Adieu




Adieu

Spürbar kürzer sind nun die Tage,
Eichenblätter gefärbt wie Rost
rundum wirft sich alles in Farbe,
schmückt sich zu Herbstes Abschiedsfest,
goldstrahlend leuchtet der Ahornbaum,
macht sich zum Blättertanz bereit
und dort steht der Essigstrauch am Zaun
im farbenfrohen Festtagskleid.

Nebelgeister schweben am Morgen
über Bach und Wiesenauen,
blinkende Sonnenstrahlen sorgen
alsbald für des Himmels Blauen
über Tannenwäldern und Bergen.
An Bäumen auf den Streuobstwiesen
vollreif im Sonnenlicht zum Ernten
rotbäckige Äpfel grüßen.

Längst warm gepolstert sind die Höhlen
von Feldmaus, Hamster, Fuchs und Dachs,
lediglich gesellige Dohlen
haben auch jetzt noch ihren Spaß,
hocken dort auf der Wetterfahne
mit Aussicht in die weite Welt,
selbst eine kalte Regendusche
sie nicht von Rundflügen abhält.

Mit Wehmut ziehen jetzt Kraniche
in Keilformation gen Süden,
hätten sie eine milde Nische,
wären sie gerne geblieben,
doch fliehen sie wie in jedem Jahr
vor eisigem Sturm, Frost und Schnee,
genau so, wie es schon immer war,
stets heißt es im Spätherbst adieu.


© Syrdal 2021

 


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Kommentare (2)

Christine62laechel


Froh und traurig, süß und bitter - so ist der Herbst eben, lieber Syrdal, über den du schön erzählst. Und die Wanderer, die müssen fort, die wollen es auch. Vielleicht sind die Wandervögel einfach nur klug? Herbst tut weh; sie haben eine andere Wahl. Obwohl man immer öfter hören oder lesen kann, dass sie doch hier bleiben. Vor einigen Jahren konnte ich den ganzen Winter lang eine große Schar von Kranichen immer wieder hören; sie hatten am Fluß überwintert, von den Ortsbewohnern unterstützt. Mal sehen. Wer selber gerne wandert, kann die Reiselustigen verstehen.

Mit Grüßen
Christine

Syrdal

@Christine62laechel

Liebe Christine,
seit etwa 2 Wochen ziehen bei mir hier knapp unter den Wolken wieder und wieder riesige Kranichschwärme mit ihren typischen Schreien vorüber - unüberhörbar. Oft auch noch in der abendlichen Dunkelheit... Ob sie denn die Nacht hindurchfliegen?
Dieses interessante Schauspiel wiederholt sich in jedem Herbst um die gleiche Zeit, ebenso auch die feine Laubfärbung, die abendlichen Dunstschleier und die feinen Nebelschwaden am Morgen über den Wiesen – eben typisch Herbst. Wie gut, dass wir uns bestens darauf einstellen können und die langen Abende in heimeligen Räumen mit einem guten Buch, Musik udgl. verbringen können. Und so hat der Herbst doch auch seine schönen Seiten...

...meint mit vielfarbigen Grüßen
Syrdal  


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