So naiv an die Sache rangehen, Teil 3.
Hier findest du Menschen, die Deutschland lieben, German Food mögen und ein schönes Bayerisches Bier
Weiter im Erzählen über meinen dritten Besuch in den U.S.A.:
1981: Wieder ging es mit der Boeing 707 über den großen Teich in die Staaten. Ich hatte mir vorgenommen, auf dem Flug von Köln-Bonn nach Los Angeles einen „Stoppover“ einzulegen: ich wollte bei meinem Freund Lee Bishop† einen Besuch abstatten, ehe es weiter nach L.A. ging. Ich hatte dort wieder bei der Firma Hughes in Fullerton an meinen Programmen zu arbeiten.
In Washington DC verabschiedete ich mich auf dem Flugplatz Dulles Airport bei der Crew. Es war dieses Mal ganz einfach ohne Zoll: wir hatten einen Zwischenhalt in Boston gehabt und waren damit im Weiterflug schon im Inland. Ich musste nun in der Abfertigungshalle meinen Stoppover in Salt Lake City erstellen lassen. Es hatte eine Weile gedauert, bis man unter Zuhilfenahme eines Supervisors die „Tax“ (Steuer) berechnen und die Folgetickets ausstellen konnte. Wie das dann fertig war, packte mich eine Stewardess an der Hand und rannte mit mir zum nächsten Lounge-Bus und bugsierte mich in die Boeing 727 der Delta Airline. Ich hatte noch nicht ganz Platz genommen, da kam ein Oberst der US-Army in seiner dunkelgrünen Uniform auf mich zu, begrüßte mich, fragte nach woher und wohin – du musst wissen, dass wir gefälligst über den Teich in Uniform zu fliegen haben und zum Umziehen gab es noch keine Gelegenheit – und wünschte eine gute Reise.
Der Flug nach Denver Colorado war zunächst nicht gerade gemütlich, wir mussten durch ein Gewitter, dass die Mühle ganz schön hin und her und rauf und runter beutelte. Statt eines Essens gab es die Spucktüten so für den Fall. Ich setzte mir die Kopfhörer auf, schaltete mich auf den Kanal des Boden-Bord-Funks. Ich konnte so hören, was da ablief, es beruhigte mich. Andere Leutchen waren blass bis bleich. Und als wir nach Denver einschwebten, waren die Böen besonders hart. Der Pilot drückte die Maschine herunter, erwischte kurz die Landebahn und hob wieder ab: „Montag – Dienstag – Mittwoch …“ also ging es noch eine Weile über die Landebahn stotternd weiter, bis mit Schubumkehr das Flugzeug hart abgebremst wurde.
Ich rief den Freund in Roy an und gab meine Ankunftszeit in Salt Lake City an. Dann durfte ich durch das eine Meile lange Abfertigungsgebäude marschieren, die Transportbänder für das Publikum halfen etwas dabei. Schließlich flog ich mit einer Boeing 737 durch die Nacht über die Rocky Mountains. Sternenklarer Himmel, kein Regen, ganz ruhig ging es hinüber nach Utah. Und da stand Lee am Ausgang. Herzliche Begrüßung und dann aber ab in die Nacht.
Fünfunddreißig Meilen (56 km) waren es mit dem Auto noch bis Roy. Herzliches Willkommen.
Zwei Nächte blieb ich in Roy, an den Tagen führte mich Lee durch die Gegend. Abends dann ein schönes Essen mit Lee’s und Bob Reid’s Familien. Bob übernahm dann am nächsten Tag meinen Transport zum Flughafen SLC. Bob ist ein Hunter (Jäger), so hing in seinem Buggy hinter uns an der Kabinenwand sein Jagdgewehr. Nebenbei freute ich mich schon auf das bevorstehende Wiedersehen in Deutschland, wenn er mit seinen Boys zur nächsten Radarvermessung kommen würde. Er blieb solange, bis die Boeing 727 startete. Wir hatten einen weißhaarigen Piloten, der es sich nicht nehmen ließ, den Fluggästen alles zu benennen, was man aus den Fenstern unten am Boden sehen konnte. Wir flogen ja nicht schnurstracks rüber nach L.A., er folgte der Interstate 15, die ich ja schon lang gefahren bin. Er kippte den Vogel mal etwas nach links mal nach rechts, wies auf Brice Cannon, Zion Cannon und Grand Cannon hin, wunderbar, das so von oben zu betrachten.
In L.A. wieder das übliche: Wagen mieten, rausfahren nach Anaheim, Hotelzimmer beziehen. Und dann die nächsten Tage arbeiten. Nun hatte ich ja den Mietwagen, fuhr also, jetzt schon gut eingelebt, hinaus auf dem Highway Number One gen Norden. Ich musste oft anhalten, um die Eindrücken im Stand zu vertiefen. Kommt da ein Zug, drei Diesel-Loks im Verbund, dahinter ein nicht enden wollender Container-Zug, der auf einer sich durch’s Gelände schlängelnden Strecke dahin rollte, Tunnel rein, Tunnel raus, das Ende des Zuges war nicht zu sehen. Ich um kreiste auf der Landstraße das riesige Gelände der Edward Air Force Base. Das Gelände, wo die Shuttles landeten, wenn es nicht im Nordosten klappte.
So unterwegs lebte ich von Burger’s, Sehnsucht nach einem deutschen Essen überfiel mich. Also ging ich mal in den Phoenix-Club in Anaheim, da gab’s Rouladen und Pfanny-Knödel, das eiskalte Beer ließ ich mir ersetzen durch ungekühltes Bayerisches Bier aus der Flasche. Man sah mich kopfschüttelnd an. Bei dem eiskalten Beer schmeckt man doch nichts von der Bierwürze.
Die vierzehn Tage verflogen so schnell. Es ging zurück nach Washington, ich fand Platz in unserer 707, die zur Hälfte Fracht geladen hatte und nur wenige Fluggäste mitnahm. So war es reichlich kalt in der Kabine – nun, man konnte sich genügend Decken nehmen und sich über mehrere Sitze quer legen. Ich beschäftigte mich mit meinem Taschenrechner. Kurz bevor es dämmerte ging ich vor zur Crew, ließ mir die augenblicklichen Koordinaten sagen, gab die in den Rechner, startete mein Sonnenstand-Programm, packte Datum, Koordinaten und Uhrzeit hinein, wartete ein Weilchen, bis der Rechner seine Liste mit den errechneten Sonnenaufgangszeiten und der Himmelsrichtung meldete. Und zusammen stierten wir nach vorne hin zu dem Punkt, wo die Sonne echt aufgehen sollte. So kann man sich die Zeit auch totschlagen. Ich ging wieder nach hinten zu meinem Platz, döste noch eine Weile, bis der Kapitän uns mit einem freundlichen Weckruf darauf aufmerksam machte, dass er gerade bei der „Bahnhofskapelle“ (Kölner Dom!) zur Landung in Wahn einschwenke. Naja, in etwa anderthalb Stunden durfte ich wieder zu Hause sein.
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