der Kanrienvogel in gelb.........
Omi kaufte mir ein neues Kleid, da sie meinte, daß ich zu schnell gewachsen wäre und mir ein neues Sonntagskleid angepaßt gehörte.
Ich ahnte noch nichts schlimmes - bis ich es aus ihrer Tasche zog.
Quietschgelb und am Rücken "100" Knöpfe zum verschließen. Mit langen Ärmeln und halsengen Kragen. Oh nee, das war nicht mein Ding, allein die Farbe störte schon und vom Material ganz zu schweigen, aber sowas waren wir gewohnt.
Wir gingen die Verwandtschaft besuchen, denn es war Apfelzeit und beim Schwager meines Opas stand ein Apfelbaum, den er gepflanzt und veredelt hatte und dieser Baum gehörte mir, ebenso wie die Äpfel.
Wir kamen an und gingen zu Onkel Hermann rauf. Der Onkel sah mich in meinem quietschgelben Kleid und fragte erstaunt, was sie denn da für einen Kanarienvogel mitgebracht.
Onkel Hermann, du böser Mann, ich kann doch nichts dafür und ich war beleidigt.
Das war sonntags und am Montag war Omi zum Waschtag bei uns. In der Waschküche wurde der Kessel angeheizt und Wäsche gekocht und gespült und als letzte Spülung kam Wäscheblau dazu. Ich kam gerade noch zur rechten Zeit nach Hause.Ich riß dieses Kleid aus dem Schrank heraus und schmiß es in das blaue Wasser rein. Omi war oben beim Mttagessen und merkte nichts davon. Danach war die Wäsche wieder dran und ich sollte ihr beim Wäsche auswringen helfen und bin ganz schnell in mein Zimmer verschwunden.
Dann hörte ich sie schon keifen und schimpfen bis in den ersten Stock.
"Vati" kam angelaufen um Mariechen zu beruhigen, doch ohne Erfolg.
"Weeßte Erich, wie lang ich um des Kleed jeloofen bin?"
Und so baumelte es neben der reinweißen Bettwäsche als komisches "Monster" auf der Wäscheleine.
Der "Karnarienvogel" war hin. Er hatte eine undefinierbare Farbe angenommen, zwischen oliv oder grau, man weiß es nicht. Es hing dann im Schrank.
Aber Omi hat nicht aufgegeben - als der Mann ihrer Schwester verstorben ist, holte sie dieses Ding wieder raus und begann in Schwarz zu färben.
Nun war es endgültig schön - Von hell- bis dunkelgrau gewölkt und auch geschrumpft, aber es wurde ausgebügelt, bis die Länge einigermaßen stimmte. Und so standen wir am Grab........................
Als wir wieder zu Hause waren, habe ich mir eine Aufgabe gestellt -ich muß an die große Schere ran, die "Vati" auf seinem Schreibtisch liegen hatte.
Doch das war verbotenes Revier. Es ergab sich ein günstiger Moment und ich in das Zimmer rein, die Schere geschnappt und ab in den ersten Stock in mein Zimmer. Das Kleid aus dem Schrank und mit Mut und Geduld ausgestattet,
zerlegte ich mein Kleid in ganz feine Streifen, die man auch nicht mehr zusammennähen konnte. Trotzdem hörte ich bei meiner Arbeit jedes Geräusch auf der Treppe, und ich schnitt und schnitt und immer weiter, bis es in einem Haufen vor mir lag. Da war ich dann zufrieden, nahm das "gestreifte"
Kleid und eine Zeitung, packte alles darin ein und ging von draußen zum Heizungskeller des Backofens - öffnete die Feuerluke und schmiß diesen Haufen rein.
"Vati" hat in seiner Backstube was gemerkt, kam aber zu langsam um die Ecke - ich war schon weg.
Was hat man nach dem Kleid gesucht -ich konnte es mir nicht erklären, das Ding war weg.
Vom Karnarienvogel zur grauen Maus, das war nicht mein Ding.
Gruß
Moni-Finchen
Ich ahnte noch nichts schlimmes - bis ich es aus ihrer Tasche zog.
Quietschgelb und am Rücken "100" Knöpfe zum verschließen. Mit langen Ärmeln und halsengen Kragen. Oh nee, das war nicht mein Ding, allein die Farbe störte schon und vom Material ganz zu schweigen, aber sowas waren wir gewohnt.
Wir gingen die Verwandtschaft besuchen, denn es war Apfelzeit und beim Schwager meines Opas stand ein Apfelbaum, den er gepflanzt und veredelt hatte und dieser Baum gehörte mir, ebenso wie die Äpfel.
Wir kamen an und gingen zu Onkel Hermann rauf. Der Onkel sah mich in meinem quietschgelben Kleid und fragte erstaunt, was sie denn da für einen Kanarienvogel mitgebracht.
Onkel Hermann, du böser Mann, ich kann doch nichts dafür und ich war beleidigt.
Das war sonntags und am Montag war Omi zum Waschtag bei uns. In der Waschküche wurde der Kessel angeheizt und Wäsche gekocht und gespült und als letzte Spülung kam Wäscheblau dazu. Ich kam gerade noch zur rechten Zeit nach Hause.Ich riß dieses Kleid aus dem Schrank heraus und schmiß es in das blaue Wasser rein. Omi war oben beim Mttagessen und merkte nichts davon. Danach war die Wäsche wieder dran und ich sollte ihr beim Wäsche auswringen helfen und bin ganz schnell in mein Zimmer verschwunden.
Dann hörte ich sie schon keifen und schimpfen bis in den ersten Stock.
"Vati" kam angelaufen um Mariechen zu beruhigen, doch ohne Erfolg.
"Weeßte Erich, wie lang ich um des Kleed jeloofen bin?"
Und so baumelte es neben der reinweißen Bettwäsche als komisches "Monster" auf der Wäscheleine.
Der "Karnarienvogel" war hin. Er hatte eine undefinierbare Farbe angenommen, zwischen oliv oder grau, man weiß es nicht. Es hing dann im Schrank.
Aber Omi hat nicht aufgegeben - als der Mann ihrer Schwester verstorben ist, holte sie dieses Ding wieder raus und begann in Schwarz zu färben.
Nun war es endgültig schön - Von hell- bis dunkelgrau gewölkt und auch geschrumpft, aber es wurde ausgebügelt, bis die Länge einigermaßen stimmte. Und so standen wir am Grab........................
Als wir wieder zu Hause waren, habe ich mir eine Aufgabe gestellt -ich muß an die große Schere ran, die "Vati" auf seinem Schreibtisch liegen hatte.
Doch das war verbotenes Revier. Es ergab sich ein günstiger Moment und ich in das Zimmer rein, die Schere geschnappt und ab in den ersten Stock in mein Zimmer. Das Kleid aus dem Schrank und mit Mut und Geduld ausgestattet,
zerlegte ich mein Kleid in ganz feine Streifen, die man auch nicht mehr zusammennähen konnte. Trotzdem hörte ich bei meiner Arbeit jedes Geräusch auf der Treppe, und ich schnitt und schnitt und immer weiter, bis es in einem Haufen vor mir lag. Da war ich dann zufrieden, nahm das "gestreifte"
Kleid und eine Zeitung, packte alles darin ein und ging von draußen zum Heizungskeller des Backofens - öffnete die Feuerluke und schmiß diesen Haufen rein.
"Vati" hat in seiner Backstube was gemerkt, kam aber zu langsam um die Ecke - ich war schon weg.
Was hat man nach dem Kleid gesucht -ich konnte es mir nicht erklären, das Ding war weg.
Vom Karnarienvogel zur grauen Maus, das war nicht mein Ding.
Gruß
Moni-Finchen
Kommentare (5)
Traute
Meine Güte, wenn ich mir vorstelle Du wärst meines Vaters Tochter gewesen?
Oh Oh, das hättest du nicht getan. Ich bin auch mutig, aber wegen
der Farbe ein Kleid zerstören....
Nein, das könnte ich heute noch nicht. Aber mutig warst Du und dann um alle die Fragen nach dem Kleid, hätte ich Dich nicht beneidet.
Mit ganz verblüfften lieben Grüßen,
TrauteTraute 2(Traute)
Oh Oh, das hättest du nicht getan. Ich bin auch mutig, aber wegen
der Farbe ein Kleid zerstören....
Nein, das könnte ich heute noch nicht. Aber mutig warst Du und dann um alle die Fragen nach dem Kleid, hätte ich Dich nicht beneidet.
Mit ganz verblüfften lieben Grüßen,
TrauteTraute 2(Traute)
finchen
ja, mit Kleidern hatte ich meinen eigenen Geschmack, der nicht der Verkehrteste war. Doch in meiner Kindheit konntest Du nur kaufen, was es gab und das war selten.
Wenn Du das blaue mit den weißen Punkten meinst, das war nicht häßlich - nur zu kurz.
Ich bin auf Hosen umgestiegen, sehr zum Entsetzen von Omi. Und ich gestehe, das mache ich heute noch so.
Liebe Grüße
Dein Moni-Finchen
Wenn Du das blaue mit den weißen Punkten meinst, das war nicht häßlich - nur zu kurz.
Ich bin auf Hosen umgestiegen, sehr zum Entsetzen von Omi. Und ich gestehe, das mache ich heute noch so.
Liebe Grüße
Dein Moni-Finchen
anjeli
und du warst schon als Kind gewitzt und schlau.Was du alles unternommen hast, um dieses
ungeliebte Kleid los zu werden. Und das du dich getraut hast, das Kleid zu entsorgen.
Du hattest schon mal von einem grässlichen Kleid geschrieben, war es das gleiche?
Als ich Kind war, hatte eine Nachbarin Nachwuchs bekommen. Sie hatte einen quietschgelben Kinderwagen.
Ich fand ihn gut, sah auch wie ein Kanarienvogel aus.
anjeli
ungeliebte Kleid los zu werden. Und das du dich getraut hast, das Kleid zu entsorgen.
Du hattest schon mal von einem grässlichen Kleid geschrieben, war es das gleiche?
Als ich Kind war, hatte eine Nachbarin Nachwuchs bekommen. Sie hatte einen quietschgelben Kinderwagen.
Ich fand ihn gut, sah auch wie ein Kanarienvogel aus.
anjeli
Meine Mutter hatte was geahnt, ich sah ihre Augen lachen. Und verstanden hat sie mich auch, sie stand neben mir am Grab und ich glaube, sie schämte sich.
Liebe Grüße
Dein Moni-Finchen