Traumwelt
*
Einst Einer war – der hatt’ einen Traum;
- sehr konfus und unverständlich.
Wolkengewaber und Meeresschaum
wechselten scheinbar unendlich.
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Es kam dazu Blitz und Donnerhall;
- ein gar schreckliches Getöse!
Was konnte sein wohl dieses all’?
- Ob dies Rätsel sich denn löse...?
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Bälle aus Feuer – gewaltig groß –
wurden gesandt auf ihren Pfad.
Was würde sein ihr späteres Los?
- Wohin würd’ gehen ihre Fahrt ?
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Den Träumenden wollt’s nicht belasten;
- ein Traum letztendlich nur es war.
Er würde weiter schlafen, rasten;
- aller weltlichen Sorgen bar.
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Die Nacht vorbei – der Schläfer erwacht;
- doch das Traumgebild’ blieb besteh’n.
Es würd’ warten auf die kommend’ Nacht;
- dann alles sollte weitergeh’n...
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Auch die nächste Nacht bracht’ einen Traum;
- von erkalteten Planeten,
die ihre Bahnen zogen im Raum.
- Würd’ je Leben sie betreten ?
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Feuer gab es – und Eiseskälte;
- stürmische Winde dort zuhauf.
Wer diesen Traum wohl nur bestellte..?
- Der Schläfer wachte wieder auf.
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In der dritten und der vierten Nacht
es wollt’ regnen ohne Ende.
Das Wasser bewies hier seine Macht;
- Wellen schlugen sehr behende.
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Ozeane waren entstanden;
- gewaltig in ihrer Größe.
Dort, wo sie ihre Ufer fanden,
brandeten sie mit Getöse.
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Die fünfte Nacht Gewimmel brachte
in den neu entstand’nen Meeren.
Eine strahlende Sonne lachte;
- was wollte sie hier gebären?
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An Land begab sich dies’ Gewimmel;
- and’re Formen wollt’ es nehmen
und unter einem blauen Himmel
zum Verweilen sich bequemen...
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In der sechsten Nacht der Mensch entstand;
- er sollt’ von nun an regieren
über die ander’n Wesen an Land.
- Den Träumer sollt’s nicht genieren...
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Die siebte Nacht er traumlos ruhte;
- nichts wollte stören seinen Schlaf.
Nichts Arges gab’s, das er vermute;
- so schlief er ruhig, still und brav.
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Bald war vergessen dies Geschehen;
- der Träumer nicht mehr daran dacht’.
-Jedoch die Traumwelt blieb bestehen.
-- Selbständig hat sie sich gemacht...!
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Entstanden war eine neue Welt;
- durch die Gedanken Eines nur.
Er war’s, der alles dieses bestellt;
- wußt’ nichts davon, wie er verfuhr ...
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Und alles Dies’ wiederholte sich;
- es stieg der neuen Welten Zahl.
Einer war immer, der träumerisch;
- doch wer nur traf wohl diese Wahl ..?
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-- Können Träume erschaffen Welten ?
Ist uns’re Welt gar nur ein Traum ?
Wer wird uns Taten einst vergelten,
wenn sie doch nur wie Meeresschaum ..?
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Sind wir ein Traum im Traum am Ende ?
Was, wenn der Schläfer Fehler macht ?
Sind denn gebunden uns’re Hände ?
Ist für uns ewig Traumesnacht ?
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Die Antwort können wir nicht wissen,
da wir doch nur davon ein Teil.
Uns’re Erinn’rung ist zerrissen;
- getroffen von des Schicksal’s Pfeil ....
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BMG
Kommentare (5)
@nnamttor44 Werden wir es merken, wenn die Traumblasen zerplatzen?
Ich glaube, seit geraumer Zeit hört man bereits die Plopps....
Danke für das Lob 😃
Nun ja, das sind ja nun wirklich zum Platzen geschaffene Traumgebilde, die nie und nimmer Bestand haben könnten, sei denn in einem „geplagten Hirn“, das aber weder mit noch ohne Traum zur Ruhe gelangen kann. – Und jeder Traum geht spätestens dann zu Ende, wenn der / die Träumende von realen körperlichen Schmerzen berührt werden…
...meint
Syrdal
@Syrdal Nun ja, vielleicht ist ja der sogenannte Tod das erwachen und es gibt tatsächlich unzählige Parallelwelten - wissen kann ich es nicht, wie erwähnt.😃
Da hast Du, lieber Bernd fast die Schöpfungsgeschicht nachempfunden. Ich finde, das Gedicht ist Dir sehr gut gelungen. Nur ob der Weltenschöpfer alles im Traum erdacht hatte, das sei dahin gestellt ... Werden wir es merken, wenn die Traumblasen zerplatzen?
Fragt sich Uschi