Wegwerfgesellschaft
ergeht sich nicht nur in Gelaber,
nein, auch in ausgesuchten Worten,
in Schreiberei´n verschiedner Sorten;
in Tanz, Musik und Malerei,
was immer seine Kunst auch sei.
Er schafft als Homo technicus
teils weil er will, teils weil er muss,
mit Instrumenten und Maschinen
auch Dinge, die der Praxis dienen
und dann Erwachsenen und Kleinen
allmählich unentbehrlich scheinen,
und hat es mit Verstandesmacht
unübersehbar weit gebracht.
---- Jedoch weil Irdisches nicht bleibt
und irgendwann dem Nichts zutreibt,
sind Dinge, früher schön und wichtig,
am Ende häufig alt und nichtig,
obwohl sie unentbehrlich schienen.
Dann fragt sich: Was geschieht mit ihnen?
Wo liegt ihr Wert, wo ihre Würde?
Sind sie nur Müll und Last und Bürde?
Gefüllt sind Schränke, Truhn, Kommoden,
kein Platz im Keller, auf dem Boden.
Ein andrer will sie auch nicht haben,
die einst so teuren, edlen Gaben,
die nun verbraucht, zerkratzt, zerrrissen,
verbogen, schmutzig und verschlissen
in staubigen und dunklen Räumen
von guten alten Zeiten träumen.
---- Inzwischen produziert er weiter.
Dem ersten Ausstoß folgt ein zweiter.
Dem zweiten folgt ein dritter, vierter,
denn immer weiter produziert er.
Profit ist nötig und gewollt.
Das klappt nur, wenn der Rubel rollt.
Maschinen müssen ständig laufen,
drum müssen Leute ständig kaufen.
Am besten, alle werden süchtig
nach dem, was doch so schön und wichtig.
Gern glauben sie den Kaufparolen.
Sie kaufen, prüfen, tragen, holen,
verstauen, schleppen, wiegen, tauschen,
betasten, zahlen, transportieren,
verfrachten, ordnen ein, bugsieren.
---- Wohin jedoch mit allen Dingen,
die dieser Produktion entspringen,
doch plötzlich nicht mehr wichtig sind,
sobald sie alt und nicht nichtig sind.
Man stapelt höher, tiefer, schneller
teils auf dem Boden, teils im Keller.
Doch leider, leider, all der Platz
reicht kaum für einen neuen Schatz.
Denn viel zu klein und eng sind nun
Kommoden, Schränke, Koffer, Truhn.
---- Doch weiter macht der Nimmersatt,
obwohl er praktisch alles hat,
bis eines Tags das Schicksal spricht:
So, kleines Menschlein, geht es nicht.
Schon morgen, höchstens übermorgen
bis du ganz frei von allen Sorgen.
Ein Meteor von ganz weit her
schlägt nieder – und du bist nicht mehr.
Kommentare (5)
Du hast es auf den Punkt gebracht,
habe ich mir grad gedacht.
Wir schaufeln uns schon in die Gruft,
verpesten Erde, Wasser, Luft,
die Wälder brennen, das Klima auch,
global zu handeln ist nicht Brauch.
Und die Rufer in den Wüsten,
die Propheten an den Küsten,
werden ungern nur gehört,
denn jede Einschränkung empört.
Doch das Haben wird zur Last,
und `Mensch` sitzt auf dem kürz`ren Ast.
Weniger Haben und mehr (ver)teilen, könnte den Ast auf dem wir sitzen, vlt. noch entlasten...
nachdenkliche Grüße
WurzelFluegel
@WurzelFluegel
Vielleicht können wir noch etwas erreichen, wenn wir etwas tun.
Wenn wir aber nichts tun, werden wir alles verspielen
Du hast ja so recht lieber Christoph...
wir müssen uns alle an die Nase fassen und nicht erst im Alter überlegen wohin mit dem Krempel..
Am besten ist man versucht nicht immer Neues zu kaufen..oder wenn etwa Neues gekauft werden muß (soll) etwas altes wegzugeben. Das geht sehr gut mit Kleidung.
Oder bei einem Umzug kann man vieles weggeben das woanders gern genommen wird.
Man glaubt nicht was - gerade in der heutigen Zeit- alles gern genommen wird.
Außérdem kann man auch bei er Haushaltsführung versuchen nicht so viel Müll zu produzeren.
Es gibt bestimmt noch viele Themen dazu - was mir gerade nicht einfallen will.
Besonders schlimm finde ich die die ihren Müller in der Natur entsorgen. Darunter fallen auch die velen Hundebesitzer die ihren Hundekot nicht mit nach Hause nehmen sondern einfach liegen lassen.... usw. usf.
Dein Gedicht passt wieder haargenau......
Aber ein Meteor muß es nun nicht gerade sein......lach
meint lachend und grüßend
Angelika
. . . ich fürchte, da müssen ganze Meteoritenschwärme her. . .😉