Wilde Frau
Sie - die "Wilde Frau"
Am frühen Morgen sah sie in den Himmel, sah die Wolken, die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne.
Die Bäume strahlten in einem immer heller werdenden Licht. Sie fühlte die Sonne noch nicht, aber sie wusste, dass diese auch sie bald erreichen würde. Der Anblick der golden scheinenden Blätter erfüllte ihre Seele mit Freuden. Auch wenn sie wusste, dass die Blätter nun bald fallen würden, dass die Bäume einen "scheinbaren" Tod fanden. So wusste sie aber auch, dass die Bäume nur ruhen, sich erholen und sie im nächsten Jahr wieder mit ihrem Wachstum erfreuen würden. Und das so lange, bis ihre Zeit gekommen war, ihre Wurzeln sie nicht mehr halten und ernähren würden. Bis dahin fanden bei ihnen viele gefiederte Freunde, Eichhörnchen und im Untergrund Igel, Mäuse, und sie wusste ja nicht was sonst noch, wieder ein Zuhause, fühlten sich geborgen und beschützt.
Immer mehr kam ihr zum Bewusstsein, wieso sie die Natur so liebte, besonders die Bäume und Blumen, aber auch jedes Tier. Sie fühlte sich mit den Bäumen verwurzelt. Denn sie selbst trotzte dem Unbill des Lebens, so wie die Bäume jedem Unwetter. Annehmen konnte sie so viel sie musste und trotzdem versäumte sie nicht zu "leben".
Unser Leben beginnt wie das der Bäume:
Wir werden aus einem Samen, wir werden geboren, wir wachsen, wir leben, wir geben Leben, wir beschützen, wir ernähren, wir arbeiten, wir ruhen, wir gehen unserem irdischen Ende entgegen mit jedem Tag auf dieser Erde, - wir kommen wieder. Und so wie die Tiere sich bei den Bäumen wohl fühlen, so sollten sich auch unsere Nachkommen bei uns wohl und geborgen fühlen.
Tief in ihr schlummerte eine Kraft, die sie jetzt aufbäumen lässt. Die ihrem Leben einen neuen Sinn gibt, weil sie zu sich selbst gefunden hat und immer mehr von ihrer "Wilden Frau" zu Tage kommt. Verwechselt nicht "wild" mit "hemmungslos"! "Wild" heißt im eigentlichen Sinn ganz einfach "Natürlich". "Ursprünglich".
Was sie nun findet war nur verborgen, zum Glück nicht ganz verschüttet. Sie kommt zurück zu ihrer Natur, zum ursprünglichen Wesen, das in uns allen innewohnt. Wir müssen nur auf unsere Seele hören, sie ist unser inneres Auge.
Tag für Tag setzt sie ein Stückchen an das andere, manches Mal sind es große und sie reagiert erschrocken, oder aber erfreut auf ihr neues Wissen, auf ihr neues Gefühl, ihr neue Erkenntnis.
Unser "Wurzeln" reichen bis in die tiefste Vergangenheit, sie geben uns heute noch Nahrung, indem wir an unsere Wurzeln denken können.
Ja, wie die "Wilde Frau - Die Wolfsfrau" möchte sie manchmal aufheulen, aus Freude, aus Lust, aus Not. Sie möchte ihre Geschichte weitergeben, ihre Erkenntnis vermitteln. Aber noch ist sie nicht so weit. Es reift noch viel zu viel in ihr selbst.
Das am Anfang erwähnte Buch hat mich gefunden. Und zwar in einer Situation, in der ich sehr unglücklich und kur vor dem Ende meiner Ehe war. Ich habe die Geschichte geschrieben als ich auf meinem Balkon lag und in die Kronen meiner Pappeln sehen konnte.
(die als erstes der "Aufräumaktion" meines Ex-Mannes ihr Leben geben mussten) Dieser Balkon, dieser Garten sind das einzige was mir wirklich heute fehlt. Dafür fand ich Liebe und Geborgenheit.
Man kann und sollte das Buch immer nur Stückchen weise lesen. Ich fand es sehr gut und zu dem Zeitpunkt hat es mir geholfen.
Kommentare (2)
Liebe Sami2015,
ich kenne das Buch leider nicht und im Moment kann ich leider auch nicht in die Bücherei gehen und Bücher ausleihen. Meine Neugier auf das Buch muß also noch ein bisschen warten.
Schön für Dich, dass Du Liebe und Geborgenheit gefunden hast.👍 Und prima, dass Dir das Buch geholfen hat.
Ich wünsche Dir weiterhin eine gute, harmonische Beziehung,
lieben Gruß von
Jutta
es ist gefühlte Ewigkeiten her, dass ich dieses Buch las - damals fand ich es gut,
keine Ahnung ob ich heute zur gleichen Einschätzung käme
auch ich habe es in einer Zeit persönlichen Umbruchs gelesen
und weil ich beim Lesen immer unterstreiche, was mir gerade wichtig ist, komme ich nie in Versuchung diese Bücher zu verleihen und fand es gleich in meinem Regal
ein Zitat
Wenn wir (die Wolfsfrauen) uns in einer Situation befinden, in der wir nicht gedeihen können, dann halten wir durch, bis sich die nächste Gelegenheit zum Aufblühen ergibt.
Clarissa Pinkola Estés
Da ist was Wahres dran 😊 danke dir für die Erinnerung an dieses Buch Sami
lieben Gruß
WurzelFluegel