Schwalben, Heilkräuter, Medizin



Pause im Einpacken

Da schenkt mir meine liebe Schwester bei unserer Abschiedstour von Bayern ein Buch, das ich 1942, also mit elf Jahren lesen durfte:

„Else Thome »Die Salzberger Schwalbengeschichte«, Im Deutschen Verlag Berlin, 1942“.

Das Buch trägt eine Widmung unseres Vaters an unsere Mutter:
»Meinem Lieb einen Gruß, einmal mitten im Jahr. 21.6.42 H-O.«

Alle die Jahre, von 1942, da im Kriege, bis heute, hier im Frieden, habe ich an dieses Buch gedacht, besonders dann, wenn ich, wo auch immer, die Schwalben fliegen sehen darf, mal hoch und mal niedrig durch die Luft kreisend, Haken schlagend oder Loopings vollführend.

Als mein „Spatz“ aus Berlin wieder einmal in Ingolstadt angekommen war, schwangen wir uns auf unsere Räder und ließen sie in die Altstadt rollen. Dieses Mal fuhren wir nicht über die Adenauer-Brücke, dieses Mal überquerten wir die Donau über die Glacier-Brücke. So erreichten wir das »Deutsche Medizinhistorische Museum“. Wir fanden für die Kameras so viele Dinge zum Festhalten.

Als wir wieder zu unseren Rädern zurückkehrten, entdeckten wir in der Halle des Gebäudes ein Schwalbennest. Hatte ich meiner Schwester davon erzählt? Oder war es unsere von den Eltern so fröhlich übernommene, gemeinsame Liebe zu den Gefiederten?
Nun lese ich das Buch noch einmal, inzwischen Erwachsen geworden und so zwischen Umzugskisten und Schrankteilen pausierend – in welchen Karton packe ich dieses Buch nun hin? Die Bücher-Kartons sind alle schon verschlossen!

Heute musste ich die Kohlmeisen von meiner frisch gewaschenen und auf dem Balkon zum Trocknen aufgehängte Wäsche jagen – die Freunde picken ja an allem herum, den aufgerollten Balkonteppich mögen sie besonders gerne, lass‘ sie!

Wollen wir zusammen noch einmal in den Kräutergarten gehen?

Ingolstadt Radeln(ortwin)


Ingolstadt Radeln(ortwin)


Ingolstadt Radeln(ortwin)


Ingolstadt Radeln(ortwin)


Ingolstadt Radeln(ortwin)


Ingolstadt Radeln(ortwin)


Ingolstadt Radeln(ortwin)


Ingolstadt Radeln(ortwin)


ortwin

Anzeige

Kommentare (1)

ortwin Das Schwalbenbuch, aufgelegt 1942.
Wieso existiert dieses Buch überhaupt noch?
Es hätte doch auf Anordnung der Sowjetischen Militärregierung in unserem Ort mit den anderen Büchern, die zwischen 1933 und 1945 gedruckt worden waren, verbrannt werden müssen. Ich war tagelang damit beschäftigt, im Garten die unschuldigen Bücher abzubrennen. Das war im Sommer 1945.
Dieses Buch hat unsere Mutter, die nach unserem "Auswandern" ein Jahr später noch einmal in die SBZ gefahren ist, unseren Hausstand aufzulösen, gerettet. Sie schickte also auch dieses Buch wie viele andere als Einzelpäckchen in den Westen. Mit acht Zentnern Hausrat kehrte sie im Alleingang von dieser Expedition wieder in den Westen zurück.

ortwin

Anzeige