Zebrafinken, Teil 1: dat Schietmäuerken
Fast jeder hat schon mal Meisennistkästen beobachtet, bzw. die Vogeleltern beim An- und Abflug, wenn geschlüpfte Nestlinge zu versorgen sind.
Die Altvögel fliegen etwa mit einer kleinen Raupe im Schnabel hinein und kommen nach einer Weile wieder mit etwas Weißem im Schnabel heraus. Das Weiße sind Kotbällchen der Nestlinge, die die Eltern von dem hochgestreckten Hinterteil der Jungvögel wegnehmen, um sie draußen zu entsorgen.
Bei Zebrafinken ist es anders. Nun brüten die allerdings auch nicht immer in Höhlen, obwohl sie überdachte Nester vorziehen. Meine bekamen immer röhrenförmige Nester, die sie mit Nistmaterial auspolsterten, und worin sie ihre Eier legten und ausbrüteten.
Die Zebrafinkennestlinge legen ein interessantes Verhalten hinsichtlich der Kot-Entsorgung – oder vielmehr – Verwertung an den Tag.
Sobald ein Zebrafinkenkleinkind ein Bedürfnis verspürt, dreht es sich mit dem Schwänzchen zur Nestöffnung hin und setzt sein Häufchen am Nestrand ab. Dabei richtet es sich vermutlich nach dem Lichteinfall, der ja auch nachts gegeben ist, wenn auch geringfügiger als am Tag, - durch Mond und Sterne in der Natur oder durch eine schwache Notbeleuchtung in der Voliere.
Allmählich entsteht so am Nestrand ein regelrechtes "Mäuerchen" aus getrocknetem Kot.
Je größer und lebhafter die Nestlinge werden, umso höher und stabiler wird dieses "Schiet-Mäuerchen".
Natürlich ist immer noch Platz frei für die Eltern, damit sie ihre Brut füttern und anfangs und auch nachts hudern können.
Aber die Lütten sind durch ihr selbstgebautes Mäuerchen geschützt und werden daran gehindert, aus dem Nest zu fallen, auch wenn sie schon so lebhaft sind, dass man ihre kleinen dunklen Köpfchen mit den noch kindlich schwarzen Schnäbelchen über den Mauerrand neugierig hinausschauen sieht, bis sie flügge sind und ungefährdet ihr Nest verlassen.
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