Nicht mehr lange, dann werden die Uhren an die zunehmende Morgendunkelheit angepasst. Etwas, was ich nie gemocht habe und wohl auch nie mehr begrüßen will.

Ich sitze in der Küche. Da hatte ich mir beim Einzug vor zwei Jahren gleich so ein Brett als Tisch an der Wand vor’s Fenster mit gekauft. Der Tisch, zu dem noch zwei Hocker gehören – ein Bein hat er nur, ist zum Anrichten und zum Speisen so praktisch – ist bepflastert mit Kaffeemaschine, Toaster und Heißwasser-Pott. Und wenn Spatz mal hier ist, dann wird gemeinsam dran gefrühstückt, das Mittagsmahl eingenommen oder mal eben die Schnitten für’s Abendbrot zubereitet.

Und jetzt – es ist zwanzig nach acht am Morgen, die Sonne hat schon einige Häuser erfasst, es wird wohl schön heute – habe ich den obligatorischen Kaffeepott mit zum Arbeitsplatz im „Bürro“ mitgenommen. Spatz hatte etwas früher den „Kontroll-Anruf“ losgelassen, geht es doch nachher schon los nach Königs Wusterhausen.

Warum quassele ich das? Als ich da saß und meine Toast-Scheiben dekorierte und dann verspeiste, fiel mein Blick auf den Zwischenraum zwischen di zwei Q3A-Wohnblöcke – in dem einen wohne ich, dann stehen da diverse Bäume, ältere und jüngere. Und der Weg entlang dieser Hausblöcke mit je fünf Eingängen und darin vier Etagen ist gerade so breit, dass ein Lieferwagen gerade entlang fahren kann.

Nun es ist früher Morgen und da entwickelt sich der Alltag – eigentlich regelmäßig gleichbleibend und doch immer ein wenig anders. Heute fiel mir etwas auf, das genauso sein könnte wie Spatz und ich: ein älteres Ehepaar von Gegenüber wurschtelte vor einem Eingang – bis in halbe Körperhöhe verdeckt – zwischen den Hecken. Und dann richteten sie sich auf und … Beide zogen so’n Rolli hinter sich her. Aha! Man verreist: nur dreihundert Meter bis zum S-Bahnhof. Wo mag die Reise hingehen.

Aus demselben Treppenaufgang kam ein junger Mann oder war es noch ein Schüler heraus gewetzt in Richtung Köpenicker Landstraße – der läuft eiligst zur Bus-Haltestelle, ja welche wohl, die Richtung Eichbusch-Allee und Schweineöde oder Richtung Treptow also Stadtinneres?

Was machen die Blätter da an der alten und hohen Hainbuche? Wer weht die an? Nur die!! Ja die Blätter fangen an sich zu verfärben, das schöne Grün macht dem Braun und Gelb Platz. Der Herbst kündigt sich an. Warte nur: bald hast du den ganzen Schmuck auf deinem Balkon, kannst täglich einsammeln, was du nicht bestellt hast. Bis die Herbststürme das Alles abgeschüttelt haben.

Und dabei war es doch man gerade erst ein wenig Sommer gewesen – ach ja, wir waren doch immer unterwegs in alle Himmelsrichtungen. Zich Kilometer hat der Smart bewältigt. Zich Bahnhöfe haben wir mit unserer Abo-Fahrkarte durchfahren. Jetzt wollen wir kürzer treten, die Pullover herausholen, den Nahbereich einnehmen.

Die Sonne scheint mir jetzt grell auf den Schreibtisch. Ich muss mich fertig machen. Gleich fahre ich mit Smarti zu Spatz!
Einen schönen Alltag-Morgen!!
ortwin

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Kommentare (3)

ehemaliges Mitglied ...ja...Dein Schreiben ist so schoen....wie die Blumen unten....danke...Leben ,du bist schoen...besonders von dir lieber ORTWIN....ich freue mich darueber! HenrykSeptember(henryk)


ortwin Vier Stunde braves Sitzen im Auto auf dem Parkplatz zu einer Klinik. Dann kam mein Spatz - doch wie immer fröhlich - von der Untersuchung zurück.
Das Resultat: nicht sehr erbauend - endlich einmal richtig untersucht, was die HNO-Ärztin in den vielen Sitzungen nie gemacht hatte.
Höchste Zeit zur OP! Da es aber gerade nur trocken und nicht feucht entzündet ist, wird mit der OP noch 14 Tage gewartet - wenn die Ärzte wieder da sind.
Man möchte schimpfen: "Schlamperei!" Das hätte einfach nicht passieren dürfen. Aber kritisiere einen Arzt ...
So können wir heuteabend ins Theater gehen - zu Dritt mit dem Besuch aus Freiburg/Brsg. Ins Kriminal-Theater - spannend! Und auch zum essen soll's gehen (eine Hand wäscht die andere).
Spatz lächelt - und ich bin froh, dass ich meinen Spatz wieder mit nach Hause nehmen durfte.
ortwin
Traute Das ist so richtig vom Herzen weg erzählt. Alltag und doch interessant.
Zwischen den Zeilen lese ich Deine Liebe zu Deiner Umwelt, die Menschen eingeschlossen.
So oder ähnliche Varianten haben die aktiven geistig immer noch durstigen Senioren, für ihren Tagesablauf.
Da ist nichts, was die Jugend davor grausen lassen sollte, das ist ein erstrebenswertes, erfülltes Leben im reifen Alter.
Einen schönen Ausflug mit vielen lohnenden Einblicken und Ausblicken,
wünscht Euch Traute

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