Allerheiligen
In den Ländern mit überwiegend katholischer Bevölkerung ist heute – dieses Mal an einem Sonntag – ein Gesetzlicher Feiertag.
Schaut man hinaus in das Morgenlicht, so paßt die Stimmung zum Wetter – es ist noch Herbst. Herbst, ein Stück des Jahres, in dem man fröhlich die Ernte einbringt, da und dort schon wieder die Felder für die Wintersaat vorbereitet.
Man besinnt sich derer, die von uns gegangen sind, geht zu ihnen zu ihrer letzten Ruhestätte oder dahin, wo man glaubt, ihnen einmal ganz still oder in Gemeinschaft mit anderen Zwiesprache und Erinnerung auszutauschen. Wie notwendig ist so ein Verharren, wie wichtig ist dieses Besinnen?!
Wir Beide waren in diesem Sommer in der Lausitz, kamen an einen Ort, wo noch vor Kriegsende hart gekämpft wurde. Eigentlich war es nur ein Heimatbesuch für einen von uns Beiden. Aber da holte uns die Geschichte ein. Wir kamen nach Königshain in der Nähe von Görlitz, ein kleiner Ort mit einem Schloß, das sich wieder hübsch herausgeputzt hat.
Da standen wir am Rande des Parks vor einem Friedhof, nicht groß, aber mit ganz besonderen Kreuzen in Reih‘ und Glied. Da lagen Soldaten, gefallen, vergraben, wieder aufgelesen und liebevoll beigesetzt und mahnend mit Namen, Geburtstag und Sterbetag zusammen gebracht.
Ich, auch einmal freiwilliger Handwerker des Militärs, war wieder so erschüttert vom Alter der hier Ruhenden, gerade so, wie es mir bei allen Sammelgrabfelder im ganzen Land geht. Wir, die wir damals noch nicht soweit waren, zum Kriegsspiel einiger Irrer in der ganzen Welt herangezogen wurden, müssen dem Herrgott dankbar sein, daß wir nun schon über sechzig Jahre bei aller Scheinheiligkeit einen Frieden haben dürfen, daß auch manches Geschichtsereignis um uns herum nicht zu neuerlichem Morden geführt hat.
Nach dem heutigen Tag folgen noch Allerseelen und der Totensonntag, ehe wir uns zum Jahreswechsel wieder unter dem Christbaum einfinden und auf das erlebte Heute zurückschauen.
Vergessen wir nicht die, die wir der Erde zurückgegeben haben.
Schaut man hinaus in das Morgenlicht, so paßt die Stimmung zum Wetter – es ist noch Herbst. Herbst, ein Stück des Jahres, in dem man fröhlich die Ernte einbringt, da und dort schon wieder die Felder für die Wintersaat vorbereitet.
Man besinnt sich derer, die von uns gegangen sind, geht zu ihnen zu ihrer letzten Ruhestätte oder dahin, wo man glaubt, ihnen einmal ganz still oder in Gemeinschaft mit anderen Zwiesprache und Erinnerung auszutauschen. Wie notwendig ist so ein Verharren, wie wichtig ist dieses Besinnen?!
Wir Beide waren in diesem Sommer in der Lausitz, kamen an einen Ort, wo noch vor Kriegsende hart gekämpft wurde. Eigentlich war es nur ein Heimatbesuch für einen von uns Beiden. Aber da holte uns die Geschichte ein. Wir kamen nach Königshain in der Nähe von Görlitz, ein kleiner Ort mit einem Schloß, das sich wieder hübsch herausgeputzt hat.
Da standen wir am Rande des Parks vor einem Friedhof, nicht groß, aber mit ganz besonderen Kreuzen in Reih‘ und Glied. Da lagen Soldaten, gefallen, vergraben, wieder aufgelesen und liebevoll beigesetzt und mahnend mit Namen, Geburtstag und Sterbetag zusammen gebracht.
Ich, auch einmal freiwilliger Handwerker des Militärs, war wieder so erschüttert vom Alter der hier Ruhenden, gerade so, wie es mir bei allen Sammelgrabfelder im ganzen Land geht. Wir, die wir damals noch nicht soweit waren, zum Kriegsspiel einiger Irrer in der ganzen Welt herangezogen wurden, müssen dem Herrgott dankbar sein, daß wir nun schon über sechzig Jahre bei aller Scheinheiligkeit einen Frieden haben dürfen, daß auch manches Geschichtsereignis um uns herum nicht zu neuerlichem Morden geführt hat.
Nach dem heutigen Tag folgen noch Allerseelen und der Totensonntag, ehe wir uns zum Jahreswechsel wieder unter dem Christbaum einfinden und auf das erlebte Heute zurückschauen.
Vergessen wir nicht die, die wir der Erde zurückgegeben haben.
Kommentare (2)
oessilady
ja Siegfried,du hast die Bilder des Allerheiligentages gut zusammen erfasst und dein Ausflug
in die alte Heimat hat dich zu den Gräbern der jungen Soldaten geführt ,die diesem sinnlosen
Krieg und der Ideologie einiger Kriegstreiber zum Opfer gefallen sind.
Sie alle wurden in den Tod geschickt,noch ehe sie das Leben fühlen konnten.
Es stimmt einen traurig ,und kann doch nichts daran ändern,daß immer noch sinnlose Kriege
geführt werden und Menschen nicht daraus für die Zukunft gelernt haben.
Trotzdem dein Beitrag ist sehr schön und lesenswert !"
in die alte Heimat hat dich zu den Gräbern der jungen Soldaten geführt ,die diesem sinnlosen
Krieg und der Ideologie einiger Kriegstreiber zum Opfer gefallen sind.
Sie alle wurden in den Tod geschickt,noch ehe sie das Leben fühlen konnten.
Es stimmt einen traurig ,und kann doch nichts daran ändern,daß immer noch sinnlose Kriege
geführt werden und Menschen nicht daraus für die Zukunft gelernt haben.
Trotzdem dein Beitrag ist sehr schön und lesenswert !"
Wieder kommt das auf, was uns vor 65 Jahren verlassen hat: Gefallen.
Ich habe, Weißer Jahrgang, vierundzwanzig Jahre Dienst im Blau der Luftwaffe geschoben. Mir war, so meinte ich, klar, daß es, da im Kalten Krieg, einmal auch hart zu gehen konnte, daß dann die schon in Vergessenheit geratenen Eindrücke vom letzten Krieg hätten zur Realität werden können.
Und nun kann sich mein Enkel entscheiden, ob er freiwillig in den Krieg zieht. Ich bin feige: ich wünsche mir, daß er sich nicht freiwillig meldet. Mich hat meine Mutter 1945 in den Keller gesperrt, als ich nach Potsdam wollte.
Es ließ mir dauernd kalt über den Rücken, als ich dieser Veranstaltung im Münster zusah. Bilder von damals schoben sich dazwischen. Die Töne klangen fast wie damals.
Ist es wieder soweit?
ortwin