Oktoberfest in Queensland
Oktoberfest in Queensland.
In den ersten Jahren in Australien fuhren wir jeden Sonntagmorgen, wohlversorgt mit Trinkwasser, Handy und guter Karte, wo alle unbefestigten Wege im Umkreis von 100km verzeichnet waren, los, um fuer uns Neues zu entdecken.
Eines Tages sahen wir an einer Weggabelung an einem Baum angeheftet ein kleines braunes Pappschild, auf dem mit schwarzem Filzstift geschrieben stand „ Trauben zu verkaufen“. Leckere Trauben, das waere doch was! Nun mussten wir sehr vorsichtig weiterfahren, da der Feldweg vom letzten starken Regen tiefe Rillen hatte und mochten garnicht so recht glauben, dass dort irgendwo Leute wohnen wuerden. Aber siehe da, ein grosses Schild zeigte an, dass wir richtig waren. Ein langer Weg fuehrte vorbei an Rebstoecken, Rinder, Wildhuehner, zwei grossen Teichen zu einem grossen Gebaeude und irgendwo durch die Buesche konnte man ein Wohnhaus sehen. Ein Schild forderte uns auf zu hupen. Freudestrahlend kamen Mann und Frau und schwanzwedelnd die Hunde um uns zu begruessen.
Bei einem Glas Wein erzaehlte sie uns ihre Geschichte. Sie war in Deutschland geboren und ihre Eltern wanderten mit ihr nach Australien aus, als sie noch nicht laufen konnte. Auf dem Schiff war sie der Liebling aller Matrosen, denn immer wieder schaffte sie es, zwischen den Beinen der anderen herumzukrabbeln und es machte ihr anscheinend grossen Spass, von den Matrosen auf den Arm genommen zu werden.
Ihre Eltern erwarben in Victoria im Hinterland ein grosses Stueck Land und hier wuchs sie auf, hatte mehr Tiere als Kinder zum Spielen. Papa wollte gerne noch einen Sohn. Aber es hat nicht sollen sein! Also wurde sie von Papa unter die Fittiche genommen und bekam alles beigebracht was sonst Jungens lernen. Mit 10 Jahren fuhr sie schon wie ein Profi den kleinen LKW ueber die Felder und mit 16 Jahren fuhr sie Mama zum Einkauf in das naechste Dorf.. „Fuehrerschein machen“ das brauchte man nicht. Alle waren der festen Meinung, den brauchte man nur, wenn man in die Big-City faehrt, aber nicht auf dem Lande.
Bei einer Tanzveranstaltung auf einer nahen Farm traf sie Toni, ihren zukuenftigen Mann. Er stammte aus Ungarn und seine Vorfahren hatten immer ihren eigenen Wein angebaut. Sein Traum war, irgendwann auch seinen eigen Weinberg zu besitzen. Aber das hatte noch Zeit. Zuerst wurde geheiratet und der Vorname seiner Frau amtlich geaendert. Sie hiess Ute, und die Australier hatten mit diesem Namen ihre Schwierigkeit. Denn ute ist hier ein Auto mit einer kleinen Ladeflaeche und wird jud ausgesprochen. Ute hasste das und war froh, dass Toni auf die Idee mit der Namensaenderung kam.
Als sie ein kleines Geldpolster hatten, machten sie sich auf den Weg um auszukundschaften, wo sie ein Stueck Land finden, dass zum Weinanbau geeignet sei. Es sollte nicht in den australischen Weinanbaugebieten sein. Dort waere der Landerwerb einmal zu teuer und sie wollten es lieber etwas ‚abenteuerlich’. Und wo landeten sie mit ihren zwei Buben, im Hinterland von Queensland.
Das Land, welches sie sich aussuchten, hatte unterirdische Wasserlaeufe. Das war der entscheidente Punkt, es zu kaufen. Sie liessen gleich Bohrungen machen fuer Trinkwasser und legten 2 grosse Teiche an. Es war harte Arbeit, alles zu roden und urbar zu machen, bevor sie ueberhaupt an die Pflanzung von Reben denken konnten. Wie schmeckte das Wasser so gut, wenn man muede im Schatten eine Pause machte und den Durst stillen konnte. So kamen sie darauf ihr Anwesen „Sweet Water Hill“ zu nennen.
Ach, und mit dem Fuehrerschein, da kam Ute in eine Polizeikontrolle und konnte ihn nicht vorzeigen, da sie keinen hatte. Die Polizisten waren damals noch verstaendnisvoll. Auch hier war noch kein starker Verkehr und es wurde ihr gesagt, schnellstens den Fuehrerschein zu machen und bei Gelegenheit auf der Wache vorzuzeigen.
Inzwischen hat sich das Anwesen zu einem richtigen kleinen Weingut nach australischer Art gemausert und vor vier Jahren kamen sie auf die Idee ein Oktoberfest auszurichten. Es hatte so gut eingeschlagen, dass sie es jedes Jahr wie auch in diesem wiederholt haben. Es ist zwar sehr australisch angehaucht, aber es gibt Sauerkraut mit Wuerstchen zu essen. Leider in ein Hotdogbroetchen geklemmt und ohne Senf. Aber schmecken tut’s uns trotzdem, jedes Jahr auf’s Neue.
In den ersten Jahren in Australien fuhren wir jeden Sonntagmorgen, wohlversorgt mit Trinkwasser, Handy und guter Karte, wo alle unbefestigten Wege im Umkreis von 100km verzeichnet waren, los, um fuer uns Neues zu entdecken.
Eines Tages sahen wir an einer Weggabelung an einem Baum angeheftet ein kleines braunes Pappschild, auf dem mit schwarzem Filzstift geschrieben stand „ Trauben zu verkaufen“. Leckere Trauben, das waere doch was! Nun mussten wir sehr vorsichtig weiterfahren, da der Feldweg vom letzten starken Regen tiefe Rillen hatte und mochten garnicht so recht glauben, dass dort irgendwo Leute wohnen wuerden. Aber siehe da, ein grosses Schild zeigte an, dass wir richtig waren. Ein langer Weg fuehrte vorbei an Rebstoecken, Rinder, Wildhuehner, zwei grossen Teichen zu einem grossen Gebaeude und irgendwo durch die Buesche konnte man ein Wohnhaus sehen. Ein Schild forderte uns auf zu hupen. Freudestrahlend kamen Mann und Frau und schwanzwedelnd die Hunde um uns zu begruessen.
Bei einem Glas Wein erzaehlte sie uns ihre Geschichte. Sie war in Deutschland geboren und ihre Eltern wanderten mit ihr nach Australien aus, als sie noch nicht laufen konnte. Auf dem Schiff war sie der Liebling aller Matrosen, denn immer wieder schaffte sie es, zwischen den Beinen der anderen herumzukrabbeln und es machte ihr anscheinend grossen Spass, von den Matrosen auf den Arm genommen zu werden.
Ihre Eltern erwarben in Victoria im Hinterland ein grosses Stueck Land und hier wuchs sie auf, hatte mehr Tiere als Kinder zum Spielen. Papa wollte gerne noch einen Sohn. Aber es hat nicht sollen sein! Also wurde sie von Papa unter die Fittiche genommen und bekam alles beigebracht was sonst Jungens lernen. Mit 10 Jahren fuhr sie schon wie ein Profi den kleinen LKW ueber die Felder und mit 16 Jahren fuhr sie Mama zum Einkauf in das naechste Dorf.. „Fuehrerschein machen“ das brauchte man nicht. Alle waren der festen Meinung, den brauchte man nur, wenn man in die Big-City faehrt, aber nicht auf dem Lande.
Bei einer Tanzveranstaltung auf einer nahen Farm traf sie Toni, ihren zukuenftigen Mann. Er stammte aus Ungarn und seine Vorfahren hatten immer ihren eigenen Wein angebaut. Sein Traum war, irgendwann auch seinen eigen Weinberg zu besitzen. Aber das hatte noch Zeit. Zuerst wurde geheiratet und der Vorname seiner Frau amtlich geaendert. Sie hiess Ute, und die Australier hatten mit diesem Namen ihre Schwierigkeit. Denn ute ist hier ein Auto mit einer kleinen Ladeflaeche und wird jud ausgesprochen. Ute hasste das und war froh, dass Toni auf die Idee mit der Namensaenderung kam.
Als sie ein kleines Geldpolster hatten, machten sie sich auf den Weg um auszukundschaften, wo sie ein Stueck Land finden, dass zum Weinanbau geeignet sei. Es sollte nicht in den australischen Weinanbaugebieten sein. Dort waere der Landerwerb einmal zu teuer und sie wollten es lieber etwas ‚abenteuerlich’. Und wo landeten sie mit ihren zwei Buben, im Hinterland von Queensland.
Das Land, welches sie sich aussuchten, hatte unterirdische Wasserlaeufe. Das war der entscheidente Punkt, es zu kaufen. Sie liessen gleich Bohrungen machen fuer Trinkwasser und legten 2 grosse Teiche an. Es war harte Arbeit, alles zu roden und urbar zu machen, bevor sie ueberhaupt an die Pflanzung von Reben denken konnten. Wie schmeckte das Wasser so gut, wenn man muede im Schatten eine Pause machte und den Durst stillen konnte. So kamen sie darauf ihr Anwesen „Sweet Water Hill“ zu nennen.
Ach, und mit dem Fuehrerschein, da kam Ute in eine Polizeikontrolle und konnte ihn nicht vorzeigen, da sie keinen hatte. Die Polizisten waren damals noch verstaendnisvoll. Auch hier war noch kein starker Verkehr und es wurde ihr gesagt, schnellstens den Fuehrerschein zu machen und bei Gelegenheit auf der Wache vorzuzeigen.
Inzwischen hat sich das Anwesen zu einem richtigen kleinen Weingut nach australischer Art gemausert und vor vier Jahren kamen sie auf die Idee ein Oktoberfest auszurichten. Es hatte so gut eingeschlagen, dass sie es jedes Jahr wie auch in diesem wiederholt haben. Es ist zwar sehr australisch angehaucht, aber es gibt Sauerkraut mit Wuerstchen zu essen. Leider in ein Hotdogbroetchen geklemmt und ohne Senf. Aber schmecken tut’s uns trotzdem, jedes Jahr auf’s Neue.
Kommentare (12)
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Auch in Argentinien haben wir das Oktoberfest an mehreren Stellen entdeckt. Das hatten wir nicht erwartet als wir ausgewandert sind.
Koala ich habe diese Geschichte mit Genuss gelesen. Man kann soweit fortgehen wie man will......... man findet deutsches.
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Herzlich Anita
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Es gruesst Anita
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Anita vom anderen Ende der Erde
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Ihr Fazit: Noch so eine Oktober-Fest-Veranstaltung, und ich wandere aus nach Australien!
Lach! - wird ihr nichts nützen....
Gruß
Cécile
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feiern.Das wünscht Brigitte
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Viel Spaß beim Oktoberfest, wenn es heißt " Ozapft is!"
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Auch ich habe meine selbsterdachten Bilder. Als ich "Fontane" gelesen und anschliessend den Atlas studiert habe, konnte ich genau seine beschriebene Gegend vor Augen sehen. Es ist nicht wichtig, ob die Vorstellung stimmt. Hauptsache, man hat sie !
Lieber Gruss Anita
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Ich hoffe, mir faellt bald wieder etwas Neues ein.
Danke Anita
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total begeistert.Ich kann mir gut vorstellen,wie hart die ersten Jahre gewesen sein müssen.Für das bevorstehende Oktoberfest mit Freunden wünsche ich Euch viel Freude,und ,dass Ihr den Lohn für Eure schwere Arbeit voll geniessen könnt.
Ich freue mich schon auf Eure nächsten Erzählungen,sage Danke und grüße ganz herzlich Rosemarie
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