Helden- und Räuber 21.4.20
Man spricht augenblicklich wieder von Helden.
Ein Held ist eine Person, die eine Heldentat, also eine besondere, außeralltägliche Leistung vollbringt. Dabei kann es sich um reale oder fiktive Personen handeln. Seine heroischen Fähigkeiten können von körperlicher Art (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer usw.) oder auch geistiger Natur sein, Mut, Aufopferungsbereitschaft, Kampf für Ideale, Tugendhaftigkeit oder Einsatzbereitschaft für Mitmenschen. Letzteres zeichnet auch unsere derzeitigen Coronahelden aus.
In der Antike wird er zum „Helden“ durch eine „heroische“ Tat, wenn er etwa einen Feind, ein erschlägt, eine Blutrache ausführt oder jemand aus Bedrängnis rettet. Viele waren Halbgötter, Nachkommen von Sterblichen und Göttern. Die mythischen Helden waren aber nicht immer tadellose Vorbilder.
Nicht selten können auch historische Personen so viel Ansehen erzielen, dass sie als Held bezeichnet werden:
Beowulf (Skandinavien)
Dietrich von Bern (sagenhafter Ostgotenkönig)
Siegfried (germanischer Held im Nibelungenlied)
Arminius („Hermann der Cherusker“)
Vercingetorix (Gallien)
Sindbad, der Seefahrer (arabisch, aus Tausendundeiner Nacht)
König Artus und seine Ritter der Tafelrunde, darunter Lancelot, Parceval und Gawain (spätantikes/frühmittelalterliches England)
Robin Hood (Räuberhauptmann im mittelalterlichen England)
(England, Kreuzritter)
Friedrich Barbarossa (Deutschland)
Jeanne d’Arc (mittelalterliches Frankreich, Retterin vor den Engländern)
Saladin (morgenländischer Sultan)
El Cid (Spanien)
Wilhelm Tell (Schweiz)
Simón Bolívar (Befreier LaRichard Löwenherzteinamerikas von den Spaniern)
Zorro (Kalifornien, Mexiko)
Die Heldensage wurde in der Romantik erstmals wissenschaftlich beleuchtet. Die Gebrüder Grimm sehen sie „aus der Mitte des ganzen Volkes hervorgegangen.“ Sie sprechen von einer „dichtenden Volksseele“ und nennen das Lied den „lebenden Mund der Sage“, auch Herder und Goethe.
Beispiele aus der Neuzeit:
Propaganda heroisiert in Kriegs- und Notzeiten oft Soldaten und Gefallene.
Held der Sowjetunion war die höchste Auszeichnung und der höchste Ehrentitel, der in der UdSSR für Verdienste an der Gesellschaft.
Der Ehrentitel Held der Arbeit war eine staatliche Auszeichnung der DDR, die in Form einer Medaille verliehen wurde. Gestiftet wurde der Titel am 19. April 1950. Seine Verleihung war auf 50 Auszeichnungen pro Jahr begrenzt. Mit der Verleihung war eine Prämie bis zu 10.000 Mark verbunden.
Ein Superheld ist eine fiktive Figur, die meist übermenschliche Fähigkeiten oder High-Tech besitzt, mit denen sie die Menschheit beschützt und Böses bekämpft. Superhelden haben typischerweise großen Mut und einen edlen Charakter. Sie halten nicht selten ihre wahre Identität geheim. Ihre Gegenspieler sind Monster oder Bösewichte, Naturkatastrophen und Aliens. Als erster Superheld gilt Superman.
Ein Antiheld ist ein Figurentypus der Literatur und in Filmen und Comics. Es ist gerade seine Schwäche, die sympathisch wirkt.
(sinngem. aus Wiki)
Kommentare (15)
Gallische Helden
Asterix (bisher 38 Ausgaben der – quasihistorisch-intelligenten - Comic-Reihe)
Asterix (bezeichnend ist sein Siegerhelm,links) ist die Hauptfigur der Geschichten. Er zeichnet sich durch einen ungewöhnlich kleinen, eher schwächlich wirkenden Körperbau aus. Als Krieger bezieht er seine übermenschliche Kraft aus dem Zaubertrank von Miraculix. Seine eigentlichen Stärken sind sein Scharfsinn, Einfallsreichtum und seine Gutmütigkeit.
Zusammen mit dem Druiden Miraculix bildet er das „Hirn“ des unbezwingbaren gallischen Dorfes und entwickelt die Schachzüge gegen die Römer. Asterix steht Gegensatz zum Druiden (einem Zaubertrank-Helden, rechts) auch immer anderen bedrängten Freunden bei. Er untersteht als hauptberuflicher Krieger des Dorfes direkt dem Häuptling Majestix., Im Umgang mit Obelix, seinem in allem gegensätzlichen Freund, werden auch seine wenigen Schwächen deutlich: Er ist manchmal ansatzweise besserwisserisch, leicht reizbar und neigt in Ausnahmefällen auch zu Depressionen. Trotz dieser beabsichtigt kleinen charakterlichen Fehler und der Tatsache, dass er vom Erscheinungsbild als Antiheld gelten kann, ist sein Charakter in der Hauptsache doch der eines typischen Helden: Er ist loyal, auch seinem Häuptling – dem meistens mit seiner Führerrolle überforderten Gemütsmenschen Majestix – gegenüber, selbstlos, einfühlsam, tapfer und tatendurstig.
(angelehnt an Wiki-Bschreibung, Bilder aus meinen gesammelten Heften)
@Manfred36
kein Asterix in denkerischer Siegespose, den DU gemalt hast Manfred? Ich kann es fast nicht glauben 😢
bitte setze deine Stifte in Bewegung und male das ungleiche Paar Asterix und Obelix, denn eigentlich sind sie ja erst gemeinsam ein Held 😉
hoffnungsvolle Grüße
WurzelFluegel
@Manfred36
ja genau Manfred!!!!
ich danke dir, dh. also, du bist auch ein Held, nur die Welt weiß es noch nicht 😉
glückliche Grüße
WurzelFluegel
Held(inn)en in unserer Zeit
Sie sind jetzt gerade in der Coronakrise zahlreich, lassen sich aber nicht personalisieren.
In der Umweltkrise haben wir aber eine Gallionsfigur.
Judith Leister schreibt dazu folgendes:
Im Kinderbuch „Greta – wie ein kleines Mädchen zu einer großen Heldin wurde“ wird Thunbergs Weg vom einsamen Schulkind zur Klimaaktivistin nachgezeichnet. In dem Buch „Szenen aus dem Herzen“ erzählt die Familie Thunberg selbst ihre Geschichte. Meistens spricht Gretas Mutter. Im Mittelpunkt steht der bis zur Verzweiflung geführte Kampf der Familie mit Gretas Diagnose, nämlich „Asperger, hochfunktionaler Autismus und Zwangsstörungen“, wie es heißt. Wie sehr Familien- und Klimakrise ineinander übergehen, wird erstaunlich offen verhandelt.
„Greta gehört zu den wenigen, die unsere Kohlendioxide mit bloßem Auge erkennen können. Sie ist das Kind, wir sind der Kaiser. Und wir sind alle nackt.“ (Andersen's Märchen „Des Kaisers neue Kleider“)
„Egal, wie sehr man Greta Thunberg für Panik und rhetorischen Minimalismus kritisieren will: Sie ist eine Heldin unserer Zeit.“
Raubritter
Im Mittelalter wurde die Ritterschaft als Krieger vom Kaiser belehnt. Man wurde zum Ritter geschlagen, wenn man es „würdig“ war. Die Ritter hatten im Herrschaftsbereich ihrer Burgen die unfreien Bauern für „Zehnten“ und Frondienste, die bis zum Kriegseinsatz reichten. Für das Recht stand die Fehde, das Vergeltungsrecht. Als mit fortschreitender Zeit auch Freie, hauptsächlich in Städten aufkamen und „Fürsten“ sich mit stehenden Heeren etablierten, brach dem Rittertum die Nahrungsquelle weg. Viele wurden daher zu „Raubrittern“ für die entstehenden Handelsrouten. Ihre „Zollforderung“ auf den z.T. von den Rittern unterhalten Straßen schien inakzeptabel und sie wurden zu reinen Wegelagerern, Räubern und Mördern.
Auf der Burgruine Löwenstein nahe Dahn hauste einst ein listiger Raubritter, der Lindenschmidt. Der hatte es auch auf Kaufleute des Rheins abgesehen und trieb lange sein Unwesen, denn er ließ seine Pferde verkehrt herum beschlagen. Aber eines Tages geriet er in die Fänge des Markgrafen zu Baden und wurde geköpft. Wenn sein Geist am Rhein auf und ab reitet, kommen schwere Zeiten. Wenn er aber in sein Felsennest heimkehrt, dann gibt es Frieden … so weiß es die Sage zu berichten.
Held der Fehde
Wer einen Streit eisern durchzieht, ist ein Held. Selbstbehauptung, wie auch immer.
Der Gott, der Eisen wachsen ließ (Arndt)
Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
dass er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.
. . .
Lasst wehen nur, was wehen kann,
Standarten wehn und Fahnen!
Wir wollen heut uns Mann für Mann
zum Heldentode mahnen:
Auf, fliege, stolzes Siegspanier,
voran den kühnen Reihen!
Wir siegen oder sterben hier
den süßen Tod der Freien.
Der Klassische Held
Zu einem wirklichen klassischen Helden gehört, dass er Jungfrauen "befreit"
Die Räuberbraut
An einem Bach, in einem tiefen Tale,
da saß ein Mädchen an einem Wasserfalle,
sie war so schön, so schön wie Milch und Blut,
von Herzen war sie einem Räuber gut.
"Du armes Mägdelein, mich dauert deine Seele.
weil ich muss fort in meine Räuberhöhle,
wo wir dereinst so glücklich wollten sein,
es muss jedoch, es muss geschieden sein.
Nimm diesen Ring, und sollte jemand fragen,
so sollst du sagen, dass ein Räuber ihn getragen,
der dich geliebt bei Tag und bei der Nacht,
und der schon viele Menschen umgebracht.
Geh du nur hin auf eine grüne Wiese,
wo viele andre junge Männer sind.
Vielleicht kannst du mit einem glücklich sein,
ich aber muss in'n finstern Wald hinein.
Und wenn ich endlich, endlich komm zum Sterben,
so sollst du alles, ja alles von mir erben.
Ich setze in mein Testament dich ein,
nur du allein sollst meine Erbin sein."
Charmante Lügen und echtes Räubertum
Erzähl mir kein Seemannsgarn
kein Märchen
keine Räubergeschichte
kein Science Fiction
Nicht handlungsorientiertes Erzählen, nur mit Fakten dahinter, ist langweilig.
Ein wenig Fantasie dabei, wenn sie nichts arglistig vortäuscht, ist belebender.
Aber welche Maßstäbe legen wir an?
Parasiten sind auch Räuber, wenn keine Kollaboration zu Stande kommt, also „gut“ und „böse“!
Man betrachte die Kuckucke. Bei den meisten Arten legt das Weibchen nur ein Ei pro Wirtsnest und der frisch geschlüpfte Jüngling entfernt aus dem Nest die Eier oder die anderen Jungvögel und wird dann alleine von den Wirtsvögeln hochgezogen.
Dass Räubervögel, wie Elstern, die Eier und auch Jungen anderer Vögel fressen, ist etwas wie „Gesetz der Natur“. Dass aber der Kuckucksparasit sich auch noch von den geschädigten Wirtseltern großziehen lässt, das ist echt kriminell. Vordergründig ! Sehen wir aber mal, wie z.B. Viren uns von innen her „auffressen“, dann wird uns klar, dass wir nur bei den verwandten Tieren an Räuber denken, weil wir ihnen ein Wenig von unserer Moral unterstellen.
Der Räuber Hotzenplotz
Ich hätte ihn so gern selbst illustriert, aber vor so viel Professionalität wie im „offiziellen“ Cover muss ich passen.
Er ist eine Figur von Otfried Preußler, in 34 Sprachen übersetzt und über sechs Millionen Mal verkauft, auch als Kinderhörspiele, Schallplatten und CDs.
Amüsante Geschichten, selbst für Erwachsene, die Gerissenheit und Bosheit immer wieder ad absurdum führen, aber eine Sympathie ohnegleichen für den Übeltäter zurücklassen. Aber auch für die anderen Figuren wie den bemitleidenswerten Wachtmeister Alois Dimpfelmoser.
Z.B.
Der gerissene Räuber überfällt Kasperls Großmutter und raubt ihre Kaffeemühle, die für sie einen besonderen Wert darstellt, weil Kasperl und sein Freund Seppel ihr diese zum Geburtstag geschenkt haben. Außerdem kann die Kaffeemühle das Lieblingslied der Großmutter „Alles neu macht der Mai“ spielen. Kasperl und Seppel beschließen, den Räuber Hotzenplotz zu fangen, da sie dies dem Wachtmeister Alois Dimpfelmoser nicht zutrauen. Um herauszufinden, wo der Räuber seinen Unterschlupf hat, füllen sie eine Holzkiste mit Sand und schreiben „Vorsicht Gold!“ darauf. Dann bohren sie ein Loch in den Kistenboden, das sie mit einem Streichholz verschließen. Nachdem sie die Kiste in den Wald gebracht haben, taucht der Räuber Hotzenplotz auf und wird sofort auf die Kiste aufmerksam. Die beiden ziehen das Streichholz heraus und bringen sich in Sicherheit. In dem Glauben, dass sich Gold in der Kiste befindet, schleppt der Räuber sie in seine Räuberhöhle. Dort entdeckt er den wahren Inhalt seiner Beute und die Spur, die der herausgerieselte Sand bis zu seinem Unterschlupf hinterlassen hat. Hotzenplotz streut mit dem restlichen Sand aus der Kiste eine zweite Spur, die zu einer Fallgrube neben seiner Räuberhöhle führt. Als Kasperl und Seppel die zweite Spur entdecken, beschließen sie, sich zu trennen, und laufen dem Räuber in die Falle. Während Kasperl in die Grube fällt, bekommt Seppel eine Ladung Pfeffer aus der Pistole des Räubers verpasst. Anschließend sind die zwei Gefangene des Räubers. Weil beide unterwegs ihre Kopfbedeckungen getauscht haben, um nicht erkannt zu werden, werden sie nun vom Räuber Hotzenplotz miteinander verwechselt.
oder
Dem Räuber Hotzenplotz gelingt es, sich aus dem Spritzenhaus zu befreien, indem er Dimpfelmoser vorspielt, eine „Blinddarmverrenkung“ zu haben. Der Räuber flüchtet in der Uniform des Polizisten und wird von Kasperls Großmutter zunächst für Dimpfelmoser gehalten. Prompt überfällt er die alte Dame. Dieses Mal nimmt er aber nichts mit, sondern isst sich bei ihr an Bratwurst und Sauerkraut satt, dem Essen, das sie für Kasperl und Seppel zubereitet hat. Dimpfelmoser liegt hilflos im Spritzenhaus, nur noch mit Unterwäsche bekleidet, in einen Feuerwehrschlauch eingewickelt und mit einem Löscheimer, der über seinen Kopf gestülpt ist. Deshalb klingt seine Stimme dumpf und fremd, als Kasperl und Seppel am Spritzenhaus vorbeikommen und seine Hilferufe hören.
(Texte sinngem. Aus Wiki)
Ich muss offen zugeben: Ich habe für meine Enkel (mit deren Zutun) selbst weitere Geschichten erfunden, und das war noch interessanter als das Lesen, weil sie aus den Fantasiecharaktern in unseren Kinderköpfen lebten.
Robin Hood
alias @Manfred36 , mit selbstgefertigtem Eibe-Langbogen
Robin Hood ist der zentrale Held mehrerer mittelalterlicher englischer Balladenzyklen, aus denen die heutige Sage entstand, immer wieder umgedichtet und weiterentwickelt. So wird Robin Hood in den ältesten schriftlichen Quellen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts noch als gefährlicher Wegelagerer einfacher Herkunft geschildert, der vorzugsweise habgierige Geistliche und Adlige ausraubt, in mittelalterlich-grausamen Praktiken. Später wird er immer positiver dargestellt, zum enteigneten Adeligen und Patrioten und sozial Gerechten, der den Reichen nimmt und den Armen gibt.
Wer kennt sie nicht, die „fröhlichen Gefährten“,Little John, Bruder Tuck, Will Scarlet und Much, als Geächtete des Sheriffs von Nottingham in den Sherwood Forest geflohen, oder Robins romantische Liebe zu Maid Marian? Robin missachtet das Jagdverbot in den königlichen Forsten und ist Feind der korrupten Oberschicht. Charakterisiert wird er als lustig, tollkühn, listig sowie als ausgezeichneter Kämpfer und Bogenschütze, aber auch als Verehrer der Jungfrau Maria. Seine größten Gegner sind der Sheriff von Nottingham und der Abt von St. Mary’s in York. Robin Hood behandelt die einfachen Leute freundlich, den Sheriff und dessen Männern gewalttätig und äußerst grausam. Nach einem vorübergehenden Dasein in königlichen Diensten kehrt er ins Abenteuerleben zurück und verblutet schließlich als alter Mann durch den Aderlass durch eine korrupte Äbtissin.
Bis in die Neuzeit kamen immer wieder neue Dichtungen hinzu, z.B. auch die Balladen um Richard Löwenherz, seinen geliebten König. Spiele liefen zu seiner Story, Filme wurden gedreht, und der Stoff erscheint fast unerschöpflich.
Winnetou
Wer ist da der eigentliche Held?
Der Apachenhäuptling?
Old Shatterhand?
Karl May?
Pierre Brice (Bild)?
Winnetou hat für Friede, Freiheit, Respekt und Menschenrechte gekämpft. So bleibt er uns seit unserer Jugendzeit in Erinnerung und nicht nur nostalgisch veranlagten Erwachsenen der Altersstufe 60 plus.
Der frühe Winnetou kommt aber dem Ideal des Heroen wohl am Nächsten. In seiner „Wildheit“ trägt er jene inidviduelle Selbständigkeit, die ihn seine Feinde kaltblütig ermorden lässt. Die Eigenschaften Willkür, Kraft, Mut Tapferkeit und Macht - als Häuptling des Stammes der Apachen - können ihm zugesprochen werden. Auch ist Rache eines seiner häufigsten Handlungsmotive. Die „angemessene“ Selbstjustiz war noch Gesetz.
Old Shatterhand ist uneingeschränkt der guten Seite zuzuordnen und kämpft zusammen mit Winnetou gegen die meist klar abgetrennte böse Seite. Dabei ist er bemüht, sich Feinde zu Freunden zu machen. Er ist der nüchterne „Supermann“, stets bemüht, den kleinstmöglichen
Schaden anzurichten und nur im Notfall zu töten. Aber das Charisma des Freundes geht ihm ab.
In seinen Helden verkörpert sich Karl Mays Ideal, sein Wunsch-Ich, in ihm hebt sich der Autor empor zum besseren Selbst, in dem er Befreiung fand von den Qualen des wirklichen Lebens und von der Erinnerung an eine trübe und kriminelle Vergangenheit. Im Wunschtraum leben, auch wir müssten das heute wieder lernen.
Pierre Brice war die Verkörperung der Romantik. Diese Haare! Diese sanften Blicke! Diese geschmeidigen, fast tänzerischen Bewegungen! In einer deutschen Fernsehserie in den 80er Jahren spielte er Winnetou, genauso wie bei den Karl-May-Festspielen auf den Freilichtbühnen in Elspe und Bad Segeberg. In einem Interview erzählte er einmal, dass seine Lieblingsszene aus den Winnetou-Filmen die Sterbeszene gewesen sei, sie lässt ein erfülltes Leben Revue passieren.
Wirtschaftswunderjahre waren (schwärmerische) Winnetou-Jahre.