Monatsmitte


Monatsmitte

Nach fünfundvierzig Arbeitsjahren
das Rentendasein nun erreicht,
erschrocken muss sie jetzt erfahren,
dass große Sorge sie beschleicht,
denn das, was sie zur Monatsmitte
an Geld noch zur Verfügung hat,
reicht kaum für eine Butterschnitte –
wovon wird sie zwei Wochen satt?


© Syrdal 2024
 


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Kommentare (14)

Lerge

Lieber @Syrdal,

wieder erinnerst du mich an die uralte Vergangenheit, als unsere Tagesration - wochenlang - aus 50gr Zucker und 50gr Haferflocken bestand. Man zählte zwar keine "Pfennige", aber die Situation war sehr ähnlich. 

Irrrrrrrrre ..!!!

meint Lerge


 

Syrdal

@Lerge

Uralte“ Vergangenheit? … Liebe Lerge, es ist unsere „gelebte“ und mit unsäglichem Hunger erfahrene Vergangenheit! Wer von uns Kriegskindern würde sich nicht an diese schwere Zeit der Not erinnern und genau das sollte sich nicht wiederholen. Aber viele dieser „Kriegskinder“ – heute 75, 80, 85 Jahre alt – die den ganzen Aufbau bewältigt und den heutigen Wohlstand erarbeitet haben, sehen sich nunmehr in ihren Altersjahren wieder in arger Not, während wir tausende kraftstrotzende Leute ohne Gegenleistung recht üppig alimentieren und Millionen und Milliarden Euro sonstwo in der Welt verteilen.

...zu all dem gibt es keine Worte!
Syrdal  

Lebensmittelmarken.jpg

Pan

Nichts trifft so die Situation vieler Menschen, als genau dieses Bild! Das Pendant dazu wäre ein Kreuzfahrtschiff,
dass zweimal pro Jahr mit Rentnern davon schippert ...
 So sieht es ganz melancholisch
Horst 
sonne121.gif

Syrdal

@Pan

Wer sich trotz der allseits bekannten Umweltverschmutzung und Klimaschädlichkeit noch immer auf diese dekadent-verschwenderische Kreuzfahrten begibt, muss das vor sich selbst verantworten… Dass all diese vor allem nur sich selbst Sehende wohl kaum an die in eklatanter Altersarmut Vegetierenden denken, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zu vermuten…

...meint mit vielen Fragezeichen
Syrdal  

pfundig

Ja, Syrdal,
du hast recht, ich hatte nur ein Monat wo ich so rechnen musste. Aber wieviele müssen Monat für Monat so rechnen. In unseren Supermarkt werden oft Tüten mit haltbaren Lebensmitteln bereit gestellt, ich habe manche an der Kasse bezahlt, die dann an die Tafel weitergeleitet wird, ich hoffe, dass ich dadurch etwas Freude bereiten konnte.Luise

Syrdal

@pfundig

Liebe Luise, diese Lebensmitteltüten gibt es auch bei uns und sicher überall im Land für die Tafel. Und ja, man kauft sie und man tut es gern, wenn es einem möglich ist. Dennoch aber stellt sich die Frage, was da eigentlich schief läuft, wenn im drittreichsten Land der Welt ein nicht unbeträchtlicher Teil der Altersrentner auf die Tafel angewiesen ist, um auch nur leidlich zu überleben. Das ist in meinen Augen würdelos. Man  vergisst da aber an verantwortlicher Stelle ganz schnell und leise den an ansonsten stets hochgehaltenen Artikel 1 des Grundgesetzes...

...beklagt
Syrdal 

Versuchsballon

Du hast Recht: die krassen Einkommensunterschiede, oft völlig
ohne inhaltliche Berechtigung, sind ein Skandal. Doch hängt auch
viel von der Art des Wirtschaftens ab: trotz Inflation komme ich
für Essen und Trinken und Haushaltsartikel wie Waschpulver, etc.
mit monatlich ca. 17O Euro zurecht (vor der Inflation 13O Euro),
ohne zu darben. Vom sog.Bürgergeld (eine absurde Bezeichnung:
Wer durch Arbeit für seinen Lebensunterhalt sorgen kann und es
aus Faulheit nicht tut, ist kein "Bürger", sondern ein Schmarotzer
auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung. Ich schätze, 5O %
Bezieher. Für sie sollte man die staatliche Leistung in
SCHMAROTZERGELD umbenennen.) von diesem "Bürgergeld"
könnte ich mir locker noch mehrere Urlaubsreisen zusammensparen.
Ich brauche aber diese Unterstützung nicht, weil ich lange genug
meinen Brotberuf ausgeübt habe und jetzt meine nach ihrer
Leistung total unterbezahlten Angehörigen massiv unterstütze:
ich bin dadurch soz. die soziale Gerechtigkeit in Person. Trotzdem, ich
sagte es eingangs schon, bin ich über die Altersarmut derjenigen
empört, die ihr ganzes Leben fleißig gearbeitet haben.
Versuchsballon



 









 

Syrdal

@Versuchsballon

So wie du sind viele Menschen empört über die allenthalben sichtbare Altersarmut. Was aber nützt es, wenn die Empörung geflissentlich dort übersehen wird, wo die Weichen für eine gerechte Veränderung gestellt werden müssten. Dort aber bemerkt man es nicht und man „WILL“ es auch nicht sehen, denn dann müsste man ja woanders, gar bei sich selbst etwas streichen

...vermerkt
Syrdal 

Flaschensammlerin.jpg

U. Petri

Ja, lieber Syrdal,
eine Butterschnitte wird nicht mehr drin sein.
Dieses Frau wird froh sein, wenn sie ihre Wohnung noch bezahlen kann 
und vielleicht bei einer Tafel die Möglichkeit hat, Nahrungsmittel zu bekommen.
Wie Du schreibst: gerade für Frauen mit familiären Fehlzeiten kann
die Zeit der Rente bitter sein.
Dein Foto zeigt das sehr gut und eindrücklich .

Bedrückt grüße ich Dich herzlich
Ursula

Syrdal

@U. Petri

Liebe Ursula, sehr richtig bemerkst du: „...gerade für Frauen mit familiären Fehlzeiten kann die Zeit der Rente bitter sein.“ Das aber müsste… nein, das dürfte so nicht sein, denn es fließt zu viel Geld in Kanäle, in die es nicht gehört. Aber viele der Alten, die sich für das Wohl unseres Landes lebenslang abgeschunden haben, werden mit schäbigen Almosen abgespeist. - Kein Kommentar!

Ebenso bedrückt ist
Syrdal 

ladybird

Lieber Syrdal....
Deine "Monatsmitte" ist nur schwer zu verdauen, und bleibt fast im Magen liegen....erst heute war zu lesen, dass unsere "Verantwortlichen" ( woran man nur zweifeln kann) ihre Gehälter mal wieder aufstocken....
während unsere Rentner  beiderseitigem Geschlecht
, sich bemühen
über Wasser“ zu halten, während unser nun wirklich nicht armer Staat Millionen und Milliarden in aller Welt verteilt… Das aber ist ein anderes Thema…

Deinem Antwort -Kommentar kann ich nur zustimmen.....und Deine Meinung
dick unterstreichen.....

ebenfalls konstatiert
Renate (mit herzlichem Grußan Dich)

Syrdal

@ladybird  

Ja, liebe Renate, was soll man da noch sagen… Da ich keine Nachrichten mehr höre, weil ich all das nicht mehr hören kann, habe ich (noch) nichts von neuerlicher Gehaltserhöhung der „hohen Kreise“ gehört. Es sollte mich aber nicht wundern, denn… ach ich schweige wohl besser!

Einen Abend ohne belastende Nachdenklichkeiten wünscht dir
Syrdal

pfundig


Hallo Syrdal, so habe ich auch  mal gerechnet, nicht als ich ins Rentenalter kam, sondern als wir ein Haus gebaut haben, wir sind eingezogen und hatten noch viel Monat übrig, aber wenig Geld. Ganze 27 DM hatte ich für die Hälfte des Monats zur Verfügung. Konto überziehen kam für mich nicht in Frage. Die Devise meiner Eltern lautete: man muss sich nach seiner Decke strecken, wenn man 10 DM in Geldbeutel hat, kann man keine 11 ausgeben. und so habe ich es gelernt richtig zu wirtschaften. Von den vorhandenen Lebensmitteln wurde was gezaubert, ich habe es geschafft, das Monat war zu Ende, mein Geld aber auch.
Es grüßt Luise, die heute immer noch auf Schnäppchenjagd geht


 

Syrdal

@pfundig

Liebe Luise,
beim Hausbau in Geldknappheit zu geraten, kennen sicher viele „Häuslebauer“, aber das ist dann doch eine völlig andere Kategorie als diese, die sich bei zigtausenden Rentnern – insbesondere bei Rentnerinnen (...die oft durch Kindererziehungszeiten deutlich geminderte Rentenbezüge haben) – Monat für Monat abzeichnet. Wie viele sind nach aufopfernden Arbeitsjahren auf die von übrigen und ablaufenden Lebensmitteln bestückten „Tafeln“ angewiesen, wie viele sammeln Pfandflaschen aus Müllkübeln, um sich nur irgendwie „über Wasser“ zu halten, während unser nun wirklich nicht armer Staat Millionen und Milliarden in aller Welt verteilt… Das aber ist ein anderes Thema…

...konstatiert
Syrdal  
 


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