Die unvorsichtige Waldläuferin


Die unvorsichtige Waldläuferin
Im Nordschwarzwald – So passiert 
 
„Die unvorsichtige Waldläuferin“ war ich einmal selber. Wie ich auf die Idee kommen konnte, damals noch ohne Handy und auch ohne Proviant an einem Nachmittag im Dezember durch den Wald  zu einer Wandereinrichtung laufen zu wollen, die 900m hoch liegt und über 10 km von meinem Heimatort entfernt ist, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen! Damals scheine ich ja von merkwürdigen Kräften getrieben gewesen zu sein!  Ich war vielleicht schon eine Stunde im Wald immer bergauf unterwegs, es fing auch schon an ein wenig zu dämmern, als ich in einem Hochstand, der an einem Baum lehnte, plötzlich einen Mann entdeckte. Das fand ich gut. Konnte ich ihn doch fragen, wie weit es wohl noch bis zur Wandereinrichtung sein würde. „Oh, sagte der Mann, von hier aus sind Sie etwa noch 2 Stunden unterwegs und erreichen die Wandereinrichtung nicht vor absoluter Dunkelheit. Aber auch wenn Sie von hier aus in den Ort zurückkehren, aus dem sie gekommen sind, geraten Sie vorher schon in absolute Dunkelheit. Passen Sie gut auf! Ich werde ihnen jetzt eine Abkürzung genau erklären, und Sie müssen diese Wege ganz genau gehen, dann kommen Sie noch vor Dunkelheit wieder zu Hause an.“ Er erklärte mir also ganz genau die Abkürzung – und fragte dann noch: „Sagen Sie, haben Sie eigentlich keine Angst?“ Ich weiß nicht mehr, was ich dem Mann darauf geantwortet hatte. Ich befolgte jedoch genau seine Erklärungen – und kam tatsächlich bei gerade einbrechender Dunkelheit wieder in meinem Heimatort an! Schon von weitem sah ich die erleuchteten Weihnachtsbuden des Weihnachtsmarktes!

Als ich diese Geschichte einem Förster aus unserer Gegend erzählte, schimpfte er mich erst einmal kräftig aus, wie ich auf die Idee einer solchen Wanderung kommen konnte. Meinte dann aber noch, dass der Mann, der da im Hochstand saß, wohl ein echter Schutzengel in Menschengestalt gewesen sei!  


Anzeige

Kommentare (6)

Angeli44

Liebe Jutta, das habe ich von mir früher auch geglaubt, dass ich einen schlechten Orientierungssinn hätte. Jetzt weiß ich aber erst, das stimmte nicht. Durch meine Waldläufe habe ich viel herausgefunden. Auch, dass ich über einen guten Instinkt verfüge. Das wusste ich früher auch nicht! - Aber der Förster, dem ich die Geschichte mal erzählte, hatte schon recht, dass er schimpfte. Es sind in den Wäldern hier auch schon einige Menschen umgekommen, weil sie den Weg nicht mehr zurückfanden! Vor vielen Jahren auch mal eine Frau. 

Am Anfang meiner Waldläufe - alles noch lange Zeit ohne Handy - habe ich an Weggabelungen immer Tempotaschentücher in Sträucher oder kleine Bäume gehängt und bin immer den Weg zurückgelaufen, auf dem ich gekommen war! Auf diese Weise habe ich sogar mal 2 Frauen geholfen, einen Weg zu finden. Ich habe ihnen genau erklärt, wann welche Weggabelung zu beschreiten ist und habe sie auf meine dort hängenden Taschentücher hingewiesen.  Sie haben zwar gelacht, aber sie haben mit ziemlicher Sicherheit den Weg zurückgefunden! 

Herzliche Grüße
Angeli

Juttchen

Da ich einen grottenschlechten Orientierungssinn habe, würde ich solch eine Wanderung niemals alleine unternehmen. Ich hätte, trotz guter Beschreibung des Weges,
auch nie wieder zurück in den Heimatort gefunden, ob mit oder ohne Handy.😉
Einmal ist es meinem Mann und mir auch passiert, dass wir mitten im Wald standen, ohne zu wissen, wo wir waren. Wir waren schon drauf und dran, im Unterholz herumzukriechen, ich hatte auch schon Panik,  als wir andere Wanderer mit Handy begegnet sind. Mit denen sind wir dann sicher aus dem Wald gekommen. Seitdem brechen wir eine Wanderung sofort ab, wenn wir nicht mehr sicher den Weg finden.
Jutta
 

werderanerin

Ja, man staunt manchmal rückwirkend, was man in jüngeren Jahren so alles gemacht hat...sicherlich hat man "damals" auch nachgedacht..., aber sich letztlich zugetraut, das alles zu schaffen.

Kristine

Agathe

Das ist doch ein gutes Zurückblicken, oder nicht.
Mich berühren solche Erfahrungen.
Liebe Grüsse, Agathe 

Angeli44

@Agathe 

Liebe Agathe, ja, es ist ein gutes Zurückblicken! Wenn auch nicht alle meine Wald- und Feldläufe so ganz einfach waren. - Ich hoffe, ich kann noch einige weitere Blogs darüber hier einstellen. Mein Problem ist ja u.a., dass ich nicht mehr so gut sehe. Aber ich will es probieren!

Herzliche Grüße auch an Kristine und Lerge. Auch danke für die interessanten Zuschriften! 

Angeli

Lerge

Liebe Angeli44,

das erinnerte mich an viele lange Nachtwanderungen in wildem Schwarzwald-Gelände von Freiburg aus. Allerdings nicht ohne Führung von dem damals so gut bekannten Otto Stengel. Der war unser Schutzengel und bereitete uns tolle Erlebnisse. 

Danke für deinen Beitrag,
Lerge 


Anzeige