Erinnerungen -wie es damals war! Als der Schlenggertag


Erinnerungen an dazumal! Lichtmess -Schlenggertag
der heuteige Tag "Lichtmesstag" war damals ein ganz besonderer Tag
besonders in der Landwirtschaft. Viele Menschen waren dazumal bei Bauern
um sich das Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen.Es wurde vieles noch in Naturalien ,wie Butter milch Käse und Fleisch abgegolten.Der Lohn war nicht sehr hoch.Es gab auch wenige Menschen,die einen Beruf gelernt hatten.So war es gang und gäbe ,sich bei den Bauern als Knechte und Mägde zu verdingen,dafür brauchte es keine besondere Ausbildung.Man lernte einfach wie was zu tun war.
Die Zahl der Knechte und Mägde sagte aus,wie groß der bäuerliche Betrieb war.Bei einem Großbauern konnten es schon an die fünfzehn bis zwanzig Leute sein,die dort Arbeit hatten.Es gab da den Großknecht,der schaffte
an was und wann jeder zu tun hatte. Dann kamen der Beiknecht,der Stallknecht und der Jungknecht .Dieser war der Azubi bei den Knechten und ihm wurden alle Arbeiten aufgetragen,die keine große Kenntnis voraussetzten.
Der Stallknecht war für das Rindvieh verantwortlich .Er hatte meistens einen Gehilfen denn es war alles Handarbeit und das nicht gerade leicht.
Mußte doch der Stallmist noch per Hand auf die Schippe geladen und auf den Misthaufen gefahren werden.Der Melker molk die Kühe und hatte die Aufsicht über die Kälber und anderen Rindvieher. Die Knechte und Mägde waren während der schneefreien Zeit mit den Arbeiten auf den Äckern und Feldern beschäftigt.Die Mägde waren auch eingeteilt in Großmagd -Hausmagd, Stalldirn und die Jungmägde.
Alle diese Mägde und Knechte traten oder beendeten ihren Dienst beim jeweiligen Bauern am Lichtmesstag.Das war ein Festtag,der besonders gefeiert wurde.Erst ging es zur Kirche um für das vergangene Jahr zu danken.Dann urde ein besonders gutes Essen in der Stube aufgetragen.Meistens ein Schweinebraten mit Knödel und Salat.
Nach dem essen kam dann der Bauer in die Stube und hiet eine Laudatio
auf alle seine Mitarbeiter ,die Knechte und Mägde und dankte allen für die gute Arbeit.Dann wurden für die Knechte neue Schuhe und ein Arbeitszeug das heißt; blaue Montur und der Jahreslohn ausbezahlt.Monatslohn war dazumal nicht üblich,denn das Essen und Schlafen war ja mit der Arbeit gewährleistet.die Angestellten schliefen in den Gesindekammern.In verschiedenen Etagen,versteht sich,denn es wurde kein Gspusi unter den Arbeitern geduldet.
Die Mägde bekamen eine neue Kittelschürze,Hauspatschen und ihren Jahreslohn ausgehändigt. Die dienstboten,die den Dienstaufsagten,das heißt,sie fingen bei einem anderen bauern zum Arbeiten an,die wurden auch verabschiedet mit ihrem Lohn und dazu bekamen sie das Arbeitsbüchel,wo drin stand ,wie lang sie da bei dem Bauern gedient haben und auch ob der Dienstherr zufrieden mit der geleisteten Arbeit war. So war es dann auch zugleich ein wehmütiges Abschiednehmen neben dem Feiern und Freuen.Manche Traäne wurde seitens der Mägde vergossen wenn ein männliches wesen seinen Dienst woanders antrat.
Ich war zu der Zeit auch als Jungmagd auf dem Hof und bekam meinen ersten selbst verdienten Lohn,auf den ich mächtig stolz war.Ich ging damals noch zur Schule.Aus lauter Freude endlich einmal selbst Geld in der Hand zu haben,habe ich von den damals vierzig Schilling gleich fünf davon genommen ,um beim Krämer Süßigkeiten zu kaufen.Diese habe ich voller Stolz in der Schule an meine Mitschülerinnen verteilt.Endlich wollte ich auch einmal Freundinnen haben,damals dachte ich noch,daß man diese mit Süßigkeiten kaufen könnte.Leider war aber eine davon nicht so freundschaftlich,denn sie hat mich bei der Schulschwester verpetzt.Dies hat mich erst verdächtigt,daß ich das Geld gestohlen hätte.Als ich ihr aber sagte ,daß es von meinem Lohn ist,hat sie mir eine Standpauke gehalten,daß ich mich selbst als den schlechtesten Menschen gehalten habe,der anstatt das Geld für die armen in Afrika zu spenden ,einfach verprasst hat.So waren das die früheren Zeiten,wo es zwar gemütlicher und weniger stressig aber auch nicht alles besser war.

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Kommentare (3)

Bruno32 löst bei uns gute und schlechte Gefühle aus. Du hast viele Erfahrungen in deinem Leben gemacht.Das Leben in dieser Zeit war einfacher, Stress den heute junge Menschen haben den kannte man noch nicht.Man freute sich über den Lohn, der doch auch nicht groß war. Eine neue Schürze, ein gutes Wort.Freude und Gemütlichkeit. Etwas tanzen mit jungen Burschen.

Meine Oma erzählte mir oft wie es im ihren Dorf war. Ich bin aufgewachsen in einer großen Industriestadt.Die Gruben und Hütten, die schmutzige Luft.Angst und immer wieder Angst ob Vater nach Hause von seiner Arbeit Untertagen kommt.
So ist doch ein Bauernhof viel schöner.

Erst heute habe ich diese Erinnerung gelesen und bei mir wurden diese Erinnerungen wach.

Viele Grüße Tilli
Traute Ach ich kann mich richtig in Dich hineindenken. Das beste was man sich wünschte und nicht bekam, zu kaufen wenn man es konnte und zu verschenken, das soll nicht eine Freundschaft wert sein?
Ja, es waren andere Zeiten und die die uns Befehle gaben waren näher, nun sind sie weiter weg und unser Heim ist unser Hort geworden, in dem wir Ruhe finden wenn uns alles andere zu viel wird.
Schön da von zu lesen. Meine Oma hat mir aus der Zeit als die Frauen noch "in Stellung " gingen viel erzählt.
Jede Zeit hat ihre Guten und Schlechten Seiten.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
finchen ... den Text, den Du geschrieben hast, den kann ich nachvollziehen. Ich stamme auch aus einem Haus, in dem man Magd und Geselle hatte. Einfach war es nicht für mich - ich kam mit beiden sehr gut aus, doch auch mir wurden Grenzen gesetzt. Mich störte einfach, daß Maria oben in der Kammer schlafen mußte, obwohl ich sie viel lieber um mich gehabt hätte. In meinem Zimmer stand noch eine Couch - verdächtig praktisch für Besuch. Und manchmal machten wir davon Gebrauch..........ganz geheim und mit schleichen.
Es waren Wohlfühlnächte...mit flüstern und einer Gemeinsamkeit.
Und trotzdem waren wir am nächsten Morgen richtig ausgeruht.
Eine schöne Erinnerung an mein wunderbares Mädchenzimmer.
Lieben Gruß
das Finchen

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