Ein Glückstag
Es war vor drei Jahren, als ich meinen Urlaub an der Lübecker-Bucht verbrachte. Fernab vom Trubel der Promenade, die schnürsenkelgebundenen Sportschuhe über die Schulter gelegt, schlendere ich mit Hund in Richtung Naturstrand. Der Wind verwüstet mein Haar und die hochgekrempelten Hosenbeine beginnen nass zu werden. Die Möwen schreien und auf dem Wasser dümpeln einige Wasservögel. Ich stapfe tapfer voran. Den Blick gesenkt, denn ich könnte ja ausrutschen und meine Hilflosigkeit würde niemand bemerken, denn es sind weder vor noch hinter mir Menschen. Genauso, wie ich es gern hab. Die Natur und ich. Und dann fällt mein Blick genau auf einen der so zahlreichen Steine, die vom Wasser genässt oder trocken im Sand liegen. Jeder kennt diese Naturstrände und weiß, wie unendlich viele kleine und große Steine am Ufer herumliegen. Aber jener kleine Stein weckt meine Aufmerksamkeit, denn er besitzt eine Taille, sehr ungewöhnlich. Ich nehme ihn in die Hand und traue meinen Augen nicht. Es handelt sich um einen versteinerten Seeigel, der sich an einen Stein geklammert hatte und mit ihm im Laufe der Jahre zu Stein wurde. Ich spüre meine Freude, meine Überraschung und die wachsende Neugierde, wie alt denn wohl diese beiden gemeinsam geworden sind. Tags darauf erkundige ich mich im „Haus der Natur“ im nahen Ort. Auch hier ist man sehr überrascht und erfreut, zeigt mir die vielen 100 verschiedenen Arten von Versteinerungen, jedoch nicht eine einzige ist so wie mein Fund. „Ihr Glückstag“ ….wird mir bestätigt und auch ich bin ganz fest davon überzeugt, dass es einer dieser nie wiederkehrenden Glückstage in meinem Leben war. Ich bin stolz und darf dieses Zwillingspaar behalten, das nun sehr sorgfältig verwahrt in einer Glasvitrine liegt. Seeigel und Stein, eng aneinander und das schon ca. 75 Millionen Jahre!
Kommentare (2)
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Wunderschön so einen Schatz zu besitzen.
Liebe Grüße Gerda
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