Klage eines Fastnachtsmuffels
Wenn ich daran denke, dass in acht Monaten schon wieder der nächste Rummel losgeht mit Prunksitzungen, Humbatätärä und Umzügen, da möchte ich am Liebsten schon jetzt vorsorglich auswandern, wenigstens bis ins Allemannische.
Dort kann man im Februar noch einen Abglanz dessen erleben, was ursprünglich mit „Fasnet“ gemeint war, nämlich Holzmasken, Häs und Guggenmusik.
Und dort wird auch noch das große Fasten vor Ostern eingehalten (meist jedenfalls), das mit dem Aschermittwoch beginnt, der dort auch tatsächlich der Schlusspunkt der närrischen Zeit ist. Es gibt keine Beerdigung der Fastnacht und kein Dampnudle-Essen am Tag nach Fastnachtdienstag.
Als ich selbst noch jung war und man damals noch phantasievoll verkleidet zu Maskenbällen ging, wo das Tanzen im Vordergrund stand, da gefiel mir am meisten der Moment um Mitternacht, wenn es hieß „Masken runter“. Wie erstaunt war da so mancher Tänzer und so manche Tänzerin, wenn sie sahen, wer sich da unter der Maske verborgen gehalten hatte. Auch die so ernst dreinschauenden Masken, die prachtvoll gekleidete Menschen in Venedig tragen, wenn sie gemessenen Schrittes durch die schmalen Gassen schreiten, die gefallen mir. Aber ich wohne nicht in Venedig, auch nicht in Basel oder Offenburg, und so muss ich mich in Geduld fassen, bis der Schabernack vorbei ist.
Aschermittwoch ist Schluss mit lustig. Und das ist gut so, denn wie schon Goethe sinngemäß sagte: „…nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen“.
Bis dahin wünsche ich aber allen Narren und Narrhallesen oder wie immer das heißt eine schöne Zeit, denn jeder hat ja das Recht, sich auf seine Weise zu erfreuen.
(Auf dem Foto ist meine Nichte zu sehen als Tanzmariechen. Lang, lang ist's her, etwa 1972)
Kommentare (5)
Helau und Alaaf liebe Ella,
ich schreibe den Faschingsgruß nur weil heute gerade Rosenmontag ist.
Ich war schon als ich jung war kein Faschingsnarr und jetzt im Alter brauche ich das auch nicht mehr, obwohl ich mir jetzt für meine "Zumba"-Stunde ein lustiges T-Shirt (mehr oder weniger weil es erwünscht ist)"übergestüpt" habe.....
Was ich immer ganz schlimm fand wenn in unserem Pflegeheim den Bewohnern irgendwelche Kappen oder Faschingshüte - (jetzt wäre das Wort "übergestülpt" wieder angebracht) aufgesetzt hat. Das sah besonders bei den Dementen gar nicht lustig aus- eher traurig....
Egal, jeder so wie er mag. Irgendwann ist der Fasching, die Fastnacht oder der Karneval auch vorbei- wie jedes Jahr-- und das dauert gar nicht mehr solange.
Lieben Gruß- von
Angelika
Danke "werderanerin" und "lilli" für Eure Kommentare. Natürlich dürfen auch die lustigen Hunde feiern - da bin ich großzügig. Falls es ihnen Spaß macht.
Mir machte es vorhin keinen Spaß, als ich das Foto verspätet einsetzte und dann der Text weg war. Nach Abmeldung, kurzem Luft holen, und erneutem Einloggen hat es dann wieder mit dem Text-Einsetzen geklappt. Ja, ja, die Tücke des Objekts ...
Hellau oder Allaf oder irgendwas,
Ella
Wenn man in der karnevalsträchtigen Gegend wohnt, "muss" man das wohl ertragen.
Ich bin selbst auch kein Fan dieser Verkleiderei aber wohne zum Glück auch weit weg.
Im Berlin-Brandenburgischen ist kaum etwas vom Karneval zu hören...absolut keine Hochburg.
Aber wie sagte schon "der alte Fritz"...Jeder nach seiner Fasson" !
Kristine
man muss ja auch nicht, keiner wird gezwungen
denen scheints auch nicht zu gefallen....
Gruß von der lillii
Ich hoffe, liebe Eleonore, dass du wegen Fasnet nicht ins Allemannische auswanderst, denn was die darbieten ist steif wie ihre Holzmasken und Besen. Bei uns kann man doch wunderbar kleinlokale „Animositäten“ artikulieren, wie es der Detlef Schönauer vor der Stiftskirche in KL unter Einbezug der Anwesenden mit dem Thema „Saarlänner / Pälzer“ gemacht hat; Narrenfreiheit. Deine Demaskierungsbemerkung zu Mitternacht beim Tanz erinnert mich an eine peinliche persönliche Szene. Ich hatte nämlich die Mutter eines Freundes „am Wisch“, die wie ein junges Mädchen dahergekommen war.
Manfred