Die Dame aus Ostpreussen


Wenn mir jemand mein Geschriebenes kommentiert, dann diese Dame:


Guten Morgen, liebe Traute,
es kann ja nicht anders sein, wenn der neue Tag sich einschleicht, noch leise, doch eben unter reichlichem, persönlichem Druck. Danach das Zähneputzen und die Hinterlassenschaft des Sandmännchens beseitigen, weil's Taumännchen es schwer hat, durch die verschneiten Wege zu mir zu gelangen.

Es kann ja nicht anders sein, dass ich keinen Schlaf mehr finde, ja nicht mehr brauche. Denn da oben im Hirnkastel wartet etwas auf Abfrage, auf das Niederschreiben? noch kein Thema, noch keine Idee, was mir einfallen soll.

Halt! Da ist etwas: Spatz meint, dass ich nur schreibe, aber kaum etwas von Anderen lese. Und es hat Recht? ich schreibe, bin ein wenig stolz auf mein Getue, weil es mir doch gelingt, ohne Bruch im Denken, ohne viel Korrektur erst einmal meine Sätze festzuhalten.
Deine Kommentare, über die wir Beide gesprochen haben, die also keine Eifersucht auslösen, sind angekommen. Jetzt, wo »Die Jeromin-Kinder« auf dem Schreibtisch liegen, werde ich nicht nur Wiechert lesen, sondern nachher zu Amazon gehen, um Deine »Wolfkinder« in den Warenkorb legen.

Zu reimen, das fällt mir schwer, so schwer, wie das Lösen der Rösselsprung-Rätsel. Ich muss beim Schreiben immer aufpassen, dass nicht ein neuer Gedanke dazwischen kommt, ehe ein Satz samt seinen Nebensätzen fest gehämmert ist. Denn manches Mal gibt es einen kleinen Stau beim Schreiben. Dann bleibt im Moment kein Platz zum Überprüfen. Ja, bis Spatz über solche Brüche stolpert. Aber dann in der Diskussion reißt die Verbindung zu meinen Gedanken ab, fast als wäre die Nabelschnur zerrissen.

Mit wem habe ich jetzt geplaudert? Traute? war das nicht das Lebewesen, das da durch Karl-Marx-Stadt die Tram lenkte, war das nicht die »Astpreissin«, von der ich schon einmal etwas gelesen hatte. Und nun erfahre, was für ein Wortreichtum da an mir hängen bleibt. Fast komme ich mir mit meinem Geschriebenen so klein vor. Wer wird das lesen, wer kauft sich schon so ein Geschreibsel?!

Ich las heute Nacht einmal die an mich gesandten Sofortnachrichten in Feierabend.de nach, entfernte solche, die eben »Eintagsfliegen« waren, und auch solche, deren Absender sich bei FA abgemeldet haben. Da war auch die Frage zu lesen, ob ich das Buch zu Mutters hundertsten Geburtstag fertig bekommen habe? nein, es möchte warten, bis ich das »Tagebuch« fertig habe.
Und nun ist die erste Schreibstunde an diesem neuen Tag schon zu Ende. Noch hat Spatz sich nicht gemeldet, noch ist‘s für mich zu früh, nach Johannisthal zu schalten und dem kleinen Schläfer meine immergrüne Liebe in die fast tauben Ohren zu erklären.

Ein paar Tage ohne Berührung, ohne Begegnung sind angesagt, weil doch in der letzten Adventwoche der Bub (der Sohn) fünfzig Jahre alt wird, dazu die Nieskyer (Bruder und Schwägerin) herüber kommen, was zu eifriger Putzwut und vielem Vorkochen anstachelt.

Guten Morgen, liebe Traute!
Herzlich Dieter / ortwin
13.12.2011 07:00


Heute habe ich die Buchvorstellung des Wolfskind Traute gelesen. Bestellen konnte ich das Buch noch nicht, weil’s noch seine Zeit braucht. Und wie toll wäre es gewesen, es im „Schatten“ von Ernst Wiechert’s „Die Jeromin Kinder“ aufzunehmen.
Also warten wir noch etwas.

Unser Weihnachtsgruß nach Chemnitz

Dieter/ortwin und Irene aus Berlin
22.12.2011 18:30



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Kommentare (3)

christl1953 Ja auch ich lese Deine Geschichten von früher sehr gerne auch wenn sie von schlimmen Zeiten manchesmal erzählen und ich mich schon fast schlecht dabei fühle,weil wir ,obwohl fast im selben Alter,keine Ahnung hatten von diesen dramatischen Zeiten,die ihr in den Städten überleben mußtet.Wir gehörten auch nicht zu den Wohlhabenden in dem
kleinen Dorf und hatten ein einfaches Leben.Wenn ich Deien Geschichten so lese,dann weiß ich ,wieviel Glück wir hatten
zu dieser Zeit in einem kleinen unscheinbaren Dorf zu leben,wo nichts Interessantes war,um dort Bomben abzuwerfen.
Ich kann mich nur an die Fliegerstaffeln erinnern die über unser Tal hinweg flogen.Die habe auch immer solche komosche Kästen abgeworfen wo wir mit vater ausgegraben haben,eweil wir da unser Weihnachtslametta drin fanden.Ich denke das waren solche Sachen damit die radars von den Flugzeugen sie
registrieren konnten.Bomben sind nur in der Nähe der Eisenbahn gefallen aber auch im Bereich wo keine Häuser standen.Da hatten wir ein saumäßiges Glück zu dieser Zeit.
Wenn ich so diese Geschichten lese dann weiß ich das!
ich habe auch eine liebe Nachbarin aus Kasachstan,die erzählt mir von den Vertreibungen die sie als Deutsche durch
Stalin erleiden mußten.Es ist was es ist Krieg bringt niemandem was Gutes außer den Waffenherstellern und denen die unbedingt mehr sein wollen als das niedere Volk!
ortwin Erst einmal "Guten Morgen", Frühaufsteherin,
wann wurde bei Euch in den vielen Jahren der Baum "angesteckt"? Es ist doch nicht mehr lange hin, bis ein Zündholz, ein Gasanzünder oder ein Schalter die Kerzen aller Art in Aktion bringt.
Wie lange hat sich unser Vater gegen das Elektrische am Baum - vom Boden bis zur Decke - gewehrt?! Wir waren wohl bis auf's Lottekin, unser Nesthäkchen, schon aus dem Haus, als er meinte "Ach, Lieb, wie muss das schön sein, noch länger bei dem Licht der Kerzen sitzen und lesen zu können?!" Von da an waren es elektrische Kerzen. Und auch ich brachte von da an die Lichterketten an - so sehr hatte ich an den Traditionen des Zuhause festgehalten.
Morgenabend gehen Spatz und ich zu Spatzens Schwiegertochter - eben auch eine Tradition, die ich nicht zerstören möchte. Erst am zweiten Weihnachtstag wollen wir zu mir gehen.
Ich war an keinem Weihnachten alleine, hatte zu keinem Heiligabend einen Dienst. Mit Fleiß wurde der Baum - vom Boden bis zur Decke - sorgfältig geschmückt, jedes Lametta-Fädchen einzeln aufgehängt.
Als ich noch Papa in erster Ehe war, durfte ich den Kindern zuschauen, wie sie Kaufmannsladen oder Puppenhaus in Besitz nahmen, die ich da unten im ungeheizten Keller mit großem Eifer gezimmert hatte.
Und jetzt? Wir basteln zusammen, Spatz und ich. Wir schauen jetzt nicht im Adventskalender nach, was hinterm Türchen steckt - wir schauen in die Links im Internet, wir leeren das Postfach, wir freuen uns über alle die Post - ja auch von denen, die sich das ganze Jahr nicht rührten.
Guten Morgen! Ein-, nein zweimal werden wir noch wach: heißa, dann ist Weihnachtstag!
LG D - ortwin
Traute Lieber Ortwin und liebe Irene,
Den Titel vom Wiechert, mit ausgetauschtem Familiennamen, könnte ich mir für Deine Memoiren vorstellen.Wenn du die Anzahl der Familienmitglieder davor setzt.
Du brauchst dich doch nicht anzustrengen, schreibe einfach drauf los, so wie Du Deine Chroniken hier eingestellt hast. Ich habe sie mit vergnügen gelesen. wie Eure große Familie in der schweren Zeit mit einander in Liebe verbunden war und wie die kleinen Jungen ihren Beitrag zum Lebenserhalt brachten.
Fang einfach an mit den Großeltern, geboren in, dann den Eltern,geboren in, und dann die Kinder, geboren in.
Danach, zum Beispiel: Mutter rief;"Dieter reinkommen"!Und dann schreibst du was sie dir für einen Auftrag gab und wie Du ihn erledigt hast, wie die Situation war und welche Maßnahmen ergriffen wurden. Den Umzug , die Lebensmittelbeschaffung,die Schule , die Kleiderbeschaffung, die Kleintierhaltung und jeweils wie du die Welt mit Deinen Kinderaugen sahst.Es ist doch jetzt eine Zeit, wo man das abenteuerlich und interessant findet, wie wir überlebten.Du hast doch Deine geschriebenen Chroniken noch die Du hier eingestellt hast?Die kannst du als Grundstock nehmen.
Es wäre doch schön, auch für Deine Kinder, wenn die Familienchronik geschrieben würde?
Was mir gerade einfällt, ich schreibe nun an dem nächsten Buch, Titel eventuell"Das Wolfskind Traute wird gezähmt."Da brauchte ich etwas, was du hast.In eine Deiner Chroniken, schriebst du über die Zeit mit der Lebensmittelkarte und stelltest ein Bild von einer Lebensmittelkarte ein, das Bild würde ich gerne nutzen, wenn Du die Rechte daran hast und es erlauben würdest.
Beim Nahverkehr K-M-ST war ich fast mein ganzes Leben.Die Fahrdienstzeit war mit die Schönste.Dann machte ich Weiterbildung und war zuletzt Leiter der Allgemeinen Verwaltung. Wir waren damals 1600 Angestellte. Eine schöne Zeit und die Kontakte zur Firma sind noch aktiv.Mein Buch haben die meisten auch gelesen und es hat ihnen gefallen.
Nun wünsche ich Euch beiden schöne Weihnachten zu zweit.
Gesundheit und den kleinen Schups zum PC und einen Anfang, dann läuft es wie von selbst
Mit ganz freundlichen Grüßen,
Traute


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