Fremd bin ich hier
Fremd ist der Himmel,
dessen Sterne ich sehe,
diese lärmenden Strassen,
über die ich gehe.
Fremd ist die Sprache,
deren Klang ich höre,
dazu eure Kultur,
zu der ich nicht gehöre,
Fremd sind die Menschen,
die mich nicht verstehen,
und auch eure Worte,
die im Wind verwehen.
Fremd ist der Hass,
den ich hier verspüre,
auch die Eiseskälte,
bei der ich erfriere.
Ich bin eine Fremde,
vor dem Kriege geflohen,
die Furcht hat vor denen,
die ihr Leben bedrohen.
Ich bitte euch um eines:
Schenkt mir euer Vertrauen!
Dann komme, was mag,
dann könnt ihr auf mich bauen!
© Horst Lux, 2020
Kommentare (4)
IndianSummer1952
Ja, so mag es vielen Menschen nach der Flucht dann hier bei uns ergehen.
Ich arbeite ehrenamtlich, gebe ihnen Sprachunterricht und bin auch gern in schwierigen Situationen behilflich.
Sie wollen lernen und sind bereit sich anzupassen und schon oft hat mich ein Schicksal sehr berührt.
Ich versuche, ihnen das Leben hier etwas einfacher zu machen und sie sind sehr dankbar.
Ja, so oder ähnlich müssen die Gefühle und Gedanken dieser gestrandeten Menschen, die ihre Heimat, Familie, Berufstätigkeit und Besitz verloren haben, wohl sein. Das haben Deine Verse gefühlsmäßig gut zum Ausdruck gebracht.
Doch noch schlimmer ist ihre Zukunftsperspektive, falls die AfD noch stärker wird.
Ich hoffe nur, dass das Medienhaus CORRECTIV mit seiner Recherche in Potsdam jetzt die Mitte der Bevölkerung aufrütteln konnte, damit noch mehr Menschen endlich auf die Straßen gehen, um laut dagegen zu protestieren.
Rosi65