Camping auf halber Strecke
Camping auf halber Strecke.
Ein Nachbar erzaehlte mir:
In den ersten Jahren unserer Auswanderung von Oesterreich wohnten wir in Melbourne. Dort wurden auch unsere Kinder Rolf und Monika geboren. Als unser Sohn seine ersten Schulferien hatte, wuenschte er sich einen Campingausflug mit der ganzen Familie. Wir studierten die Landkarte und entschieden uns fuer das grosse Seengebiet im Westen.. Eine einfache Campingausruestung hatten wir. Meine Frau schaute ganz skeptisch, ob wir alles, was wir fuer 14 Tagen brauchten, auch in unser Auto bekommen wuerden. Aber man muss sich wundern, wieviel Gepaeck man auf und im VW Kaefer verstauen kann. Der Gepaecktraeger war ‚haushoch’ beladen und gut verschnuert. Rolf sass mit seiner kleinen Schwester hinten und rund um sie war der Rest vom Gepaech verstaut. Und im Morgengrauen ging’s los.
Von Melbourne nach Geelong, um auf die Autobahn zu kommen. ‚Autobahn’ ist fuer eine solche Strasse ein hochtrabender Name. Wie man es von Europa aus nicht kennt, waren hier viele Highways ausserhalb der Ballungsgebiete zu der Zeit noch einspurig. Das heisst, fuer beide Seiten stand nur ein asphaltierter Streifen zur Verfuegung. Ging die Strasse geradeaus und man konnte weit sehen, konnte man mit allen Raedern auf der Strasse fahren. Den Gegenverkehr sah man frueh genug, um mit den Aussenraedern auf die unbefestigte Trasse zu fahren. Es war ungeschriebenes Gesetz, dass immer beide Fahrzeuge so auswichen. Kam man in eine kurfenreiche Gegend, fuhr man vorsichtshalber gleich die ganze unuebersichtliche Strecke halb auf dem Randstreifen. Ein schnelles Vorwaertskommen gab’s da nicht. Aber man kannte das und man hatte Zeit.
Wir genossen die Fahrt. Die Fenstern waren geoeffnet, man roch die Natur und es wurde uns nicht zu warm, da meistens hohe Eukalyptusbaeume rechts und links Schatten spendeten.
Ploetzlich kam das Aus. Unser liebes Autochen blieb ganz einfach stehen. In Australien heisst es in punkto Auto – Selbst ist der Mann -. Aber nachdem der Motor abgekuehlt war, stellte ich fest, dass da nichts zu reparieren war. Ich brauchte einen neuen Verteilerkopf und der lag schoen friedlich in unserer Garage in Melbourne. Wir haben ein Feuerchen gemacht und uns Tee gekocht, die Karte studiert, wo wir wohl genau sein koennten. 50 m weiter fuehrten Gleise der Bahnlinie Melbourne - Suedaustralien ueber die Strasse. Das war ein guter Orientierungspunkt. Also konnten wir nicht allzu weit dem naechsten Dorf sein, etwa 10 km. Wir hatten uns schon ueberlegt, dass ich losmarschieren wuerde und meine Frau mit den Kindern beim Wagen bleiben sollten, als ein Gueterzug ankam und mitten auf der Strecke anhielt. Der Zugfuehrer kam uns entgegen und fragte, was passiert sei. Jetzt kommt das Unglaubliche. Er sagte, er wuerde in 4 Tagen wieder die Strecke zurueckfahren und sich einen Waggon anhaengen, mit dem er das Auto transportieren wollte. Wir haben unser ganzes Gepaeck in einem leeren Waggon verstaut und uns gleich dazugesetzt. Und ab ging die Post bis zu dem Dorf. Fuer die Leute war unsere Ankunft ein kleines Ereignis, da hier der Zug nur selten haelt. Das Dorf war klein, hatte aber, wie es sich fuer ein richtiges australisches Dorf gehoert, einen Pub. Dort ging’s hin und alle halfen uns beim Gepaecktragen.
Na ja, der Pub hatte einpaar Fremdenzimmer, aber wir entschlossen uns, lieber unser Zelt hinter dem Pub auf der Wiese aufzuschlagen.
Die vier Tage gingen schneller um, wie wir gedacht hatten. Man lud uns zum Tee ein oder die Leute setzten sich vor unser Zelt auf die Wiese und wir tauschten Neuigkeiten aus und hoerten ihren Geschichten zu.
Nach vier Tagen brachen wir unser Zelt ab und verstauten all unser Gepaeck und warteten mit gemischten Gefuehlen. Und siehe da, der Zug pfiff schon von Weitem und wir liefen alle zu den Gleisen. Der Zugfuehrer bremste ab und sagte, er wuerde unten beim Auto anhalten. Ein kleiner LKW, der uns zu unserem Auto fuhr, hatte die Ladeflaeche voll „Hilfsbereiten“. Das Spektakel wollte man sich doch nicht entgehen lassen. Mit vereinten Kraeften und viel Lachen wurde der VW auf die Ladeflaeche geschoben und mit pfeifender Lokomotive, Hallo und Winken ging’s ab nach Melbourne. Zu den Seen sind wir Jahre spaeter dann doch noch hingefahren. Natuerlich hatten wir im Pub haltgemacht und Hallo gesagt.
Ein Nachbar erzaehlte mir:
In den ersten Jahren unserer Auswanderung von Oesterreich wohnten wir in Melbourne. Dort wurden auch unsere Kinder Rolf und Monika geboren. Als unser Sohn seine ersten Schulferien hatte, wuenschte er sich einen Campingausflug mit der ganzen Familie. Wir studierten die Landkarte und entschieden uns fuer das grosse Seengebiet im Westen.. Eine einfache Campingausruestung hatten wir. Meine Frau schaute ganz skeptisch, ob wir alles, was wir fuer 14 Tagen brauchten, auch in unser Auto bekommen wuerden. Aber man muss sich wundern, wieviel Gepaeck man auf und im VW Kaefer verstauen kann. Der Gepaecktraeger war ‚haushoch’ beladen und gut verschnuert. Rolf sass mit seiner kleinen Schwester hinten und rund um sie war der Rest vom Gepaech verstaut. Und im Morgengrauen ging’s los.
Von Melbourne nach Geelong, um auf die Autobahn zu kommen. ‚Autobahn’ ist fuer eine solche Strasse ein hochtrabender Name. Wie man es von Europa aus nicht kennt, waren hier viele Highways ausserhalb der Ballungsgebiete zu der Zeit noch einspurig. Das heisst, fuer beide Seiten stand nur ein asphaltierter Streifen zur Verfuegung. Ging die Strasse geradeaus und man konnte weit sehen, konnte man mit allen Raedern auf der Strasse fahren. Den Gegenverkehr sah man frueh genug, um mit den Aussenraedern auf die unbefestigte Trasse zu fahren. Es war ungeschriebenes Gesetz, dass immer beide Fahrzeuge so auswichen. Kam man in eine kurfenreiche Gegend, fuhr man vorsichtshalber gleich die ganze unuebersichtliche Strecke halb auf dem Randstreifen. Ein schnelles Vorwaertskommen gab’s da nicht. Aber man kannte das und man hatte Zeit.
Wir genossen die Fahrt. Die Fenstern waren geoeffnet, man roch die Natur und es wurde uns nicht zu warm, da meistens hohe Eukalyptusbaeume rechts und links Schatten spendeten.
Ploetzlich kam das Aus. Unser liebes Autochen blieb ganz einfach stehen. In Australien heisst es in punkto Auto – Selbst ist der Mann -. Aber nachdem der Motor abgekuehlt war, stellte ich fest, dass da nichts zu reparieren war. Ich brauchte einen neuen Verteilerkopf und der lag schoen friedlich in unserer Garage in Melbourne. Wir haben ein Feuerchen gemacht und uns Tee gekocht, die Karte studiert, wo wir wohl genau sein koennten. 50 m weiter fuehrten Gleise der Bahnlinie Melbourne - Suedaustralien ueber die Strasse. Das war ein guter Orientierungspunkt. Also konnten wir nicht allzu weit dem naechsten Dorf sein, etwa 10 km. Wir hatten uns schon ueberlegt, dass ich losmarschieren wuerde und meine Frau mit den Kindern beim Wagen bleiben sollten, als ein Gueterzug ankam und mitten auf der Strecke anhielt. Der Zugfuehrer kam uns entgegen und fragte, was passiert sei. Jetzt kommt das Unglaubliche. Er sagte, er wuerde in 4 Tagen wieder die Strecke zurueckfahren und sich einen Waggon anhaengen, mit dem er das Auto transportieren wollte. Wir haben unser ganzes Gepaeck in einem leeren Waggon verstaut und uns gleich dazugesetzt. Und ab ging die Post bis zu dem Dorf. Fuer die Leute war unsere Ankunft ein kleines Ereignis, da hier der Zug nur selten haelt. Das Dorf war klein, hatte aber, wie es sich fuer ein richtiges australisches Dorf gehoert, einen Pub. Dort ging’s hin und alle halfen uns beim Gepaecktragen.
Na ja, der Pub hatte einpaar Fremdenzimmer, aber wir entschlossen uns, lieber unser Zelt hinter dem Pub auf der Wiese aufzuschlagen.
Die vier Tage gingen schneller um, wie wir gedacht hatten. Man lud uns zum Tee ein oder die Leute setzten sich vor unser Zelt auf die Wiese und wir tauschten Neuigkeiten aus und hoerten ihren Geschichten zu.
Nach vier Tagen brachen wir unser Zelt ab und verstauten all unser Gepaeck und warteten mit gemischten Gefuehlen. Und siehe da, der Zug pfiff schon von Weitem und wir liefen alle zu den Gleisen. Der Zugfuehrer bremste ab und sagte, er wuerde unten beim Auto anhalten. Ein kleiner LKW, der uns zu unserem Auto fuhr, hatte die Ladeflaeche voll „Hilfsbereiten“. Das Spektakel wollte man sich doch nicht entgehen lassen. Mit vereinten Kraeften und viel Lachen wurde der VW auf die Ladeflaeche geschoben und mit pfeifender Lokomotive, Hallo und Winken ging’s ab nach Melbourne. Zu den Seen sind wir Jahre spaeter dann doch noch hingefahren. Natuerlich hatten wir im Pub haltgemacht und Hallo gesagt.
Kommentare (10)
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Gruss Anita
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Doch auch wir sind hilfsbereit, aber das ist eine eigene Geschichte,die ich morgen mal aufschreiben werde.
LG Mo.
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Es gruesst Anita
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Ein lieber Gruss Anita
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Liebe Gruesse Anita
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Sicher war Dein Sohn mit dem ungeplanten Abenteuer-Camping am Ende sehr einverstanden.
Viele Grüße Senhora
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vom ADAC rufen können.Aber es schön zu lesen,dass es auch anders geht.Ich nehme
an ,dass sich mittlerweile in Australien auch manches geändert hat,doch kann man die Straßenverhältnisse mit den unsrige auch heute wohl noch nicht vergleichen.
Danke für den gelungenen Beitrag. Liebe Grüße von Rosemarie
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Das sind wirklich Abenteuer, die man nicht vergisst.
Danke, dass ich lesen durfte.
Meli
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