Herz,
Schockgefroren
Im Geschehen.
Mit den Jahren
Im Eispanzer
Schmerzhaft schmerzfrei geworden.
Schicht um Schicht
Glitzernd blaues Eis
Hinzugefroren.
Nur wenig Herzensfarbe
Schimmert noch aus dem Kern.
An freundlichen Tagen,
Bei herzlichen Worten
In hoffnungsvollen Augenblicken
Schmilzt Eis
Aus der Hülle
Und vertropft
In der
Unenedlichkeit
Der Zeit.
Doch dann kommt
Die Kälte zurück
Und schafft neue Schichten
Schmerzfreier Starre.

(immergruen 2013)

Anzeige

Kommentare (8)

Britt ach - liebes immergrün
wie du das Herz beschreibst, ja das ist sehr ergreifend. Betroffen schaut man in sein eigenes Herz und fragt sich, wie tief die Schichten des Eises sind. Sehr gut gefällt mir der Gedanke, dass das Herz durch Schmerzen schmerzfrei geworden ist - ein Schutz vor Leid. Und dann diese kleine Hoffnung, dass es schmelzen kann, dass es zu tropfen beginnt - an wenigen Tagen, bei herzlichen Worten. Die Tränen der Freude und auch des Leids befreien das Gletschereis rund um den Kern und es kann wieder die Farbe der Wärme annehmen. Möge sich das Gletschereisherz nicht weiterhin zu schmerzfreier Starre verdichten.
Liebe Grüße - und vielen Dank Anne - für dieses sehr dichte wunderbare Gedicht
Britt
tilli hat mich dein Gedicht gemacht.
Es sind so viele Menschen die ihr Herz zu Eis erstart haben.
Und doch sind Menschen die mit Herz anderen Menschen beistehen.
Darum denke ich nicht an das Eis ich will glauben an das Gute- auch wenn es schwer ist.

Liebe immergruen
danke für deine Worte
Tilli
immergruen Ich danke jedem von euch für seinen Kommentar zu diesem heiklen Thema und ich hoffe wie ihr, dass auch diesen armen Herzen irgendwann das Eis taut und sie wieder die Liebe und die Wärme des Lebens spüren können.
das immergruen
Traute So ist es in unserem Leben, wo schon Wunden sind wird feste nachgelegt.
Ein sehr ergreifendes Gedicht hast Du geschrieben. Es verursacht einen kalten Schauer über den Rücken. Früher sagte die Alten, es ist einer über mein Grab gelaufen, wenn ihnen so etwas geschah.
Das leben kennt kein, nun ist die Spitze des Erdulden erreicht, es geht immer noch schlimmer.
Ich hoffe, es ist so, dass Du es nun gewappnet ertragen kannst. Viel Mut und Widerstandskraft, für Dich.
Es ist ein wunderbares Gedicht, aber es ist ein leises Grauen darin das mir bekannt vorkommt.
Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen,
Traute
Traute 2(Traute)
indeed als ich dein tiefes anrührendes Gedicht las, musste ich unwillkürlich daran denken, wie vielen Menschen mag es so ergehen? Von Schicksalschlägen oder Mitmenschen so verletzt, dass das Herz erstarrt bis auf einen kleinen Zipfel, der ein Fingerzeig dafür ist, in der richtigen Umgebung und in liebevoller Mitmenschlichkeit könnte das Eis schmelzen. Trotz Narben, die sicherlich unsichtbar aber doch da sein werden, kann man ruhiger und vielleicht auch in Frieden mit sich selber wieder leben und lieben. Das wünsche ich den Betroffenen von ganzem Herzen.
Mit lieben Gruß von
Ingrid
ehemaliges Mitglied sehr schön hast Du das Gedicht formuliert.
Aber solange das Herz nicht aus Stein oder Eisen
ist...besteht immer noch Hoffnung, dass die Sonne
oder menschliche Wärme, Treue und Güte, es auftauen
können. Wenn es so eingefroren ist...dauert es sehr
lange...aber unser Herz soll warm, gütig und
liebevoll sein.
Dein Gedicht hat mich sehr beeindruckt, DANKE!
So warm und voller Freude soll ein Herz schlagen.

Liebgruß Monika

Drachenmutter Sehr plastisch formuliert. Ich sehe es vor meinem geistigen Auge vor mir, das Gletschereisherz.

Dein Gedicht hat mich tief berührt.
Danke dass ich es lesen durfte.

Liebe Grüße,
woelfin
Landliebe Dieses Gedicht find ich sehr poetisch. Es ist dir prima gelungen.
LG Birgit

Anzeige