Die Suche nach dem Dingsda
Das war heute ein toller Tag: Arzttermin bei Glatteis.Und dann noch ganz früh, so um neune.
Schon in der halben Nacht wird der Wecker strapaziert, man möchte doch nicht verschlafen.
Punkt sieben dann Frühstück, schnell Tabletten geschluckt, dann Auto vom Schnee frei gefegt und los gehts.
Montags ist immer viel Betrieb bei Frau Doktor. Wir sind als fünfte dran.
Blutabnahme!
Augen zu, tief Luft geholt und die Zähnchen feste zusammen beißen, daß es nur so knirscht.
Uff! Jetzt brennt's.
Die Schwester hat meine Ader erwischt.
Zügig fließt mein Lebenssaft in die Röhrchens, viere an der Zahl.
Hört das nicht auf?
Mir wird schon schwindelig beim Zusehen.
Ich gucke schnell zum Fenster. Das hilft immer.
Dann ist es vorbei.
"Bitte, fest drauf drücken", meint Schwesterchen und zeigt auf das Pflaster in der linken Armbeuge.
Ich drücke.
"Wie viel wiegen Sie?"
"Hmm, naja so um die siebzig Kilo Lebendgewicht hab ich schon".
Ehrlich, 70 oder nur 64kg, so genau weiß ich das selbst nicht mehr.
"Na gut, bleiben wir bei siebzig".
"Gewachsen sind Sie auch nicht?"
"Nein", meine Bestätigung.
Schwesterchen malt bedächtig ein kleines Häkchen auf's Papier.
Ich schaue ihr zu.
Ein ganz strenger Frageblock von der Kasse.
Sicher sehr neugierige Leute dort.
"So, Sie können jetzt aufstehen".
Unverzüglich folge ich ihrem Befehl.
Jetzt kommt die liebe Schwester mit einem Maßband, wie in der Schneiderei gebräuchlich.
"Wir brauchen noch Ihren Bauchumfang für den Bericht an ihre Kasse".
Bauchumfang?
Kasse?
Ich schaue der Guten in die Augen.
Das wollte ich eigentlich schon lange tun.
Sie hat schöne graue Augen, nein, die Augen sind auffällig graugrün, wirklich, mit einem Glitzern in den Winkeln.
Erstaunt stelle ich fest, daß ich diese Besonderheit in all den Jahren noch nie bemerkt habe.
Seltsam.
"Meinen Bauchumfang?"
Ach so, kombiniere ich, die Kasse möchte prüfen, wie wohlhabend ich sei und aus der Messung des Umfanges könnten sie auch schlußfolgern, welche weitere Krankheiten und erregende Faktoren drin stecken, jetzt und künftig!
Aber vorbeugende Hinweise wären ja auch möglich.
Opa mit wissenschaftlich genormten Bauchumfang, klingt nicht schlecht.
Na gut.
Ja ja, die reformkranke Statistik.
Gleichzeitig aber auch gespannt, wie ein umentschlossener Mäuserich vor dem angeräucherten Stückl Speck in der Mausefalle: Zubeißen, ja oder doch nicht??
Ich bin einverstanden.
"Wo ist Ihr Bauchnabel", fragt mich das graugrünäugige Schwesterchen höflich.
"Bauchnabel?"
Schnell hol ich meine davon geflatternden Gedanken wieder zurück.
"Ja, Bauchnabel! Mit dem Bauchnabel als Zentrum läßt sich der Bauchumfang gut feststellen.".
Sachlich und auch verständlich erläutert sie den notwendigen technischen Vorgang. Ich verstehe nun warum.
Ich fühle.
Ich fühle weiter.
Doch trotz all meiner Aktivitäten, der Bauchnabel, mein Bauchnabel, der ist einfach nicht zu finden.
Auch nicht mit tasten.
Alles ist weg vor Schreck.
"Es tut mir herzlich leid", wende ich mich mit fast roten Ohren und ganz aufgeregt zu dem Schwesterchen mit den graugrünen Augen, "ich kann meinen Bauchnabel nicht finden", entschuldige ich mich.
Dabei schau ich wieder ganz schnell und angestrengt zum Fenster.
Ratlosigkeit in der Runde.
Ob wir Frau Doktor holen?
Nein!
Was aber tun?
Meine Ohrwaschln glänzen sicherlich schon ganz rötlich, das merk ich deutlich.
Dann endlich die Lösung:
Eine zweite Schwester kommt fachlich zu Hilfe.
Nach kurzer Beratung beginnt eine sehr gewissenhafte, wissenschaftlich begründete, kollektive Sucherei nach dem Dingsda für meine Kasse.
Ja, für meine Kasse!
Ich halte stille.
Jetzt immer noch und ohne Luft zu holen: Für meine Kasse!
Weiter?
Nix weiter!
Ich hab es überlebt - für meine Kasse.
Schon in der halben Nacht wird der Wecker strapaziert, man möchte doch nicht verschlafen.
Punkt sieben dann Frühstück, schnell Tabletten geschluckt, dann Auto vom Schnee frei gefegt und los gehts.
Montags ist immer viel Betrieb bei Frau Doktor. Wir sind als fünfte dran.
Blutabnahme!
Augen zu, tief Luft geholt und die Zähnchen feste zusammen beißen, daß es nur so knirscht.
Uff! Jetzt brennt's.
Die Schwester hat meine Ader erwischt.
Zügig fließt mein Lebenssaft in die Röhrchens, viere an der Zahl.
Hört das nicht auf?
Mir wird schon schwindelig beim Zusehen.
Ich gucke schnell zum Fenster. Das hilft immer.
Dann ist es vorbei.
"Bitte, fest drauf drücken", meint Schwesterchen und zeigt auf das Pflaster in der linken Armbeuge.
Ich drücke.
"Wie viel wiegen Sie?"
"Hmm, naja so um die siebzig Kilo Lebendgewicht hab ich schon".
Ehrlich, 70 oder nur 64kg, so genau weiß ich das selbst nicht mehr.
"Na gut, bleiben wir bei siebzig".
"Gewachsen sind Sie auch nicht?"
"Nein", meine Bestätigung.
Schwesterchen malt bedächtig ein kleines Häkchen auf's Papier.
Ich schaue ihr zu.
Ein ganz strenger Frageblock von der Kasse.
Sicher sehr neugierige Leute dort.
"So, Sie können jetzt aufstehen".
Unverzüglich folge ich ihrem Befehl.
Jetzt kommt die liebe Schwester mit einem Maßband, wie in der Schneiderei gebräuchlich.
"Wir brauchen noch Ihren Bauchumfang für den Bericht an ihre Kasse".
Bauchumfang?
Kasse?
Ich schaue der Guten in die Augen.
Das wollte ich eigentlich schon lange tun.
Sie hat schöne graue Augen, nein, die Augen sind auffällig graugrün, wirklich, mit einem Glitzern in den Winkeln.
Erstaunt stelle ich fest, daß ich diese Besonderheit in all den Jahren noch nie bemerkt habe.
Seltsam.
"Meinen Bauchumfang?"
Ach so, kombiniere ich, die Kasse möchte prüfen, wie wohlhabend ich sei und aus der Messung des Umfanges könnten sie auch schlußfolgern, welche weitere Krankheiten und erregende Faktoren drin stecken, jetzt und künftig!
Aber vorbeugende Hinweise wären ja auch möglich.
Opa mit wissenschaftlich genormten Bauchumfang, klingt nicht schlecht.
Na gut.
Ja ja, die reformkranke Statistik.
Gleichzeitig aber auch gespannt, wie ein umentschlossener Mäuserich vor dem angeräucherten Stückl Speck in der Mausefalle: Zubeißen, ja oder doch nicht??
Ich bin einverstanden.
"Wo ist Ihr Bauchnabel", fragt mich das graugrünäugige Schwesterchen höflich.
"Bauchnabel?"
Schnell hol ich meine davon geflatternden Gedanken wieder zurück.
"Ja, Bauchnabel! Mit dem Bauchnabel als Zentrum läßt sich der Bauchumfang gut feststellen.".
Sachlich und auch verständlich erläutert sie den notwendigen technischen Vorgang. Ich verstehe nun warum.
Ich fühle.
Ich fühle weiter.
Doch trotz all meiner Aktivitäten, der Bauchnabel, mein Bauchnabel, der ist einfach nicht zu finden.
Auch nicht mit tasten.
Alles ist weg vor Schreck.
"Es tut mir herzlich leid", wende ich mich mit fast roten Ohren und ganz aufgeregt zu dem Schwesterchen mit den graugrünen Augen, "ich kann meinen Bauchnabel nicht finden", entschuldige ich mich.
Dabei schau ich wieder ganz schnell und angestrengt zum Fenster.
Ratlosigkeit in der Runde.
Ob wir Frau Doktor holen?
Nein!
Was aber tun?
Meine Ohrwaschln glänzen sicherlich schon ganz rötlich, das merk ich deutlich.
Dann endlich die Lösung:
Eine zweite Schwester kommt fachlich zu Hilfe.
Nach kurzer Beratung beginnt eine sehr gewissenhafte, wissenschaftlich begründete, kollektive Sucherei nach dem Dingsda für meine Kasse.
Ja, für meine Kasse!
Ich halte stille.
Jetzt immer noch und ohne Luft zu holen: Für meine Kasse!
Weiter?
Nix weiter!
Ich hab es überlebt - für meine Kasse.
Kommentare (6)
marianne
schöööön war wieder diese Geschichte!
Aber: egaGartenblumen(marianne)
l, ob du selber das warst oder sonstwer-, derjenige
Aber: egaGartenblumen(marianne)
l, ob du selber das warst oder sonstwer-, derjenige
Juxman
Egal wo der Eintrag steht, zum Schmunzeln ist er allemal. Mit Gruß, ein Mensch der Lesebrillengeneration, Heiner
olebienkopp
...dieser Beitrag sollte natürlich unter "eigene Geschichten" erscheinen. Da muß mir wohl meine Opa-Brille einen Streich gespielt haben.
Wie bitte, ist das noch möglich, fragt bedrückt
olebienkopp
Wie bitte, ist das noch möglich, fragt bedrückt
olebienkopp
Nun haste Zeit zum ...Träumen...aber bitte mit geschlossenen Augen...
Liebe Grüsse zu dir von Margit...Guten Rutsch ins Neue Jahr...