Wenn die Erinnerung Gestalt annimmt.............
es ist nicht auszuklinken aus dem Gehirn.
Als 1948 Stalin starb, da fing eine Hoffnung an.
Der ist weg..........was ein Glück, jetzt kann es besser werden. Doch falsch gedacht, Chrutchow hämmerte mit seinem Schuh bei einer internationalen Gesprächskonferrenz auf dem Tisch herum.
Und Ulbricht, der Regent der DDR tat es ihm ähnlich gleich.
Ein Raunen der Enttäuschung ging durch die Mengen der DDR-Bevölkerung.
Man ergab sich diesem System, was hätte man auch machen sollen.
Und jeder, der im "Goldenen Westen" Verwandtschaft hatte, wartete auf deren Besuch. Ich darf es aussprechen, ich war selbst ein geknebeltes DDR-Kind und mußte allen gesetzten Regeln folgen.
Wer keine Kontakte zu Funktionären hatte, war einfach ein armes Schwein.
Als Kind lernte ich Menschen kennen, die ich bis dato noch nie gesehen hatte und dennoch meine Tanten und Onkels waren. Ich war von meiner Mutter gründlich unterwiesen und gehorchte auf Wort oder Zeichen von ihr. Manchmal durfte ich auch quängelich sein oder auch ganz brav bei meinen Puppen sitzen.
Viel Besuch kam zum Glück nicht, doch manchmal kam das Zeichen, daß ich sofort verschwinden müßte. Ich saß dann auf dem Flur auf der obersten Treppenstufe und mit langen Ohren horchte ich zur Wohnung hin.
Wenn meine Mutter auf den Tisch schlug, dann war es für mich das Zeichen, daß ich zu schreien anfangen sollte. Ich tat es....und so löste sich dieser Besuch schnellstmöglich in Luft auf. Bis zu diesem Tag, als ein ehemaliger Kamerad meines Vaters
aus Rußland auftauchte und sich bei uns einquartierten wollte.
Meine Mutter kannte ihn nicht und fand ihn auch nicht auf den spärlichen Fotos, die mein Vater hinterlassen hatte.
Nach 3 Tagen hatte er die Wohnung in Besitz genommen und kommandierte uns rum.
Mutter verdiente als Zugeld bei einer Fuhrgesellschaft im Büro etwas dazu und da sah ich ihn. Er wühlte in den Schränken rum, schmiß mich aus dem Raum und ich schrie aus Leibeskräften bis Tante Marianne kam.
Tante Marianne, die Vermieterin unserer Wohnung, war sehr stabil und kräftig und somit hatte der Rausschmiß auch ein kurzes Ende. Er floh und ließ sich nicht wieder sehen.
Und was Omi sagte, daß habe ich noch heute abgespeichert: das Kind vertreibt dir alle Männer! Sperre sie auf den Dachboden rauf.
Ich war entsetzt und sauer auf Omi, diese blöde Kuh.
Und damit blieb es auch bis zu ihrem Lebensende.
Ich war nicht nur gekränkt, ich war bis ins Mark verletzt.
Als meine Tante nach dem Tod von meiner Mutter kam und mich in den Westen holte? Omi stand am Bahnhof und warnte ihre Tochter mit den Worten, daß ich ihre Ehe kaputt machen würde.
In späteren Jahren unseres Zusammenlebens im Westen bei ihrer anderen Tochter, meiner Tante, wurde sie zum gleichen Ekelpaket.
Und da muß ich meinen Onkel loben, er hielt immer zu mir und förderte mich wo es ging. Und bis zum Schluß seines Lebens haben wir zusammengehalten. Auch als er sich innerlich schon von seiner Frau getrennt hatte.
Er war für mich ein guter Vater, dem ich auch vertrauen konnte. Und, er war stolz auf mich.
In diesem Sinne
die Großmama Finchen
Als 1948 Stalin starb, da fing eine Hoffnung an.
Der ist weg..........was ein Glück, jetzt kann es besser werden. Doch falsch gedacht, Chrutchow hämmerte mit seinem Schuh bei einer internationalen Gesprächskonferrenz auf dem Tisch herum.
Und Ulbricht, der Regent der DDR tat es ihm ähnlich gleich.
Ein Raunen der Enttäuschung ging durch die Mengen der DDR-Bevölkerung.
Man ergab sich diesem System, was hätte man auch machen sollen.
Und jeder, der im "Goldenen Westen" Verwandtschaft hatte, wartete auf deren Besuch. Ich darf es aussprechen, ich war selbst ein geknebeltes DDR-Kind und mußte allen gesetzten Regeln folgen.
Wer keine Kontakte zu Funktionären hatte, war einfach ein armes Schwein.
Als Kind lernte ich Menschen kennen, die ich bis dato noch nie gesehen hatte und dennoch meine Tanten und Onkels waren. Ich war von meiner Mutter gründlich unterwiesen und gehorchte auf Wort oder Zeichen von ihr. Manchmal durfte ich auch quängelich sein oder auch ganz brav bei meinen Puppen sitzen.
Viel Besuch kam zum Glück nicht, doch manchmal kam das Zeichen, daß ich sofort verschwinden müßte. Ich saß dann auf dem Flur auf der obersten Treppenstufe und mit langen Ohren horchte ich zur Wohnung hin.
Wenn meine Mutter auf den Tisch schlug, dann war es für mich das Zeichen, daß ich zu schreien anfangen sollte. Ich tat es....und so löste sich dieser Besuch schnellstmöglich in Luft auf. Bis zu diesem Tag, als ein ehemaliger Kamerad meines Vaters
aus Rußland auftauchte und sich bei uns einquartierten wollte.
Meine Mutter kannte ihn nicht und fand ihn auch nicht auf den spärlichen Fotos, die mein Vater hinterlassen hatte.
Nach 3 Tagen hatte er die Wohnung in Besitz genommen und kommandierte uns rum.
Mutter verdiente als Zugeld bei einer Fuhrgesellschaft im Büro etwas dazu und da sah ich ihn. Er wühlte in den Schränken rum, schmiß mich aus dem Raum und ich schrie aus Leibeskräften bis Tante Marianne kam.
Tante Marianne, die Vermieterin unserer Wohnung, war sehr stabil und kräftig und somit hatte der Rausschmiß auch ein kurzes Ende. Er floh und ließ sich nicht wieder sehen.
Und was Omi sagte, daß habe ich noch heute abgespeichert: das Kind vertreibt dir alle Männer! Sperre sie auf den Dachboden rauf.
Ich war entsetzt und sauer auf Omi, diese blöde Kuh.
Und damit blieb es auch bis zu ihrem Lebensende.
Ich war nicht nur gekränkt, ich war bis ins Mark verletzt.
Als meine Tante nach dem Tod von meiner Mutter kam und mich in den Westen holte? Omi stand am Bahnhof und warnte ihre Tochter mit den Worten, daß ich ihre Ehe kaputt machen würde.
In späteren Jahren unseres Zusammenlebens im Westen bei ihrer anderen Tochter, meiner Tante, wurde sie zum gleichen Ekelpaket.
Und da muß ich meinen Onkel loben, er hielt immer zu mir und förderte mich wo es ging. Und bis zum Schluß seines Lebens haben wir zusammengehalten. Auch als er sich innerlich schon von seiner Frau getrennt hatte.
Er war für mich ein guter Vater, dem ich auch vertrauen konnte. Und, er war stolz auf mich.
In diesem Sinne
die Großmama Finchen
Kommentare (3)
Traute
Was mussten wir alles erleben und unsere Eltern erst, die hatten zwei Weltkriege erlebt.
In fremden Händen sein Leben zu verbringen, ist kein Kinderspiel.
Frauen und besonders die aus der Zeit, hatten feste Ansichten über Anstand und Moral, so fanden sie es besser, wenn ein schwangeres Mädchen ins Wasser ging, als sie neben sich zu dulden.
Auf die Idee die verursachenden Männer ins Wasser zu jagen kam keiner.
Wenn man mit heißem Herzen in einer kalten Familie kommt, dann ist ein hartes Leben für ein Kind.
Die DDR Zeit hatte auch ihre Tücken, aber mir kam das erst mal nicht so schlimm vor, nach dem was ich in Ostpreußen durch die Russen, erlebt hatte.
Wenn man Schlechtes mit noch Schlechterem vergleicht, sieht das Schlechte noch erträglich aus.
Unsere Generation, die Kriegskinder sind ein besonderes Völkchen geworden. Selbsthilfe war angesagt und so kamen wir durch das schwere Leben, aber fragt uns bloß nicht wie.
Nun wo wir unserem Lebensabend entgegen gehen , denken wir zurück und vergleichen.
So manches kommt uns schon unwirklich und fremd vor , wenn man es mit Heute vergleicht.
Ganz freundliche Grüße,
Traute , die weiß wovon Du schreibst
In fremden Händen sein Leben zu verbringen, ist kein Kinderspiel.
Frauen und besonders die aus der Zeit, hatten feste Ansichten über Anstand und Moral, so fanden sie es besser, wenn ein schwangeres Mädchen ins Wasser ging, als sie neben sich zu dulden.
Auf die Idee die verursachenden Männer ins Wasser zu jagen kam keiner.
Wenn man mit heißem Herzen in einer kalten Familie kommt, dann ist ein hartes Leben für ein Kind.
Die DDR Zeit hatte auch ihre Tücken, aber mir kam das erst mal nicht so schlimm vor, nach dem was ich in Ostpreußen durch die Russen, erlebt hatte.
Wenn man Schlechtes mit noch Schlechterem vergleicht, sieht das Schlechte noch erträglich aus.
Unsere Generation, die Kriegskinder sind ein besonderes Völkchen geworden. Selbsthilfe war angesagt und so kamen wir durch das schwere Leben, aber fragt uns bloß nicht wie.
Nun wo wir unserem Lebensabend entgegen gehen , denken wir zurück und vergleichen.
So manches kommt uns schon unwirklich und fremd vor , wenn man es mit Heute vergleicht.
Ganz freundliche Grüße,
Traute , die weiß wovon Du schreibst
ehemaliges Mitglied
Frauen können schon Biester sein, und Großmütter sind davon nicht auszunehmen! Mir gegenüber waren meine Omas zwar lieb und nett, aber ich bin froh, nicht die Tochter meiner älteren Schwester zu sein; die ohrfeigt notfalls heute noch ihre inzwischen 42-jährige Tochter, wenn sie eine andere Auffassung in der Kindererziehung hat als die ...
Einen nachdenklichen Gruß sendet Dir Uschi
Einen nachdenklichen Gruß sendet Dir Uschi
Auch nicht mehr vorstellbar - zumindest nicht bei der nächsten Generation.
Und die DDR? Das merkte ich erst als ich in der BRD zuhause war. Und nach 7 Jahren als Besuch in meinen Heimatort und der verbliebenen Verwandtschaft einen Besuch abstattete, das erschien mir dann schon heftig......mal fehlte dies, mal das, mein Urlaub wurde zur Hamstertour. In XY soll es Klopapier geben....
Sofort war ich on tour. Mein Fahrrad sah wie ein Karnevals-Fahrzeug aus. Meine Cousine sprach von meinem Talent -" die kann man losschicken",die findet immer was.
Genauso ging' mit Dosenmilch und Kerzen.
Und Rosen für meine Tante zum Hochzeitstag. Doch als ich die Hälfte davon auf das Grab meiner Mutter legte, da war man total entsetzt. "Morgen sind die weg" lautete die Prognose, doch denkste, jeden Tag fuhr ich hin und im verwelkten Zustand nahm ich sie dann vom Grab.
Ich hatte meinen Frieden mit den neuen DDR-Bürgern geschlossen und so blieb es auch.
Und jedes Jahr die gleiche Prozedur.............
Mit einem ganz lieben Dankschön und herzlichen Grüßen
Dein Moni-Finchen