegeben.
Kepheus berief sich auf seine Abstammung von der Göttertochter Io. Sein Reich umfasste auch die Mittelmeerküsten Ägyptens, Israels und Syriens. Er war also kein Armer, und doch: Er hatte eine egozentrische, herrschsüchtige Frau, Kassiopeia. (s. gesond. Darstellung), deren Tochter Andromeda der Perseus gerettet hatte und zur Frau wollte. Andromeda und ihre Mutter hatten andere Pläne und Andromedas Ex-Verlobter veranstaltete ein fürchterliches Gemetzel. Perseus setzte sogar das Medusenhaupt aus seinem Sack ein, das die Angreifer zu Stein verwandelte. Der arme reiche König wurde mit einem Sternenposten belohnt.
Der Delphin (am Frühlingshimmel zwischen Wassermann, Pegasus und Schwan)
Delphine waren seit eh Retter von Menschenleben und liebten Musik. Als er berühmte Sänger Arion aus Italien in seine griechische Heimal zurückfuhr, raubten ihm die Seeleute seine Einnahmen und wollten ihn umbringen. Da sprang Arion ins Meer und wurde von einem Delphin gerettet. Die Götter setzten deshalb eine Delphingestalt ans Himmelszelt.
Orion, der Jäger (im Wintersternenhimmel)
Man kann das bekannteste und hellste Wintersternbild auch im Mai immer noch sehen, in rötlich leuchtendem Gasnebel.
Er taucht in vielen Kulturen auf, als riesiger Jäger. Einst prahlte er vor der Jagdgöttin Artemis, der Größte zu sein und jedes Tier auf Erden töten zu können. Da schüttelte sich die Erde und aus dem Riss schlüpfte der Skorpion und tötete ihn. Wenn Orion im Westen untergeht, wandert sein Mörder im Osten über den Horizont.
Centaurus
Das auch Kentaur genannte Sternbild am Südhimmel zwischen Schütze und Wasserschlange ist nur mit zwei Sternen sichtbar. Er stößt mit dem legendären Seefahrersternbild „Kreuz des Südens“ zusammen.
Der weise Sohn des Titanenkönigs Chronos und der Nymphe Philyra wurde von der Ehefrau seines Vaters aus Rache verfolgt. Er verwandelte sich in ein Pferd, das aber zur Mischgestalt wurde. Durch die Nähe am Sternenhimmel wurde er auch mit dem Schützen überein gebracht.
Das Siebengestirn (Plejaden)
Ein „Steinhaufen“ zwischen Perseus und Stier am Sommerhimmel
Es sind die sieben Schwestern, Töchter des Oceanus. Dass man mit bloßem Auge nur sechs Sterne erkennen kann, erklärte man damit, dass der Sohn der siebten Schwester Elektra (Mitte) der Gründer von Troja war. Seit die Stadt im Trojanischen Krieg zerstört wurde, verhüllt sich Elektra in Trauer und Farblosigkeit. Sie müssen vor dem Verfolger Orion (dem Jäger, Winterhimmel) auf der Hut sein.
Pegasus, das geflügelte Pferd (s. Herbsthimmelsbild)
Als Perseus der Mudusa das Haupt abschlug (s. gesonderte eklige Darstellung), entsprang dieser das Ross Pegasus. Perseus soll es als Reittier benutzt haben. Hauptreiter war jedoch Bellerophon, der dazu von Athene ein goldenes Zaumzeug erhielt. Bellerophon stiegen seine Himmelsritte zu Kopf und er wollte zum Olymp, wobei er zu Tod stürzte, das Pferd aber ankam. Zeus ließ es eine Zeit lang die Blitze tragen, dann setzte er es an den Himmel.
Bootes, der Bärenhüter (Arkas)
Jetrzt kommt auch er mal dran, der bei der Großen Bärin Kallisto seine Rolle gespielt hat.
Bei einem Streit mit Kallistos Vater, König Lykaon, verwandelte Zeus die ganze Familie in Tiergestalten, nachdem er sie getötet hatte. Als ihm das Fleisch von Arkas vorgesetzt wurde, belebte er ihn wieder und machte seine Mutter zur Großen Bärin, die Arkas im Walde antraf. Sie wollte ihren Sohn begrüßen, brachte verständlicherweise aber nur ein Knurren hervor und Arkas machte Jagd auf sie. Darauf versetzte Zeus beide an den Himmel.
Der Adler
Der Adler ist der Vogel des Zeus/Jupiter, der Herrscher. Er ist ihm bei seinen zahlreichen Liebschaften behilflich, z. B. bei Leda, aber auch bei Ganymed, den Jüngling, den er für ihn in den Olymp entführt. Den grausigsten Dienst leistet er ihm am Anfgang, als Prometheus die Menschen schuf und das olympische Feuer stahl. Dem an den Felsen geschmiedeten Prometheus musste er täglich die Leber heraushacken, bis Herakles im Rahmen seiner 12 Aufgaben den Armen befreite.
Eigentlich sind all diese Göttergeschichten armselige Geschichten, und ich muss dabei an Goethes Gedicht denken:
Prometheus
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?
Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich.
Der Schwan
Vom Schwan, der auch „Kreuz des Nordens“ genannt wird, gibt es unterschiedliche Erzählungen die meist mit Jupiter/Zeus zu tun haben, der die Schwanengestalt für seine Seitensprünge nutzte. Am bekanntesten ist die Geschichte, als er sich so der im Fluss badenden Königin von Sparta, Leda, näherte. Sie gebar ihm zwei Eier; aus dem einen schlüpften die Zwillinge Castor und Pollux, aus dem andern die schöne Helena, um die der Trojanische Krieg entbrannte. Die Vereinigungsszene „Leda und der Schwan“ hat früher viele Maler inspiriert, eine Art zulässige Pornodarstellung.
Fuhrmann (Wagenlenker), Äskulap und Corona
Der Wagenlenker korrespondiert in der Sage mit der Äskulap-Schlage (s.zu Schlange), die die Corona (Nördliche Krone als heilendes und erneuerndes Symbol) trägt, alles wohltätige und heilende Mächte. Äskulap war der Gott der Heilkunde (Asklepios, auch Schlangenträger im Sternbild), der Wagenlenker König Erichthonios von Athen, der den Viergespann-Wagen als große Errungenschaft für den Staat schuf. Gott Hephaistos beneidete ihn um den Wagen und im Rahmen von Verstrickungen kam Wagenlenker Hippolytos bei einem Fahrunfall ums Leben. Arzt Äskulap erweckte ihn wieder, was den Totenreich-Gott Hades ärgerte, weil ihm die edelsten Seelen verloren gingen. Zeus streckte deshalb Äskulap mit einem Blitz nieder und versetzte ihn und den Wagenlenker in einem geschlossenen Symbol an den Himmel.
Wasserschlange, Rabe und Becher
Apollon wollte dem Zeus opfern. Dazu schickte er den Raben zum Wasserholen mit dem Becher. Unterwegs ließ der sich von einem Baum voller reifender Früchte ablenken und kam spät zurück, im Schnabel eine erbeutete Wasserschlange. Die Schlage habe ihn nicht an die Quelle gelassen.
Apollo durchschaute die Täuchung, andererseits waren Raben auch heilig, weil sie den Göttern gegen die Titanen geholfen hatten. Apoll versetzte daher alle 3, Rabe, Becher und Wasserschlange einfach an den Himmel.
Corona (Nördliche Krone)
Das Sternbild ist nahe beim Kopf der Schlange (Drache). Zusammen mit dem Schlangenträger und Heiler Asklepios (Äskulap) trägt die Krone der Schlange ein wundersames Heilkraut und steht als Zeichen der Immer-Wiedergeburt in der Natur. Es ist der Kranz, den der Weingott Dionysos seiner irdischen Braut Ariadne zur Hochzeit geschenkt hatte, mit Rubinen besetzt, die am Himmel die Sterne sind.
Cassiopeia
Die Frau des Äthiopierkönigs Cepheus, die Cassiopeia, galt als selbstverliebt und rühmte sich wegen ihrer Schönheit, die sie höher wähnte als die der Seenymphen Nereiden in der Familie des Neptun. Der schickte ein Meeresungeheuer, um Äthiopien zu verwüsten. Um dem zu entgehen, kettete das Königspaar seine Tochter Andromeda (s. unter Perseus) an einen Felsen am Meer, um das Ungeheuer zu besänftigen. Bevor Perseus diese befreien konnte, hatte Cassiopeia fürchterliche Angst um ihre Tochter als Opfer. Im Sternbild sieht man sie deshalb gegen das vermeintliche Schicksal klagen.
Perseus
Das Sternbild Perseus korrespondiert mit der benachbarten Kassiopeia und Kepheus, deren Tochter Andromeda (die Jungfrau im Tierkreis) er befreit und geheiratet hat, dass sie ein Stück von ihm wurde.
Zunächst aber wurde Perseus ausgeschickt, das Haupt der Medusa seinem Onkel zu bringen, der ihn dazu mit dem diamanten Hephaistos-Schwert, den Hermes-Flügelsandalen und einem spiegelnden Schild ausrüstete. Wer Medusas Haupt sah, versteinerte. Perseus flog zu Medusa, schlug ihr nach dem Spiegelbild den Kopf ab und versteckte ihn in einem Sack. Dem Medusa-Leib entsieg das geflügelte Pferd Pegasus (kommt noch).
Als nächstes war eben die Befreiung der Jungfrau dran, die an einen Felsen gekettet war und von einem Meeresungeheuer bewacht wurde (gesonderte Geschichte). Perseus hielt dem Ungeheuer das Medusenhaupt entgegen, dass es zu Stein wurde. Andromeda nahm er zur Frau.
Herkules (Herakles) und Drache (Schlange)
Herkules war der uneheliche Sohn von Zeus und Alkmene, worüber Gattin Hera sich nicht gerade freute, zumal der von ihrer Milch genippt hatte und unsterblich geworden war. Auch hatte er davon verspritz und die Milchstraße erzeugt. Als er aus Wut gegen Hera seine eigenen Kinder tötete, bekam er die berühmten 12 Aufgaben als Strafe. In diesem Zusammenhang wird er wahrscheinlich hier noch öfter vorkommen (Löwe, Krebs, Stier usw.). Eine der 10 Aufgaben war die Erbeutung der goldenen Äpfel der Hera aus deren Garten am Atlas, ein Hochzeitsgeschenk des Zeus. Diese Äpfel bewachte Drache/Schlange (zwischen dem kleinen und großen Bären). Herkules erlegte mit seinen vergifteten Pfeilen den Drachen (Helden sind Drachentöter) und nahm die Äpfel. Hera versetzte den Drachen zum Gedenken an den Himmel.
Ein Kuriosum ist der versteckte Jäger im Sternbild Delfin.
Die beiden hellsten Sterne tragen die Namen Sualocin und Rotanev. Liest man beide Worte rückwärts, so erhält man Nicolaus Venator, die latinisierte Form von Niccolo Cacciatore oder Klaus Jäger. Der Name des Direktors der Sternwarte von Palermo. 1814 hat er sich auf diese Weise in einer neuen Sternkarte mit zwei kuriosen Sternennamen, zunächst unentdeckt, verewigt.
Das Sternbild Delfin ist derzeit um Mitternacht am Südhimmel links oberhalb vom Adler zu finden und wurde bereits in der Himmelsliste des Ptolemaeus erwähnt.
Hallo Manfred,
danke für das spannende Thema.
Liebe Grüße zum Maifeiertag
Carola
@HeCaro
Du bist ja eine Astrologin und verblüffst mich mit deinen Detailkenntnissen.
Ich empfinde es als erhaben, in den Sternenhimmel schauen zu können. Nur leider haben mir meine Kinder mein Teleskop abgeluchst. Manchmal reicht mir aber auch schon mein guter Feldstecher.
"B.G." Manfred
@Manfred36
Danke für's Kompliment aber nein. Lächel Bei mir ist mehr Interesse als Wissen. Allerdings spüre ich gerne im Internet den Dingen nach, über die ich mehr erfahren möchte.
Ich finde es auch schön in den Sternenhimmel
zu schauen. Es hat was von geheimnisvoller
Romantik.
LG Carola
Schon im frühen Altertum wurden der große und der kleine Wagen genannt, im Sternen-Panorama leicht erkennbar unter dem großen zentralen Polarstern. Die Sage machte daraus den großen und den kleinen Bären.
Das junge Mädchen Callisto hatte sich der Jagdgöttin Artemis geweiht und damit Jungfräulichkeit gelobt. Als Zeus sie dennoch schwängerte, verwandelte Hera ihre Nebenbuhlerin in eine Bärin, die ihren Sohn Arkas = Bootes gebar. Als der seine Bärin-Mutter im Wald töten wollte, versetzte Zeus beide schnell an den Himmel.
Die Schlange alias der Drache dazwischen ist ein separates aber verwobenes Sternbild, das eine gesonderte Abhandlung verdient.
Guten Morgen,
schon so früh unterwegs, um für uns zu arbeiten?!
Ich schaue jetzt vor meinem leidigen, aber nötigen Arzttermin mal rein.
Ja Manfred, du bist immer fleißig.
So viel Mühe und Können.
DANKE sagt Ursel