Maitag in den vierziger Jahren.
1.Mai
ich erinnere mich an diesen Festtag im Jahre 1944 .
Der Krieg war noch nicht zu Ende und überall wurde dieser erste Mai als Tag der Arbeit
gefeiert. Besonders aufgemacht und mit vielen Ehrungen an irgendwelche hohen Persönlichkeiten ,damals gab es ja noch die Gauleiter und solche fanatische
Eiferer,die in den Gemeinden das Sagen hatten.Da war eine große Wiese,die als Festplatz ,mit einer aufgebauten Holzbühne zum Tanzen und für die Ansprachen genutzt wurde. Schön geschmückte Pferdegespanne holte die Prominenten dieser Zeit von ihren Heimstätten ab, um sie unter dem Jubel der anwesenden Bevölkerung zum Festplatz zu fahren.Es gab allerhand Stände mit Süssigkeiten für die Kinder zu kaufen.Dann wurden Tänze von den verschiedenen Tanzgruppen vorgeführt.Schuhplatteln und Ranggeln,ein Sport, der sehr aktuell war..Der Bursche der die meisten unter sich begraben das hieß umranggeln konnte,wurde zum "Hogmoar" gekürt.Das war wie der Schützenkönig bei den Gewehren.Dann spielte die Blasmusik auf was ihre Instrumente nur konnten,so dass man sie weithin hören konnte.Da wurden auch die Mütter besonders geehrt,die schon mehrere Kinder hatten.Sie bekamen ein Diplom für ihre Mutterschaft überreicht,was sie besonders ehren sollte. Die rotweißen Fahnen flatterten überall auch an den Häusern.Es wurde viel gelacht und gefeiert und natürlich die Hauptattraktion,das Maibaum klettern wurde entsprechend gewürdigt und die flinken Kletterer fleißig angetrieben von den klatschenden Zuschauern,wobei der weibliche Teil in der Überzahl war. Für uns Kinder war der erste Mai auch der erste Tag an dem wir ohne Schuhe laufen durften.es hieß ja immer alle Monate in denen kein R drin ist, darf man barfuß laufen.Was für uns natürlich ein gutes Grund dazu war,denn unser winterliches Schuhwerk bestand ja meistens nur aus Gummistiefeln mit Hand gestrickten dicken Socken darunter. So waren wir immer glücklich wenn der erste Mai gekommen ist. So erinnere ich mich gerne an diesen Tag weil er auch etwas besonderes im Dorfleben bedeutete und weil da immer das schönste Maiwetter war.
Kommentare (2)
ehemaliges Mitglied
Das Klima hat sich verändert! Doch vor 56 Jahren gab es einen recht frostigen 1. Mai! Ich war mit meinem Sohn schwanger, wir freuten uns auf einen schönen Feiertag.
Eine Bekannte, mit der und ihrem Mann wir uns verabredet hatten, hatte sich in Erwartung eines sonnigen warmen Tages sommerlich gekleidet. Aber sie fror wie ein Schneider! Der Mai-Gang fiel deshab recht kurz aus. Ich war froh, mich nicht so leichtsinnig gekleidet zu haben, es hätte Folgen für mich als werdende Mama haben können. Es dauerte nicht lange, bis die junge Frau ihren Zweijährigen sich und ihn wärmend auf den Arm nehmen musste!
Manchmal ist man in seiner Naiivtät doch recht unüberlegt!
Diesen Spruch mit den Monaten ohne R kenne ich auch noch. Verlässlich ist er schon lange nicht mehr ...