Was haben Kölner und Berliner gemeinsam?
Man könnte es knapp nennen: eine Kodder-Schnauze oder ‘ne Masse Humor. Das Lachen dazu ist unterschiedlich.

Vater hatte sehr darauf geachtet, dass wir nicht „berlinerten“, wir mussten Hochdeutsch sprechen. Bloß nicht auffallen, dass man ein „Berliner“ ist.

Wir landeten 1949 in Bonn. Dreißig Kilometer rheinabwärts liegt das übermächtige Köln. Beide Städte sind steinalt – die Römer hatten hier schon reichlich gelebt.

Es blieb nicht aus, dass man eben auch nach Köln mit der Rheinuferbahn pendelte und direkt am Fuße des Domes landete.

Man hört die Sprache mit ihrem eigenartigen Singen und dem nicht französisch oder holländisch ähnlich. Wenn der Kölner den Mund aufmacht, gibt es immer etwas zu übersetzen. Versuche nicht, als Hinzu-Gereister dich damit zu identifizieren, alles zu übernehmen.

Du wirst sofort erkannt: „Do bisse ’ne »Immi«“ = also ein Nachgemachter oder auch Immigrierter. Und Kölner unter sich erkennen sich an winzigen Kleinigkeiten, aus welchem „Veedel“ (Stadtviertel) sie stammen. Nicht, dass man damit auf Distanz geht, nein, das eigene Wertgefühl kann sich daran steigern.

Wenn du mal auf der Domplatte und so herumstromerst, wird dir ein Brunnen auffallen. Heute sprudelt Wasser aus ihm. Aber es gab eine Zeit, da gab’s bei ihm kein Wasser.

Der Petersbrunnen war immer nur als der „Drüche Pitter“ bekannt, „der trockene Peter“, ein beliebter Verabredungsort.
ortwin


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Kommentare (6)

Ahne1 Danke für diesen schönen lockeren Betrag, den zu lesen war richtig erfrischend.
Als Köln bombardiert wurde kamen von da Frauen mit Kindern nach Mitteldeutschland, ich kann Ihnen sagen, ein anderes Lebensgefühl kehrte in unsere schwermütige und schwerfällige Gegend ein. Dafür noch heute D A N K E.
ortwin Wir kamen mit Apel's Airline (BMVG) aus Washington D.C. im frühen Morgenlicht nach Deutschland rein. Wir waren die Nacht durchgeflogen. Wir waren nur so zehn Männeken an Bord.
Da legt sich die 707 sachte nach Steuerbord in Richtung Flugplatz Köln-Porz.
Unser Käptn ruft ins Mike:
"Steuerbord voraus die Bahnhofs-Kapelle",
womit er den ehrwürdigen Dom bezeichnete.

Es ist schon was Erhebendes, den Dom von oben zu sehen, so klein und doch ganz groß.
ortwin
ladybird wir Kölner nennen den DOM auch :unser KAPELLCHEN natürlich mit Stolz,
Gruß ladybird
ortwin Im Rheinland sprach man beim Butterbrot vom "Butteram". Und Butteram mit Marmelade? Das gab es bei uns doch nicht: entweder ein Brot mit Butter oder ein Brot mit (nur!) Marmelade. Wir haben uns den "doppelten" Aufstrich ne angewöhnt. Haben uns immer an dem "Butteram mit Marmelade" gestoßen.
Ach, es gibt so vieles, was das Rheinische so fröhlich macht. Schon alleine diese "chen", gespochen: "schen", das alles Mächtige zum Greifen kleiner macht. Aber kein "Butterbrot" sondern ein Bütterken (schon mhr Westfälisch).
Diese Vielfalt da am Rhein.
ortwin
Traute Es ist eine Quelle des Vergnügens,fest zu stellen auf wie viel verschiedene Arten man Deutsch sprechen kann.
Mit freundlichem Gruß,
Traute
ladybird meine heute erwachsenen Kinder haben einen Berliner Vater, er wollte auch nicht, daß eine "Sprachverfärbung" zu hören wäre.
Eines Tages kam unser 7jährige Sohn weinend aus der Schule, seine Klassenkameraden hatten ihn ausgelacht, weil er seine
"STULLEN" zur Pause auspackte....
selbst in unseren jetzigen kölschen Küche, brate ich immer noch "BULETTEN" statt Frikadellen,
wenns schnell gehen soll, müssen wir eben "hinne machen"..

Mit Interesse und Freude lese ich die Reiseberichte, mit Dank von ladybird aus Köln

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