3-Burgen-Tag
Zuerst besichtigten wir das thüringisch-hessische Grenzmuseum im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal. Mit viel Arbeit, Mühe und persönlichem Einsatz wurde dieses Mahnmal - die Begegnungsstätte und der Lernort errichtet. Nicht nur originale Grenzzäune mit den Selbstschußanlagen sind dort zu betrachten - auch schriftliche Dokumente über die Kriegszeit. Der Handel zwischen Amerikanern und Russen wegen der Teilung, der Übergabe Thüringens im Gegenzug zu einem Teil Berlins wird durch Bilder, Zeitungsberichte und auch Originalschriftstücke gezeigt. Uniformen, Fahrzeuge - Hubschrauber und ähnliches steht den Besuchern zur Information und Betrachtung zur Verfügung. Welche Mühen muss es gekostet haben, diesen Platz so auszubauen, damit auch Flugzeuge dorthin verbracht werden konnten. Jedes Ausstellungsstück ist mit viel Liebe restauriert worden. Das Original-Fluchtfahrzeug der Bagger, in welchem Heinz Große den ersten Zaun in der Schaufel überwinden konnte und trotzdem auf der weiteren Flucht erschossen wurde. Das grüne Band welches durch die Teilung von Ost und West zu einem Schutzraum für Tier und Pflanzen wurde. Alles wird hier gezeigt und ist wirklich einen Besuch wert. Das anschliessende Mittagessen nahmen wir wieder in der alten Schmiede in Asbach ein.
Den Kaffee nach dem Essen - dafür hatten wir uns eine andere Lokalität ausgesucht:
Schloß Rothestein. Kaffee und Kuchen werden dort den Gästen angeboten die obendrein einen wunderschönen weiten Blick über das Tal haben. 1891 wurde der Grundstein für das Schloss gelegt, in dem heute auch Hochzeiten gefeiert werden können. Das Schloß ist im neugotischen Stil erbaut und weil es auf rotem Sandstein steht wurde der Name Rothestein gewählt. Die Besitzverhältnisse wechselten mehrfach bis 1927. Seit 2009 ist die Kaffeeterrasse der Schlossanlage für Besucher geöffnet - die erste standesamtliche Trauung fand 2010 in den Räumen des Schlosses statt.
Danach besichtigten wir die Burg Hanstein. Huschke von Hanstein dürfte vielen Menschen ein Begriff sein. Jedenfalls den Leuten, die sich für den Motorsport interessieren. Um diese mittelalterliche Burg ranken sich Legenden und Sagen. Auch für den Film "der Medicus" war diese Burg bereits Drehort. Von der Burgruine aus führen verschiedene Wanderwege durchs Eichsfeld. Der Aufstieg zum Turm - für mich eine Herausforderung - ziemlich hohe Steinstufen, der Aufgang in der Art, dass man die Handtasche vor dem Bauch tragen muss - über den Arm gehängt hätte man keinen Platz mehr in dem engen Aufstieg. Trotzdem wird man mit dem fantastischen Blick weit über das Land belohnt. Man hat vom Turm eine prächtige Aussicht vom hohen Meißner über die Göttinger Berge und dem Harz bis zum Thüringer Wald. Man sagte mir auf Nachfrage, dass es wohl 99 Stufen bis zur Spitze sind, doch mein Empfinden: es waren einige Stufen mehr!
Der Aufstieg wird auch unterteilt in die verschiedenen Geschosse, die man betreten kann. Man sieht den grossen Saal von oben - kann den unten Sitzenden oder stehenden Menschen von der Galerie aus zusehen. Man stellt sich dort unten dann die voll beladenen Tische mit allerlei Köstlichkeiten vor - das Gelage das der jeweilige Herrscher abhielt mit den geladenen Gästen und die Zuschauer darüber, die keinen Platz an der erlauchten Tafel ergattern konnten. Wie zu Zeiten des französischen Sonnenkönigs in diversen Büchern beschrieben.
Man sieht die Jagdtrophäen an den Wänden in einem anderen Geschoss - das Leben in Bildern des rennsportbegeisterten Huschke von Hanstein.
Heute ist die Burg auch Austragungsort für allerlei Veranstaltungen - Konzerte, Krippenausstellung oder Osterausstellungen. Ein Mittelaltermarkt oder besser ein Mittelalterspektakel im August zieht Besucher an. Und auch hier können Räumlichkeiten für Hochzeiten, Familienfeiern oder andere Veranstaltungen gemietet werden.
Gleich unterhalb der Burg besuchten wir das Wurst- und Hausschlachtemuseum. Von aussen sieht das Gebäude wie eine kleine Scheune aus - Hofladen steht an der Seite des Eingangstores. Wenn man dann das Innere betritt ist man in einer anderen Welt. Im Eingangsbereich wird ein Film gezeigt, der nicht nur die Herstellung früher und heute der berühmten Eichsfelder luftgetrockneten Wurst zeigt. Auch das Schlachten, das Schlachtefestessen - die mühevolle Handarbeit damaliger Zeit - Erinnerungen werden wach. Mit der Milchkanne holte ich als Jugendliche die Wurstbrühe, das Geselchte und auch das Kraut bei dem Bauern ab, der gerade geschlachtet hatte. Weiter werden alte Gerätschaften - grosse Holzbottiche Fleischwolf und andere Hilfsmittel gezeigt. Die Kaffeemühle hatte es mir besonders angetan. Emaillierte Schüsseln, die noch im großmütterlichen Haushalt zu finden waren - die Mägdekammer - liebevoll eingerichtet mit dicken Federbetten - im Gegensatz dazu das spärliche Heulager der Buben und Knechte.
Hier haben wir in dem kleinen integrierten Verkaufsstand für unseren anstehenden Picknicktag die echte Eichsfelder Wurst gekauft.
Zum Schluss - sozusagen als Abschluss des Burgtages waren wir dann noch auf Burg Ludwigstein. Heute ist die Burg eine Begegnungsstätte für Jugendliche. Es gibt Schulklassenprogramme mit Unterkunft und Verpflegung wie magische Ralley im Zauberwald, Kräuter und Hexenküche - hier habe ich mein Fortbewegungsmittel gefunden! Den Hexenbesen, der friedlich neben der Eingangstür an die Mauer gelehnt war…….
Die Herstellung von Salben, Arznei, Hexenkaffee und auch Amuletten - Zaubertinten aus dem Hexenlabor und vieles mehr.
Beim "Burgentag" wurden mir wieder einige schöne Ecken in meinem Lebensumfeld gezeigt. Ein Danke - ganz grosser Dank geht dabei an meinen Bekannten, der mir dies wieder möglich machte.
© Johanna
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