Sagen Legenden Bräuche Der Gevatter Tod Schönwerth-Bernried


Sagen Legenden Bräuche Der Gevatter Tod Schönwerth-Bernried

Bis vierzig war der Tod für mich ein blinder Fleck. Danach rückte er zunehmend in mein Bewusstsein. Schon immer genieße ich die Ruhe auf Friedhöfen und mache mir Gedanken über die Gesellschaftsbezogenheit der Grabmale. Bei der Betrachtung unseres Hochzeitsbildes stelle ich erschrocken fest, wie viele Gäste schon gestorben sind. Ich studiere täglich die Todesanzeigen in der Zeitung, um anhand der Geburtsdaten festzustellen, wie alt ich noch werden könnte. Viel zu oft muß ich meine schwarze Krawatte anziehen, weil wieder ein bekannter Mensch gestorben ist. Stehe ich dann im Friedhof, dann lärmt draußen die Welt, als wäre nichts geschehen. So wird es auch mir ergehen, denke ich mir. Ich bin kein Vorzeigekatholik, aber ich halte doch eisern fest am Gedanken eines Wiedersehens im Jenseits. Dafür steht das Osterfest und das tröstet mich, macht mich gelassener. Um mir das Sterben zu erleichtern habe ich eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht. Vor dem Tod habe ich keine Angst, aber größten Respekt vor dem Sterbevorgang. Der Umgang mit dem Tod in unzähligen Fernsehsendungen und die Sucht nach Gruseligem bei vielen Menschen auch an Halloween verstören mich.


So lebe ich angesichts des Todes, der ohne Zweifel immer näher rückt und fühle mich dem Bild, das der Volksglaube vom Tod hat, wie im Film geschildert, ziemlich nahe.


Anzeige

Kommentare (2)

Syrdal


Nun ja, lieber Helmut, wenn man ja in der „hohen Stunde“ das Bettlager einfach umdrehen könnte.

Doch genauer betrachtet, wäre das wohl auch nicht erstrebenswert, denn zum rechten Zeitpunkt die Hand des Gevatters festhalten zu dürfen, ist letztlich eine große Gnade…

...meint Syrdal

Helmut Baer

@Syrdal  
Sehe ich genauso.


Anzeige