Was kann man dagegen tun?
Aber es kann eben doch sein, sonst wäre es ja nicht, oder? Ich rede da von den Sachen, die ich heute oder auch gestern noch gebraucht habe. Da sind dann die Autoschlüssel, den Seitenschneider, mein Taschenmesser oder sonst noch mehr. Alles so kleine Sachen, die man mal kurz benutzt und dann so nebenbei an die Seite legt.
Wo hab ich die denn gelassen, vorhin hab ich die noch gebraucht - und nun sind sie weg! Die Autoschlüssel und das Smartphone stehen dabei ganz oben auf der Liste der plötzlich verschwundenen Teile. Darauf komme ich später nochmal drauf zu sprechen.
Meine Frau hat dann meist einen guten Rat zur Stelle - und ich muss zugeben, dass der bei ihr meist auch funktioniert. »Denk doch mal darüber nach, wo du das zuletzt benutzt hast!«
Na gut, für sie ist das dann auch leicht gesagt, aber für mich? »Ja, wo hab ich das wohl zuletzt gebraucht, wo war das denn noch?« Tja, mit dem Rat komm ich überhaupt nicht weiter. Dann schwöre ich mir nun: Ich lege die Sachen, die ich brauche, sofort hinterher an dieselbe Stelle, wo ich sie wegnahm! Ja! Wunderbar! Doch ich muss ja immer an die Stelle denken, wo ich etwas ablege, und das sind dann mehrere Stellen - und daran hapert es dann bei mir.
Mann o Mann, das ist immer so eine schwierige Sache. Ein Freund, der sich auch genauso mit diesem Problem herumschlägt, hat mit sich selber abgemacht, dass er die Gerätschaften nach Gebrauch sofort wieder an die Stelle legt, von der er sie wegnahm. Sofort, nicht erst hinterher. Oh, dazu musste er sich aber doch immer zwingen, das wäre gar nicht so einfach.
Ich könnte damit auch viel Zeit einsparen, wenn ich die Dinge sofort wieder an Ort und Stelle lege, wo ich sie wegnehme. An dieser Stelle merkt man, wie gut das ist, wenn ein Handwerker mit seinem Werkstattkoffer alles beisammen hat. Er muss nur aufpassen, dass er alles wieder gut verstaut kriegt, nicht wahr?
Es soll ja auch schon vorgekommen sein, dass ein Doktor bei einer Operation einige Werkzeuge im Leib des Patienten vergessen hat, nicht?
Die Autoschlüssel - meine Frau und ich haben uns da abgesprochen, dass wir sie stets an dieselbe Stelle zurücklegen! Meist klappt das ja auch, aber wie oft fragt sie mich später, wo ich denn die Schlüssel gelassen habe? Dann muss ich ein paar Stellen wissen, wo ich sie hingelegt haben könnte! In der Küche? Auf dem Dielenschrank? Auf dem Tisch im Garten? In der Hosentasche?
Aha, das kann sein. Aber welche Hose hatte ich denn gestern an? Gestern, ja, das war doch so, ich war unterwegs, da hatte ich dann die Schlüssel nicht an der gewohnten Stelle abgelegt. Aber vielleicht in der Jacke? Sicher, aber welche Jacke hatte ich gestern an? Eine andere als heute, gut, aber die hing ja schon wieder im Schrank.
Nachgeschaut - welch ein Glück, der Schlüssel fand sich wieder ein. Aber nun suche ich wieder das Smartphone! Das trag ich nicht immer bei mir, das ist mal hier, mal dort. Und das gerade ist ja das Problem! »Wo ist denn das Ding nun wieder? Ich hab doch vorhin noch telefoniert? Himmel... usw.«
Sicher hatte ich es, aber wo? Ich hab es natürlich nicht so gemacht, wie mein Schatz mir es geraten hat. Aber ich hab ne Idee - ich rufe mein Handy an, gesagt getan, das normale Telefon ruft nun das kleine an und piiing..., das meldet sich genau von der Stelle, wo ich es hingepackt hab: Im Bad!
Wenn, ja wenn der Accu aufgeladen wäre - und da »Kannst du mir sagen, wo das Ladegerät ist?« Und so fängt das ganze Drama von vorn an. Dies ist dann das nächste Hindernis auf dem Parcours. Wo hab ich das Ding wieder abgelegt? Aha - im Schlafzimmer neben der Steckdose, weil nix anderes mehr frei war ...
Es ist doch gut, dass ich ab und zu etwas Trost kriege von Leuten, die auch so alt sind wie ich.
»Ja - das kenn ich auch - das geht mir auch so - ich zweifle selbst manches Mal an mir -«
Dabei spüre ich dann, dass es wirklich am Alter liegt, dass ich mich selbst nicht für blöd halten muss und dass es anderen alten Menschen nicht anders ergeht!
Auch in dem Moment, wo ich aufstehe, um etwas zu holen. ’’Was war das denn noch? Was wollte ich denn jetzt holen? ’’
Ich glaube, da kann nur noch eines helfen: Das NICHT-VERGESSEN trainieren. Machen Sportler doch auch? Täglich trainieren ...
Kommentare (2)
Lieber Horst,
sei getröstet - und bitte, nimm die Tröstung an. -
Von Deinem Alter bin ich gerade mal noch 3 Jahre entfernt und leide unter dem gleichen Problem. Nein - leide eigentlich nicht mehr, denn ich weiß, dass das gesuchte Ding irgendwo im Haus liegen MUSS.
Das einzige, das bisher immer noch klappt, ist der Hausschlüssel neben der Haustür und der Griff an diese Stelle.
Anders war das vor einiger Zeit mit dem Portemonnaie. Es war klar, dass ich es beim letzten Einkauf benutzt hatte. Es lag aber nicht an seinem Stammplatz in der Schublade. Ist es in der Manteltasche?
Nein. Beim Wechsel der Klamotten im Schlafzimmer geblieben?
Nein. Welche Tasche hatte ich denn mitgenommen? Keine von den dreien, denn dieses Mal war es der "Fersenporsche" 😄 (mein Einkaufswägelchen).
Aha! Es war das erste Mal, dass ich das Portemonnaie in dessen Seitentasche versteckt hatte ....
Also bitte, auch ein Beispiel. Aber es ist einfach so, dass man sich selbst nicht für blöd halten muss.
"Nichts kann man dagegen tun".
Mit teilnahmsvollem Gruß von
Andrea
👍
Es steht mir in keiner Weise zu, lieber Pan, deine plastisch-realistische Betrachtung zum Problem der Vergesslichkeit, die sich nur allzu gerne bei diesem oder jenem in den hohen Lebensjahren ganz ungefragt einzustellen erlaubt, auch nur im geringsten Maße infrage zu stellen oder gar mit „weisem Ratschlag“ zu kommentieren. Schonungslos gebe ich auch zu, dass auch ich mitunter, wenn auch nur selten, von diesem ungebetenen Phänomen betroffen bin. Doch spätestens dann erinnere ich mich an meinen überaus ordentlichen „alten Herrn“, von dem ich schon in jungen und jüngsten Lebensjahren lernte und ihm auch in praxi vorgeführt bekam, dass genau die auch von dir beschriebene „Eingeschliffenheit“, alles und jedes Ding nach dem Gebrauch ausnahmslos sofort wieder an den Ort bzw. die Stelle oder den Schrank, Kasten oder auch Haken zu bringen, der diesem Gegenstand allen Familienmitgliedern bekannt als fester und dauerhafter Platz zugeordnet ist, eine überaus wichtige Grundlage für einen zumindest in dieser Angelegenheit unbeschwertem Alltag darstellt.
So auch hatte ich als Kind die tagtäglich zu übende Aufgabe, mein Spielzeug sehr sorgsam und exakt nach dem Spiel wieder aufzuräumen. Vorher gab es weder Ruhe, noch Essen noch sonst etwas…
Gottlob hat sich diese „Dauerübung“ späterhin in vielem fortgesetzt, so dass es mir in „Fleisch und Blut“ übergegangen ist und mir sicher in all den langen Lebensjahren auch viel (Aufräum- oder Such-)Zeit und Ungemach erspart hat.
Wenn ich dies in Dankbarkeit überdenke, gelange ich im philosophisch determinierten Sinne sehr bald zu Begriffen wie Ordnung, System, Nachhaltigkeit und vor allem zu "Aufmerksamkeit", die bei nahezu allen Dingen so ungemein wichtig ist. – Wird Aufmerksamkeit z.B. im Straßenverkehr, an der Sägemaschine oder – wie du es auch angesprochen hast – bei Operationen vernachlässigt, kann es sehr schnell zu äußerst fatalen Folgen kommen. Ebenso wichtig ist Aufmerksamkeit freilich auch im zwischenmenschlichen Umgang…
Nun aber bin ich gespannt, wann ich wiederholt meinen Autoschlüssel oder die Geldbörse und andere Gegenstände des täglichen Lebens irgendwie „verlegt“ habe. Ob ich mich dann noch immer an den Begriff „Aufmerksamkeit“ erinnere…
...fragt sich beim vielleicht doch schon ein wenig zittrigen Nachdenken über auch mein stetig fortschreitendes Alter
Syrdal