Wir wollten doch nur nach Angermünde
Wir wollten doch nur nach Angermünde
Noch früh am Tag, einem Samstag, die Sonne kam ganz grell aus der Tiefe. Da gibt es doch kein Zuhausebleiben! Na ja, minus vier Grad, vielleicht wird’s warm. Und wo soll’s heute hingehen? „Schau doch mal nach wie sich das nach Tangermünde fährt – man muß ganz genau in den Fahrplan schauen, denn auch da stimmt manches nicht in und um Berlin, man baut gerade an den Wochenenden an der Bahn. So zum Beispiel fährt keine S-Bahn zwischen Baumschulenweg und Treptow. Vorsichtig wird im Internet nachgesehen. Aber dann: jede Stunde ein Zug nach Angermünde, und so wie wir von Johannisthal da fahren müssen, eineinhalb Stunden mit diversem Umsteigen.
Wir sputen uns, der Bus bringt uns nach Schöneweide, die doofe Treppe hinauf, prompt kommt eine S-Bahn, nicht ganz bis Südkreuz, also nur bis Tempelhof und dann mit der Ringbahn noch eine Station. Die Rolltreppe hinunter und warten auf den Zug aus Elsterwerder. Ein eiskalter Wind fegt den unteren Bahnsteig entlang, nicht sehr einladend.
Der Zug mit den Doppelstockwagen rollt heran, die Lok schiebt. Wir klettern in das Wagon-Obergeschoß. Nicht gerade schöne Plätze, der Zug ist reichlich besetzt. Aber wir sitzen nebeneinander und können hinausschauen. Der Zug rollt ins Unterirdische. Bahnhof Potsdamer Platz. Wir unterfahren so manche bekannte Stelle in der Nähe des Brandenburger Tors. Wir halten im Untergeschoß des Hauptbahnhofs. Etwas Pause macht der Zug. Dann bewegt er sich wieder hinauf ins Tageslicht, nimmt etwas mehr Fahrt auf, erreicht Gesundbrunnen, dem letzten Halt in Berlin, denn die nächste Station ist dann Bernau bei Berlin.
„Der Bernauer heiße Brei macht das Land Hussitenfrei!“ Das lernten wir in der Heimatkunde. Es ging um die brandschatzenden Söldner des Reformators Jan Hus.
Und damit rollt der InterRegio seinem Ziel Stralsund zu, Halt Eberswalde und weiter nach Tangermünde. Tangermünde war das anvisierte Ziel. Naja, Angermünde, was ist da schon besonderes?! Wir steigen aus, erkundigen uns beim Zugbegleiter, wie weit wir mit dem Abo65+ noch innerhalb der Mark Brandenburg fahren könnten. „Mindestens bis Prenzlau!“. Na dann flugs wieder rein in den Zug. Doch der blieb stehen, fünf, dann zehn Minuten über die Zeit, man wartet auf einen Notarzt.
Und dann eilt der Zug, will er die Verspätung in einem Ruck aufholen. Die passierten Seen sind noch zugefroren. Es geht entlang dem Uckersee. Wir erreichen Prenzlau. Es ist Samstag, wir kommen nach zwölf Uhr an. Wo kann man zu Mittag essen? Busse fahren so gut wie keine. Also zu Fuß in die Stadt.
Prenzlau hat kräftige Wunden in den letzten Tages des Krieges erlitten. Das zeigen die vielen Plattenbauten aus der Zeit danach.
Nach dem Speisen ziehen wir weiter in die „Altstadt“. Prenzlau hatte zu Preussens Zeiten die meisten Kirchen. Auch Klöster waren da. Ringsherum die Stadtmauer, deren Reste man pflegt. Da sieht man Gebäude, die man von Fotos kennt, jetzt in natura, wir knipsen, versuchen uns die lohnenswerten Ansichten in die Kamera zu stecken.
Furchtbar kalter Wind bläst uns entgegen. Auch Schneeflocken schweben heran. Nicht gerade einladendes Klima. Solange es noch die vielen Schneeberge gibt – die locken doch noch immer Schnee heran. Wir trödeln langsam zum Bahnhof zurück – ein Stunde zu warten, bis ein Zug wieder nach Berlin und Elsterwerder uns mitnimmt.
Auch wenn die Scheiben im Zug nicht sehr sauber sind, wir genießen die vorbei sausende Landschaft, hier Schnee, da Eis – wir sitzen im Warmen, fahren heim, wo uns ein ordentlicher Grog erwartet. Wieder ein Stück Heimat erschlossen, wir fahren da bei schönerem Wetter wieder hin, gibt es doch noch viel zu sehen.
Das war der Samstag, 6.März 2010.
Noch früh am Tag, einem Samstag, die Sonne kam ganz grell aus der Tiefe. Da gibt es doch kein Zuhausebleiben! Na ja, minus vier Grad, vielleicht wird’s warm. Und wo soll’s heute hingehen? „Schau doch mal nach wie sich das nach Tangermünde fährt – man muß ganz genau in den Fahrplan schauen, denn auch da stimmt manches nicht in und um Berlin, man baut gerade an den Wochenenden an der Bahn. So zum Beispiel fährt keine S-Bahn zwischen Baumschulenweg und Treptow. Vorsichtig wird im Internet nachgesehen. Aber dann: jede Stunde ein Zug nach Angermünde, und so wie wir von Johannisthal da fahren müssen, eineinhalb Stunden mit diversem Umsteigen.
Wir sputen uns, der Bus bringt uns nach Schöneweide, die doofe Treppe hinauf, prompt kommt eine S-Bahn, nicht ganz bis Südkreuz, also nur bis Tempelhof und dann mit der Ringbahn noch eine Station. Die Rolltreppe hinunter und warten auf den Zug aus Elsterwerder. Ein eiskalter Wind fegt den unteren Bahnsteig entlang, nicht sehr einladend.
Der Zug mit den Doppelstockwagen rollt heran, die Lok schiebt. Wir klettern in das Wagon-Obergeschoß. Nicht gerade schöne Plätze, der Zug ist reichlich besetzt. Aber wir sitzen nebeneinander und können hinausschauen. Der Zug rollt ins Unterirdische. Bahnhof Potsdamer Platz. Wir unterfahren so manche bekannte Stelle in der Nähe des Brandenburger Tors. Wir halten im Untergeschoß des Hauptbahnhofs. Etwas Pause macht der Zug. Dann bewegt er sich wieder hinauf ins Tageslicht, nimmt etwas mehr Fahrt auf, erreicht Gesundbrunnen, dem letzten Halt in Berlin, denn die nächste Station ist dann Bernau bei Berlin.
„Der Bernauer heiße Brei macht das Land Hussitenfrei!“ Das lernten wir in der Heimatkunde. Es ging um die brandschatzenden Söldner des Reformators Jan Hus.
Und damit rollt der InterRegio seinem Ziel Stralsund zu, Halt Eberswalde und weiter nach Tangermünde. Tangermünde war das anvisierte Ziel. Naja, Angermünde, was ist da schon besonderes?! Wir steigen aus, erkundigen uns beim Zugbegleiter, wie weit wir mit dem Abo65+ noch innerhalb der Mark Brandenburg fahren könnten. „Mindestens bis Prenzlau!“. Na dann flugs wieder rein in den Zug. Doch der blieb stehen, fünf, dann zehn Minuten über die Zeit, man wartet auf einen Notarzt.
Und dann eilt der Zug, will er die Verspätung in einem Ruck aufholen. Die passierten Seen sind noch zugefroren. Es geht entlang dem Uckersee. Wir erreichen Prenzlau. Es ist Samstag, wir kommen nach zwölf Uhr an. Wo kann man zu Mittag essen? Busse fahren so gut wie keine. Also zu Fuß in die Stadt.
Prenzlau hat kräftige Wunden in den letzten Tages des Krieges erlitten. Das zeigen die vielen Plattenbauten aus der Zeit danach.
Nach dem Speisen ziehen wir weiter in die „Altstadt“. Prenzlau hatte zu Preussens Zeiten die meisten Kirchen. Auch Klöster waren da. Ringsherum die Stadtmauer, deren Reste man pflegt. Da sieht man Gebäude, die man von Fotos kennt, jetzt in natura, wir knipsen, versuchen uns die lohnenswerten Ansichten in die Kamera zu stecken.
Furchtbar kalter Wind bläst uns entgegen. Auch Schneeflocken schweben heran. Nicht gerade einladendes Klima. Solange es noch die vielen Schneeberge gibt – die locken doch noch immer Schnee heran. Wir trödeln langsam zum Bahnhof zurück – ein Stunde zu warten, bis ein Zug wieder nach Berlin und Elsterwerder uns mitnimmt.
Auch wenn die Scheiben im Zug nicht sehr sauber sind, wir genießen die vorbei sausende Landschaft, hier Schnee, da Eis – wir sitzen im Warmen, fahren heim, wo uns ein ordentlicher Grog erwartet. Wieder ein Stück Heimat erschlossen, wir fahren da bei schönerem Wetter wieder hin, gibt es doch noch viel zu sehen.
Das war der Samstag, 6.März 2010.
Aber recht habt Ihr es gemacht. Raus aus dem Haus und fuer Abwechslung sorgen. Um dann wieder mit einem Wohlgefuehl in die eigenen vier Waende zurueckzukehren. Man fuehlt sich ganz anders, viel besser, als haette man den ganzen Tag in der Stube gehockt.