Was schwimmt denn da?


Eine wahre Geschichte

Ja, ja, wenn ich an dieses Erlebnis denke habe ich sofort ein
breites Grinsen im Gesicht, deshalb möchte ich es unbedingt erzählen.

An einem warmen Herbsttag werde ich, wie sehr oft in meiner
Berufszeit, von meinem Mann abgeholt. Eigentlich ist alles wie immer. Zu Hause gibt es eine Tasse Pfefferminztee zur Entspannung
und danach möchte ich mir ein Bad einlassen.Das tut mir in dieser Jahreszeit sehr gut. Also öffne ich die Badezimmertür.
Aber was ist das, es plätschert und schwappt in der Badewanne.Erschrocken schreie ich los, denn, weil die Glühbirne durchgebrannt ist,
kann ich nichts sehen.Blaß und mit klopfendem Herzen stehe ich fragend vor meinem Mann.
Was schwimmt da in unserer Badewanne? Möchte ich wissen.
Mit schallendem Gelächter nimmt er mich in den Arm, dreht eine neue Glühbirne ein und ich sehe das schwimmende Monster.
Es ist ein Karpfen, der sich dort austobt. Mir bleibt die Spucke weg,soll ich etwa zu ihm ins Wasser steigen?
Wie kommt dieser Karpfen in unsere Badewanne?

Mein Mann holt tief Luft und schildert mir seinen Tag.Eigentlich bin ich ja losgefahren um Pilze zu suchen, sagt er,
aber der Waldboden ist so trocken, das man sich eine Staublunge holt.
Na gut, dann sind es eben keine Pilze, sondern Äpfel von der Streuobstwiese,der Apfelpflücker liegt ja im Auto.
Wieder huscht ein Lachen über das Gesicht meines Mannes, denn jetzt habe ich überhaupt nichts mehr verstanden.
„Na los, erzähl’ schon, wie hast du diesen Karpfen ohne Angel gefangen.“

„Setz dich hin, meine Geschichte ist nicht so schnell erzählt, wie du denkst.

Wegen Erfolglosigkeit im Wald wollte ich, wie gesagt, mit Äpfeln nach Hause kommen.Gelangweilt habe ich immer mal wieder aus dem Autofenster
geguckt und da sehe ich doch einen Fischteich, den sie vor wenigen Tagen abgefischt haben. Das muß ich mir mal ansehen waren meine Gedanken.Verblüfft stelle ich fest, da, ganz unten im Ablaufbassin es Teiches zappelt ein Fisch im Schlamm. Das kann doch nicht sein, den muß ich irgendwie retten, aber wie soll das gehen. Mit den Händen ist es nicht zu schaffen, denn der Abstand zwischen mir und dem Fisch ist einfach zu groß.Ich setze mich auf einen Baumstumpf, der auf der Wiese ist und überlege.Ich gehe noch mal zu dem leeren Bassin und mir fällt der Apfelpflücker ein. Übrigens ist der Fisch ein Karpfen stelle ich fest. Nun marschiere ich los und starte die Aktion Karpfenrettung.
Geschickt balanciere ich den Apfelpflücker so an der Bassinwand entlang,das der Karpfenkopf den Weg in den Beutel vom Apfelpflücker findet.
Leicht ist das nicht,denn er will einfach nicht mit seinem Kopf in diesen Beutel.Langsam und sehr vorsichtig ziehe ich den zappelnden Fisch die zwei Meter hohe Betonwand entlang.
Ich muß mich sehr konzentrieren,damit der Karpfen nicht wieder in den Schlamm plumpst. Die Karpfenrettungsstange biegt sich schon, denn der Fisch ist nicht gerade schlank.
Aber schließlich ist es geschafft und das Tier liegt auf der Wiese. Mein nächster Gedanke, wie kann ich dieses Prachtstück transportieren?
Alles geht sehr schnell‚ Also Pilze waren gestern, meine Schuhe müssen raus aus der Plastiktüte und dem Karpfen weichen.
Hurra! Mein Tag ist ein Erfolg, ich habe einen Karpfen gerettet.
Er braucht aber Wasser,das ist auch mir bekannt. Also muß er in unsere Badewanne. Mit diesem Gedanken im Kopf überschreite ich immer mal wieder das Tempolimit
und nach einstündiger Fahrt entlasse ich den Karpfen ins Wasser. Glücklich und lebendig paddelt er nun hier rum, hustet einige Male kräftig und schon hat er seine Lunge vom Schlamm befreit.“
Für unser morgendliches Duschen allerdings mußte der Fisch sein Quartier mit einer Schüssel voll Wasser tauschen. Weil uns das Ganze zu stressig war,bekam er schließlich eine Betäubung mit dem Fleischklopfer. Er ist ins Gefrierfach gekommen und wurde kurze Zeit später genußvoll von uns verspeist.
Pilze kann schließlich jeder suchen, wenn welche wachsen. Aber gelingt es mit dem Apfelpflücker einen Karpfen zu fangen?



Tschüß und viel Freude beim Lesen
wünscht Euch velo79



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Kommentare (5)

velo79 Liebe Uschi,
ja, das stimmt, dieses Wannenbad hat dem Karpfen
sicher gut getan. Denn ein Tier mit Schlamm im Bauch
schmeckt überhaupt nicht. Doch wie zu lesen ist,
hat er in unserem "Wellnessbereich" gut abghustet.
G R I N S! G R I N S !
Liebe Grüße Hanni
und danke für Deine Zeilen
ehemaliges Mitglied ich erinnere mich, dass im Teich unseres Modellschiffsbauclub sehr viele Karpfen lebten. Aber die zu angeln und ohnen reinigendes Bad in der Wanne zu verspeisen hätte nur Moddergeschmack bedeutet. Insofern war es sicher gut, dass Euer "Apfelpflücker-Karpfen" zuerst ein ausgedehntes Wannenbad genießen durfte ...

LG Uschi
Regenwurm Liebe Hanni,
ein schönes Erlebnis hast Du wieder in nette Worte gepackt und uns geschildert.
Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr die einzigsten weit und breit seid, die einen Karpfen verspeist haben, welcher mit einem Apfelpflücker gefangen wurde. Ich denke mal, auf diesen Einfall ist noch keiner gekommen.
Weiterhin viel Spaß beim Pilze sammeln (wenn es noch welche gibt)
Gruß Gaby
finchen .. und wozu habt Ihr ihn gerettet, wenn er später nach ein paar Badewannenrunden doch im Magen gelandet ist? ja, das war jetzt gemein.........., doch solche Situationen kenne ich auch. Zwar nicht mit Apfelpflücker, aber den Aufbewahrungsort zur Zwischenschwimmstation in einer Zinkbadewanne im kleinen Flur, der keine Lampe besaß.
Und jedesmal, wenn wir zum Häuschen mit Herz wandern mußten, dann machte er einen Sprung - sogar aus der Wanne raus. Und doch wurde er immer in die Wanne zurück befördert bis zu dem Tag, als er auch den "erlösenden" Schlag bekam und in unsere Mägen wanderte.
Das war Silvester 1948/49.
mit lieben, geschackvollen Grüßen
Dein Moni-Finchen
ehemaliges Mitglied ... konntet Ihr ja "Silvester vorgezogen" Karpfen blau verzehren! So ist das eben manchmal: auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn ..., der Nichtangler einen dicken Fisch mit seinem Apfelpflücker!!

LG nnamttor44

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