Erinnerungen an einen heissen Sommer !


Sommer !

Ich glaube, es war 1947,ich war 12 jahre alt, und es war ein sehr heisser Sommer. Die Amerikaner hatten gerade die Ausgangssperre für die Erwachsenen im Dorf verkürzt, damit in den Gärten und Feldern gearbeitet wurde. Meine Eltern konnten endlich wieder mit mir für einige Stunden in den Garten vorm Dorf gehen, sonst musste ich das alleine machen und auch alleine graben, jäten und das Wasser vom Bach holen. Der floss an dem Grundstück, einem Acker , vorbei. Ich kann mich erinnern , dass es brütend heiss war und ich über den Pfad langsam hinter Mutter und Vater hergeschlichen bin. Am Bach ging ich gleich in das Wasser und baute einen Damm, damit ich schön im kühlen Wasser sitzen konnte und so waren auch die Giesskannen einfacher zu füllen. Am Pfad in der Nähe des Baches war ein Wespennest, ein Loch im Boden. Die Wespen waren immer friedlich gewesen, aber an diesem Tag schwärmten sie um mich herum und ich verzog mich schnell, Vater lachte mich noch aus als Angsthase und meinte, die Tiere wollten nur das Salz auf meiner Haut , das ich ausschwitzte haben, die täten mir nichts. Na, ja, ich glaubte ihm ja auch , aber war lieber etwas vorsichtiger und ging ein Stück vom Bach weg. Mutter machte es mir nach und so musste Vater alleine Wasser holen.
Auf einmal grosses Gefluche, sowas kannten wir von Vater nicht, und er kam angerannt, nur weg hier , rief er uns zu. Hinter ihm kam der ganze Wespenschwarm, gestochen hatten sie ihn auch schon. Mutter lief zu Vater, wollte helfen, dann schrie auch sie, sie wurde ebenfalls gleich gestochen. Ich sah einige Amerikaner über die Felder auf uns zurennen. Wie aber die weghalten, wie hiess , stechende Wespen auf englisch, ich wusste es nicht und Vater, der ja englisch sprach, war ausser Gefecht. Es herrschte chaos und es gab ein grosses Geschrei. Alle wurden gestochen. Per Funk wurde ein Armeearzt alarmiert, als der dann endlich kam, sassen 6 zerstochene Menschen unter dem Apfelbaum, aber die Wespen waren wieder friedlich. Vater, Mutter und die vier Amerikaner bekamen Spritzen, mussten erst noch sitzen bleiben , weil Allen so schwindlig war. Und die Ami- Boy's bekamen noch einen Rüffel, weil sie so unbesonnen auf schreiende Menschen in Feindesland zugelaufen waren. Der Doc erzählte uns das bei der täglichen Visite, die er machte. Ich habe meinen Vater verulkt und ihm immer wieder gesagt:,,Hättest du stillgehalten und dich ablecken lassen, wären die Tiere brav und friedlich geblieben.'' Der war ganz schön wütend, konnte nicht darüber lachen. An einem der nächsten Tage kamen Amerikaner mit einer Art Flammenwerfer und zerstörten das Wespennest mit Feuer. Der Doc sagte uns dann , wir könnten wieder in den Garten , die Wespen wären weg. Wespengefahr war beseitigt, seitdem bin ich bei Wespen sehr vorsichtig, man weiss nie, wie die grade gelaunt sind.
Und so seht Ihr es war wirklich ein heisser Sommer, die Sonne brannte nicht allein , auch Wespenstiche brennen. Was für ein Wespentheater, Deutsche und Ami's im Krieg gegen Wespen.
Es grüsst Euch Eure nicht zerstochene luzi, mal wieder Glück gehabt !






Anzeige

Kommentare (4)

luzi Danke für die tollen Blumen, werde Dir jeden Wespenstachel schicken. Kannste dann als Trophäe an die Wand hängen, laaaaaaaaaach.
Liebe Grüße luzi
ehemaliges Mitglied August(henryk)


Traute Es war wiedermal unterhaltsam und dieses mal auch geschichtsträchtig, Deine Erlebnisse zu lesen.
Daraus ziehe ich nun die Schlussvolgerung, dass in diesem speziellen Fall die Amerikaner die Verbündeten der Deutschen Landbevölkerung wurden. Ja in der Not zeigen sich die wahren Freunde.Mit freundlichen Grüßen,
Traute
finchen na das mit den Wespen....abgeleckt haben die mich auch nicht....nur gestochen !!
Aber noch schlimmer sind die Hornissen, mit denen ich auch einmal Bekanntschaft machen mußte.
Aber HUrra...das tat richtig weh und der Kreislauf war futsch.
Und heute stehen sie unter Naturschutz, diese gemeingefährlichen Biester.
Ich schreibe mal eine Geschichte nach Finchen-Art über Wespenbekämpfung und Hornissenausrottung - aber nicht weitersagen.
Liebe Grüße
Dein Moni-Finchen

Anzeige