Reich sein

Gestern bin ich ziemlich spät aufgewacht, Blick auf den Wecker, oh Mann, schon halb acht.
Gerade will ich aus dem Bett springen, da fällt mir ein, heute ist ja Feiertag. Glück gehabt!

Jetzt könnte ich noch liegen bleiben, aber der Hunger treibt mich raus. Aber was ist das? Ist das Bett über Nacht gewachsen? Vier mal vier Meter jetzt, bestimmt! Und das da auf dem Stuhl? Mein Bademantel, aber in Seide?? Hier ist irgendwas nicht in Ordnung! Also Pantoffeln an und erst mal ein leckeres Aufbackbrötchen von Aldi in den Backofen. 
Aber wo ist die Küche? Sonst immer links Richtung Esszimmer und dann erste Tür rechts. Ich laufe den Gang entlang, aha, da vorne könnte die Küche sein. Aber irgendwas ist anders, ein Raum im Raum sozusagen, aber nein, das ist wohl ein Kühlschrank, drei Meter breit und zwei Meter hoch. In der Tür von oben bis unten grüne Flaschen mit goldenem Etikett. Die kenn ich aus dem Werbefernsehen, Millonärsbrause.
Aber nix vernünftiges fürs Frühstück, nur so fiese Fischeier und komische Pilze. Die müffeln auch, die lass ich mal liegen. Nur Aufbackbrötchen… da ist Fehlanzeige!

Also angezogen und raus zum Auto. Das ist auch wohl über Nacht gewachsen, sechs Türen und sieben Meter lang. Irgendwie schaffe ich es damit bis zu Aldi auf den Parkplatz. Da kann ich zum ersten Mal mit den richtig reichen Menschen mitfühlen, nicht ein vernünftiger Parkplatz für mein Auto, das nenne ich Diskriminierung! Dann nehme ich eben zwei Plätze, selber schuld.
Rein in den Laden, eine Tüte Brötchen geschnappt und dann wieder zurück nach Hause.

In der Küche, ich bin schon wieder total geflasht vom Interieur, lege ich die Tüte mit den Brötchen auf der Anrichte ab und suche erst einmal eine Schere. Dazu muss ich in den untersten Schubladen herumwühlen , und mir ist mit einem Mal ganz schwummerig und mir wird schwarz vor Augen.

Als ich aufwache öffne ich ganz vorsichtig meine Augen, ich liege wieder in meinem eigenen Bett, bin ich erleichtert! Auch der Hunger meldet sich wieder. 
In der Küche, wo alles wieder beim alten ist überfällt mich ein Deja-vu,  keine Brötchen! Egal, dann werfe ich mich eben in meinen geliebten Twingo und fahre zu Aldi, Aufbackbrötchen holen. 

Glück muss der Mensch haben!


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