Tannenbäumchen bekommt Besuch


Tannenbäumchen bekommt Besuch.

So langsam zog der Abend über den Wald, und übers Dorf, und der Förster, der
mich eben noch besuchte, ging frohgemut und zufrieden nach Hause.
Ich hörte von weitem kleine Schritte, die auf mich zukamen. Wer mag mich denn am Abend noch besuchen ? Ich stand doch so einsam unter den grossen alten dunklen Tannenbäume .

Der kleine Dachs blieb vor mir stehen, und sagte ,guten Abend kleines Tannenbäumchen, du bist mir aber ganz fremd hier. Wie lange stehst du denn schon hier mitten in dem dunklen Wald unter den grossen Bäumen ?
Ich bin 7 Jahre alt,und muss noch etwas grösser werden, dann will mich der Förster sicher als Weihnachtsbäumchen holen. Eben war der Förster noch bei mir, hat nach mir geschaut, und nur gesagt , na du bist aber dieses Jahr sehr schön gewachsen. Du machst dich sehr gut, denn meine Kinder Hans und Grete, lieben dich . Sicher wirst du mal unser Weihnachsbäumchen…
Dann fragte der Dachs.
Hast du an deinen Wurzeln noch eine Wohnung für mich frei ? Frohgemut schüttelte ich mit meinen Ästen.
Ja, denk dir ,die Mausefamilie ist ausgezogen, die hatten mit den vielen kleinen jungen Mäusen nicht genug Platz bei mir. Du kannst den Winter über bei mir wohnen. Ich freue mich, dann bin ich nicht so einsam. Du findest um mich herum bestimmt genug Futter.
Ich hatte es noch nicht ausgesprochen, da begann der Dachs mit seinen spitzen Krallen ein Loch zu graben, und im Nu war er in meinen Wurzelgängen verschwunden.
Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich war, das ich nicht mehr allein war, und das er damit auch noch meine Erde lockerte. So kann die Herbstsonne und der Regen noch besser an meine Wurzeln, und das war für mich sehr gut.
Die Nacht zog heran, ich wollte gerade meine Äste beugen, um in den Schlaf zu fallen, da merkte ich an meinen Wurzeln , das Leben dort unten war. Plötzlich stand mein neuer Bewohner vor mir, und sagte, ich habe Hunger und gehe jetzt auf Jagt . Ich bin doch Nachtjäger. Was frisst du denn, fragte ich. Ich fresse alles ,sogar kleine Hasen, und kleine Tiere. Ein Allesfresser frisst eben alles. Aber ich sehe nicht gut, bin von Natur aus, fast blind, habe dafür eine gute Nase, und gute Ohren. Ich versuche im Herbst mehr zu fressen wie üblich , weil ich doch dann meinen Winterschlaf halte. Bis dahin muss ich mir noch dicken Speck angefressen haben.
Nachdem nun mein Mitbewohner schnaufend auf Futtersuche verschwunden war, hörte ich ihn noch in weiter Ferne schnaufen, das hat so ein Dachs an sich.
Ich nahm nun den zweiten Anlauf zum schlafen ,als ein Igel mich ansprach.

Liebes Tannenbäumchen, ich bin ein Nachttier, und suche noch eine Unterkunft für den Winter. Man nennt mich Stacheligel, weil ich meine Stachel hochstellen kann , wenn ich in Gefahr bin. So kann niemand mir etwas antun, weil meine Stacheln stechen.
Dann bin ich ein Nachttier und gehe nur in der Nacht auf Jagt. Bei Tag schlafe ich.
Na, sagte ich , das macht sich ja gut , denn in meinen Wurzelgängen wohnt der Dachs.
Was ein Dachs… rief der keine Stacheligel, das ist ja mein Freund. Denk dir, beide schlafen wir bei Tag , und bei Nacht gehen wir auf Jagt .Kommt dann der Winter ,dann schlafen wir ,bis dann die warme Frühlingssonne uns aus dem Winterschaf erweckt.
Ich suche mir nun ein Laubdach, wo ich mich eingraben kann, denn unter dem Laub finde ich Schutz , vor Kälte, Regen und Schnee.
So werde ich mich bestimmt jede Nacht mit dem Dachs treffen , und auf Futtersuche gehen.
Wir unterscheiden uns nur, das ich auf Mäusejagt gehe, und der Dachs grösseres Getier sucht.
So ,liebes Tannenbäumchen nun gehe ich noch auf Wohnungssuche, bis dann heute Nacht ,dann wirst du uns bestimmt hier sehen.
Aber liebes Igelkind, da täuschst du dich , ich schlafe in der Nacht. Aber bestimmt sehen wir uns mal wieder, bestimmt auch mal bei Tag.
Der helle Mond zog über den Wald, und die Stille zog ein.
Es dauerte auch nicht lange , und ich schlief dankbar und zufrieden ein.
Ich träumte von meinem neuen Mieter , der nun in meinen Wurzelgängen eine Wohnung baute ,und für seine neue Familie alles gemütlich und warm auspolsterte, denn sicher findet er noch seine grosse Liebe ,und eines Tages wohnt dann bei mir eine ganze Dachsfamilie.

Anzeige

Kommentare (1)

immergruen oder vorlesen, wie wir sie als Kinder gern hörten. Mein Großvater war ein begnadeter Geschichtenerfinder mit viel Fantasie begabt.
Lesen oder hören Kinder das auch heute noch gern?

Anzeige