Er durchbrach die Schranken des Himmels, von Heinz Gärtner

Autor: ehemaliges Mitglied



Es geht hier insbesondere um Friedrich Wilhelm Herschel (1738-1828), dessen musikalische Begabung sich früh zeigte. Sie wurde im musischen Elternhause in Hannover gefördert und Herschel hätte mit ziemlicher Sicherheit als begabter Komponist und Pianist seinen Weg machen können. Gleichzeitig erwachte in ihm aber auch das Interesse für astronomische Phänomene. Er studierte alles, was er darüber finden konnte, bildete sich weiter. So wie die Dinge sich entwickelten, musste er eine Entscheidung treffen zugunsten der Musik oder der Naturwissenschaft.

Herschel schaffte es jedoch trotz vieler Hindernisse, mit Fleiß, Mut und Widerstandskraft beiden Neigungen sein Leben lang treu zu bleiben. Mit seiner Musik bestritt er in England, wo er inzwischen lebte, seinen Lebensunterhalt, so dass er mit seinen astronomischen Studien und der Erfindung eines neuartigen Spiegel-Teleskopes fortfahren konnte. Mit Hilfe des von ihm entwickelten Riesen-Teleskopes durchbrach er im wahrsten Sinne des Wortes "die Schranken des Himmels". Er entdeckte ein neues Objekt im Sonnensystem, den Planeten Uranus. Im Laufe seines Lebens erhielt er in England viele Ehrungen für seine Forschungen und die Entwicklung des Riesen-Teleskopes.
Trotz mancher Rückschläge und gelegentlicher finanzieller Probleme, hat er mit viel Ausdauer, Selbstvertrauen und Zuversicht sein Lebenswerk vollendet.

Bemerkenswert ist auch sein lebenslanger guter Kontakt zu seiner verwitweten Mutter und den zeitweise bei ihm in England lebenden Geschwistern. Er unterstützte die Mutter finanziell, förderte auch seine Brüder und besonders seine Schwester Caroline (1750-1848), die ihm in England den Haushalt führte, aber auch mit Sachkenntnis die Linsen der Teleskope polierte. Sie unterstützte seine wissenschaftliche Arbeit praktisch und erwarb daneben großes astronomisches Wissen. Später entdeckte sie den Mondkrater im Sinus Iridum sowie einen Planetoiden, der nach ihrem zweiten Vornamen "Lucretia" benannt wurde. Sie war wie ihr Bruder sehr musikalisch und es bot sich ihr in Bath/England die Chance, eine Karriere als Sängerin zu machen. Sie verzichtete zugunsten der Naturwissenschaft und blieb weiterhin die Assistentin ihres Bruders.
Auch Caroline Herschel erhielt noch zu Lebzeiten hohe Ehrungen, u.a.
die Goldmedaille der Royal Astronomical Society und noch im hohen Alter die goldene Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

Dieses Buch ist besonders jugendlichen Lesern zu empfehlen, die noch auf der Suche nach ihrem Lebensziel oder auf der Suche nach dem richtigen Beruf sind. Ein Mut-mach-Buch, den eigenen Weg zu gehen, auch über Umwege.
Für Erwachsene ist es ein sehr unterhaltsames Buch mit informativem Mehrwert. Auf jeden Fall können Musikliebhaber, historisch Interessierte und Sternengucker ihre Freude daran haben. Ich kann es sehr empfehlen.



Ella

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