Zigeunerleben
Robert Schumann Op. 29 Nr.3
Emanuel Geibel
Im Schatten des Waldes, im Buchengezweig, da regt's sich und raschelt und flüstert zugleich.
Es flackern die Flammen, es gaukelt der Schein um bunte Gestalten, um Laub und Gestein.
Da ist der Zigeuner bewegliche Schaar mit blitzendem Aug' und mit wallendem Haar,
gesäugt an des Niles geheiligter Fluth, gebräunt von Hispaniens südlicher Gluth.
Um's lodernde Feuer in schwellendem Grün, da lagern die Männer verwildert und kühn,
da kauern die Weiber und rüsten das Mahl, und füllen geschäftig den alten Pokal.
Und Sagen und Lieder ertönen im Rund, wie Spaniens Gärten so blühend und bunt,
und magische Sprüche für Noth und Gefahr verkündet die Alte der horchenden Schaar.
Schwarzäugige Mädchen beginnen den Tanz. Da sprühen die Fackeln im röthlichen Glanz.
Es lockt die Guitarre, die Cymbel klingt. Wie wild und wilder der Reigen sich schlingt!
Dann ruh'n sie ermüdet vom nächtlichen Reih'n. Es rauschen die Buchen in Schlummer sie ein. Und die aus der glücklichen Heimath verbannt, sie schauen im Traume das glückliche Land.
Doch wie nun im Osten der Morgen erwacht, verlöschen die schönen Gebilde der Nacht,
es scharret das Maulthier bei Tagesbeginn , fort zieh'n die Gestalten, wer sagt dir wohin?
Liebe Freundinnen für Euch,
herzlichst advise
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